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Aorten Dissektion - Lebenserwartung


U V F 1960

Empfohlene Beiträge

Hallo, ich bin hier ganz neu und erlebe gerade eine schlimme Zeit. Bei meiner Frau (55) wurde vor ein paar Tagen eine Aorten Dissektion festgestellt und in einer über 6 stündigen OP eine Aorta Prothese eingesetzt. Die Dissektion läuft auch darunter weiter in den tiefer liegenden Aorten-Verästelungen, was aber aktuell aus Sicht der Ärzte nicht problematisch sei, da die Durchblutung der Organe und Beine sehr gut sei. Insgesamt habe meine Frau eine gute Konstitution und sei stabil (die OP ist gerade 5 Tage her).

 

Ich bin totaler Laie bzgl. dieses Krankheitsbildes und habe außerordentliche Angst im Hinblick auf die Lebenserwartung meiner Frau nach einem solchen Eingriff. Im netz findet man dazu erstaunlicherweise nicht viel was einen weiterbringt -- oder vielleicht auch ein wenig beruhigen könnte.

 

Gibt es hier Forenteilnehmer, welche einen ähnlichen Eingriff hatten und mir hier helfen können?

 

Lieben Dank.

 

bearbeitet von U V F 1960
Verschreiber
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Hi,

Bzgl. der Aortendissektion kannst du auch nach Aortenaneurysma hier im Forum suchen. Bei einem solchen wird auch eine Aortenprotese eingesetzt. Ist im Prinzip der identische Eingriff. 

Bei mir wurde ein solches Aneurysma an der aufsteigenden Aorta (ascendens) festgestellt und daraufhin operiert BEVOR es zur Dissektion oder Ruptur gekommen ist.

 

Toll ist das alles nicht, aber ich würde mir jetzt nicht so viel Gedanken bzgl. Lebenserwartung machen. Wenn die Ärzte sagen dass die zusätzlichen Verästelungen unkritisch sind....man(n) kann auch mit dem Implantat alt werden..und deine Frau sicher auch.

Gruß 

bearbeitet von Username
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Hallo,

In 2005 bekam ich eine künstliche Aortenklappe und dachte "gut, überstanden, kannste mit leben". Dreieinhalb Jahre später erlebte ich dann eine Aortendissektion im Anschluss an eine Unterleibs‐OP. Die Ärzte vermuteten eine Bindegewebsschwäche. Mein Aortenbogen wurde ersetzt (mein Aneurysma in diesem Bereich hatte sich auf 66mm erweitert un drohte zu platzen). Der Rest ist stabil aber nicht reparabel. Mit angepasster Lebensweise und Blutdruckmedikamenten lebe ich jetzt im 14. Jahr gut damit. 2 x jährlich gehe ich zur Gefäßkontrolle. 1 x jährlich zum Kardiologen. Außerdem werden meine Blutwerte 2 x jährlich kontrolliert. Marcumar nehme ich zwar in erster Linie wegen der Herzklappe, es verhindert aber auch eine Thrombose im Bereich der Aorta. Das kann ich gut als Selbsttester steuern.

Ich konnte meinen Sohn (damals 9 / 12, heute 26) aufwachsen sehen und ihm eine Mutter sein. Wir haben als Familie Flugreisen unternommen (vor der Pandemie) und im Großen und Ganzen ein normales Leben geführt.

Nur Mut und Vertrauen in die Ärzteschaft, die auch nur aus Menschen besteht, die ihren Job so gut wie möglich erfüllen wollen.

Alles Gute für deine Frau und dich.

 

LG Helga 

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@helga-margarete 

 

gaaanz lieben Dank für Deine Nachricht und die Beschreibung Deiner Situation; das macht mir Mut und gibt Zuversicht, wir  -- vor allem meine Frau -- stehen / steht noch ganz am Anfang, die OP war erst vergangenen Freitag. Aber mir gibt es im Moment schon einen positiven Schub und Kraft. Ich werde dies meiner Frau wenn sie für solche Themen wieder aufnahmefähig ist und es mental "benötigt" gerne von Deiner Situation berichten, ich denke, dass wird auch ihr helfen.

 

Lieben Dank und Grüße, U 

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Huhu,

 

ich habe mir einige Zeilen als Stütze aus dem Internet von einer Klinik kopiert ( Uniklinik Homburg/Saarland )

 

Dort wird gefragt, wie man sich belasten darf, was man machen darf, wenn man einen Ersatz der Aorta ascendens bekommen hat. Die leitende Oberärztin Irem Karliova antwortet:

"Diese Frage wird und oft gestellt und die Antwort ist einfach: ALLES ! Mit Ausnahme der Dinge, an denen auch jeder (ganz) Gesunde ein Fragezeichen setzen sollte. Rauchen, sehr extreme Sportarten und Ähnliches. Eine ersetzte Aorta ascendens oder auch ein neuer Aortenbogen bedürfen, bis auf regelmäßige Kontrollen beim Kardiologen, keiner körperlichen Schonung.

 

Wir raten jedoch dazu, auf Extremsportarten zu verzichten und den Blutdruck dauerhaft gut einstellen zu lassen ! !

 

 Das habe ich mir kopiert und an meine Tür geklebt. Dort hängt es bald 5 Jahre und ich schaue immer mal wieder drauf - gerade an Tagen, wo ich verunsichert bin, der Blutdruck erhöht ist oder ich Herzrhythmusstörungen habe. Jedes Mal bin ich dankbar und kann dann aufkommende Sorgen im Keim ersticken.

 

Ich habe meine Bestleistung kurz vor Corona beim Kardiologen auf dem Ergometer geschafft - 240 Watt ! Ein anderer User hier, JensBlond, ist dort über 300 Watt gefahren !

 

Viele von uns haben neben einer neuen Aortenklappe auch einen Ascendes - Ersatz. Der liebe Jens ist nach der OP bei einem Volkstriathlon gestartet, viele fahren Bike - 30, 40 km/Tag. Andere laufen ganze Marathons, Veronica Meyer ( auch hier im Forum aktiv ) hat nach der Herz OP den Mount Everest bestiegen und dazu ein Buch geschrieben. ( Gaias Gipfel: Mein Weg vom Gantrisch zum Mount Everest : Meyer, Veronika: Amazon.de: Bücher )

 

Ganz viele liebe Grüße und gute Besserung wünscht

 

Michi :)

 

 

 

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Hallo.

 

Ich hatte eine Aortendissekten inkl Anorysma, weshalb ich auch einen Aortenersatz bekommen habe.

 

Allerdings ist der Aortenbogen weiterhin von der Dissektion betroffen und wurde auch nicht ersetzt. (Lt Ärzten damals ist das nicht nötig)

Ist jetzt fast 5 Jahre her, und ich habe keine Probleme. Im CT das jährlich gemacht wird, ist bei der Dissektion nie eine Veränderung sichtbar. Und ich fahre Rad, gehe Joggen, Sauna etc... Alles kein Problem. 

 

Nach der OP kann es schon dauern bis man sich wieder alles zutraut. Am Anfang hatte ich immer ein stechen in der Brust bei Belastung, bin sogar wieder in die Notaufnahme aus Angst. Aber da war nichts, war eben die Psyche. Mittlerweile belaste ich mich sogar mehr als vorher, hatte früher nie Sport gemacht.

bearbeitet von shabeel
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Danke an alle, das hilft mir sehr. Im Moment hat meine Frau auf der ITS mit Herzrhythmusstörungen zu tun (die sie früher nie hatte), aber hierzu konnte ich im Netz lesen, dass nach so einer OP dieses Phänomen durchaus auftritt. Im Moment muss ich lernen sehr geduldig zu sein (ist nicht so meine Stärke...)

bearbeitet von U V F 1960
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Ich drück euch die Daumen, dass die Genesung und Erholung zügig vorangeht! Ich denke, dafür hat deine Frau gute Voraussetzungen:) 

Um diese "Überraschung" psychisch gut zu verkraften, zahlt es sich bestimmt aus, (kardio-)psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vielleicht kann man euch da im Krankenhaus oder dann in der Reha Tipos geben.

 

Achtung beim Recherchieren: wenn es irgendwo um die 5-/10'-Jahres-Überlebensrate geht: Die besagt rein gar nichts, wenn man keine gleich alte Kontrollgruppe zum Vergleich hat. Bei Herz-/Gefäßgeschichten sind die Patienten oft schon deutlich älter als deine Frau.

 

Alles Gute euch und gute Nerven für diese aufregende Zeit!

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Hallo, nochmals ganz lieben Dank für alle guten Wünsche. Meine Frau ist in den Startlöchern für die Reha, morgen geht´s los.

 

Sie ist soweit sehr gut "wieder hergestellt" wenn man sowas überhaupt über einen Menschen sagen kann; die Werte stimmen und die Voraussetzungen für eine Genesung  sind laut Mitteilung aller Ärzte, mit welchen ich im Krankenhaus habe sprechen können, sehr sehr gut.

 

Wir hoffen auf das Beste.

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Hallo,

Das klingt prima. Sag deiner Frau, dass alles, was zu Beginn der Reha schwer fällt, von Woche zu Woche besser funktioniert. Das habe ich am eigenen Leib gespürt. Und auch an anderen Patienten beobachtet.

 

Alles Gute 

Helga

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  • 3 months later...

Hallo zusammen,

 

ich hatte im Oktober 2021 mit 56 Jahren eine Davidoperation bei einem Aortenaneurysma von 54 mm und Rückfluss von ca. 20% wegen dilatierter Aortenwurzel. Im März 22 war ich das erste Mal wieder beim Wasserballtraining unserer Seniorenmannschaft. Konnte sogar mitspielen-wenn auch mit angezogener Handbremse, weil der Kopf das so befahl. Im August dann die erste Ausfahrt mit den Rennrad. 65 km in 2 Stunden 20 Minuten. Im September 2022 in Andalusien mit dem Rennrad 85 km und 1000 HM in 4 Stunden nonstop. Dezember 2022 dann Belastungs-EKG mit 400 W unter Betablocker mit Maximalpuls von 150. Das sind meine Highlights nach der OP. Lowlights gibt es auch-die kann und weil ich nicht verschweigen. Depressive Phasen, Herzrhythmusstörungen, Extrasystolen, 2 Kardioversionen, Augenmigräne/Auren. Alles auch noch nicht vorbei und in immer kürzeren und weniger intensiven Sequenzen vorhanden. Aber hey, ich lebe und freue mich des Lebens!!! Ich lasse mich von den Lowlights nicht unterkriegen und weiss mir jeden Mal des Auftretens derselben auch besser damit umzugehen. Ich hoffe, diese Zeilen helfen möglichst vielen anderen, so wie mir viele Kommentare und Berichte dieses tollen Forums sehr geholfen haben, da zu stehen, wo ich heute bin. Danke für!!!

Beste Grüße

Armin

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  • 2 months later...

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