Endokarditis

[Dirk66]

Hallo zusammen,

ich bin im Mai 2022 an einer Endokarditis erkrankt. Meine Herzklappen sind allerdings noch intakt. Ich würde mich gerne mit Leuten austauschen, die ebenfalls Erfahrungen mit dieser Erkrankung haben. Ich mache mir im Moment große Sorgen, weil ich schon zwei Mal eine 6-wöchige Antibiotika-Therapie hinter mich gebracht habe, ohne, dass diese Keime verschwunden sind. Im Moment liege ich in der Kölner Uniklinik, wo man die dritte Behandlung startet. Wie ist das mit der Vegetation, die die Keime hinterlassen? Kann es sich auch um eine Vegetation handeln, in der die Bakterien gar nicht mehr aktiv sind? 

 

Viele Grüße

Dirk

[Lucy]

Hallo zusammen,

bei der Endokarditis kommt es wohl sehr darauf an, um welche Bakterien es sich handelt. Es gibt akute Verläufe die in sehr kurzer Zeit (wenige Tage) die Herzklappen zerstören oder chronische Verläufe über viele Monate.

Ich hatte Cutibakterien, die auf Haut und Haar vorkommen. Wo ich mir die genau geholt hatte, weiß ich auch nicht. Jedenfalls gab es einen chronischen Verlauf über mehrere Monate bis zu einem Jahr. 

Ich hatte keine Ahnung, warum ich ca alle 6 Monate für ungef. 3 Tage Fieber bekam. Das Fieber ging schnell wieder zurück, war aber schon bis auf 39 Grad gestiegen.

Da es schnell wieder unten war, nahm ich auch kein Antibiotika. Ich hatte ja immer Angst, dass ich Corona habe und hab immer einen Test gemacht, der negativ war.

Mein Mann sagte, ich hätte nicht 11 mal im Jahr Corona und so dachte ich, dass ich mich irgendwie anstelle und es ja auch nicht schlimm ist, was ich habe.

6 mal hatte ich mit den Fieberschüben massive Schmerzen im Bein. Die Beine wechselten sich ab. Ich konnte nicht mehr auftreten.

Ich wurde zu 2 Gefäßspezialisten überwiesen mit dem Ergebnis: Muskelfaserriss und vom Fuß, der geschwollen war wurde ein MRT gemacht ohne Ergebnis.

Die Schmerzen im Bein konnte der Hausarzt nicht zuordnen. Sie dauerten immer 6 Wochen. Es könnte keine Thrombose sein, da ich ja Marcumar nehme.

Im Mai habe ich meine Blutwerte wieder kontrollieren lassen, da ich durch Marcumar erhöhte Leberwerte hatte.

Der Arzt stellte erhöhte Entzündungswerte fest. CRP-Wert.

Er sagte, wenn ich jetzt über die Feiertage Fieber bekomme, müsste ich gleich in die Notaufnahme gehen und ich sollte Antibiotika nehmen.

Es ging mir gut, ich hatte keine Luftnot, keine Brustschmerzen, nichts, das auf eine Endokarditis hindeutete.

Ich nahm am Abend Antibiotika und trotzdem, prompt in der Nacht bekam ich 39,9 Grad Fieber. Dann also Notaufnahme, dann Schluckecho dort und letztlich die Re-OP.

Dafür wurde ich mit dem Hubschrauber nach München geflogen. Ich hatte schon eine große Abzeßhöhle.

Es war jetzt die 3. Herzklappen-OP und ich bin froh, dass ich die überleben durfte. 

 Man sagte mir, dass sich die Bakterien immer wieder von der Klappe gelöst hätten, was die Fieberschübe ausmachten. Ich denke, dass es auch Embolien waren, die in die Beine gingen. Wahrscheinlich hatte ich nur Glück, dass ich keinen Schlaganfall bekommen habe.

Morgen habe ich MRT für die Beine. Mal sehen, was dabei herauskommt.

 

 

[Aloha]

Hallo Lucy,

 

danke für deine Offenheit. 
 

Dann hat die Endokarditis über 1 Jahr lang gedauert?

Hattest du Leistungsabfall? 
 

Dir alles Gute!

 

LG

 

bea

[Lucy]

Hallo Aloha,

ja genau, ich denke es lief über ein Jahr. Dass es ein langer chronischer Verlauf war, hat mir der Chirurg auch gesagt.

Ich hatte keine Leistungseinschränkungen und keine anderen Symptome, die auf das Herz schließen lassen. Sonst hätte ich es selber ja auch früher gemerkt.

Das ist sehr tückisch. Jetzt werde ich Fieber immer abklären und wenn ich über 38,0 Grad habe mit Antibiotika abdecken, außer es gibt einen Grund, wie Impffieber und der Arzt sagt, dass ich es nicht brauche.

Liebe Grüße

[Aloha]

Hallo Lucy,

 

wurdest du jetzt bei Fieber direkt ins Krankhaus (Blutkulturen) fahren oder erst mal zum Hausarzt (Blutabnahme, Entzündungswert…)

 

vielen Dank

[Lucy]

Hallo Aloha,

ich würde schon zu meinem Hausarzt fahren. Er kennt mich schon sehr lange und weiß um die Dringlichkeit. Am Wochenende und Feiertagen ins Krankenhaus.

Liebe Grüße

[hbmann]

Hallo Lucy, du hast ja auch einen Stiefel hinter dir. Ich selbst hatte 2013 eine Endokarditis mit befall der Aorten und Mitralklappe. 2014 Re Op an der Mitral.

Ich war allein 2013 3 Monate im Krankenhaus und bekam Antibiotika. 

Jetzt wieder Probleme, Mitral ist hochgradig stenös. Ich habe schon wieder Angst vor der dritten Op, kannst du mir glauben. ! Jahr bis zur kompletten Wiederherstellung ist heftig.

 

Ich kann dir nur alles gute wünschen und das du einigermaßen gesund bleibst. 

Gruß Horst