Neuer Bioklappenträger im Forum

[Ajo]

Hallo zusammen,

 

ich bin Ajo aus der schönen Hansestadt Rostock, 51 Jahre jung, und seit 11.05.2022 Träger einer Bioaortenklappe.

Grund des notwendigen Klappenersatzes war eine akute Endokarditis, welche die natürliche Aortenklappe irreparabel in Mitleidenschaft gezogen hat. 
Aufgrund der Symptome Fieber, Nachtschweiß und Schüttelfrost besuchte ich Anfang April 2022 meine Hausärztin. Das große Blutbild ergab als einziges, aber heftiges Problem einen exorbitant hoher CRP-Wert in Höhe von 75. Normal ist unter 3.

Habe dann diverse Fachärzte abgelaufen. Alles ohne Befund. Auch die „normale“ Ultraschalluntersuchung (07.04.2022) beim Kardiologen ergab nichts. Bei einer späteren telefonischen Nachfrage (nach OP) beim Kardiologen wurde mir gesagt, dass bei der Ultraschalluntersuchung keine Anomalien oder Schädigungen an den Herzklappen festgestellt werden konnten. Die Aortenklappe war triskupid.

Dann verschlimmerten sich die Symptome ziemlich rasant und ich habe mich stationär in die Klinik einweisen lassen (09.05.2022). Nach diversen Untersuchungen am 10.05.2022 wurde ich bereits am 11.05.2022 operiert. Aufgrund der notwendigen Antibiose befinde ich mich noch bis zum 26.06.2022 stationär in der Klinik. Anschließend ist die 3-wöchigere AHB geplant.

Offenbar habe ich mir trotz eines gesunden Herzens eine schwere Endokarditis eingefangen, welche mir eine neue Herzklappe beschert hat. Dieser Fall soll ja äußerst selten vorkommen. Ich bin schlank, sportlich, Nichtraucher und habe keine weiteren Erkrankungen. Begreifen kann ich die ganze Situation bis heute nicht. Gibt es Mitstreiter/innen in diesem Forum, die sich in einer gleichartigen oder ähnlichen Situation befinden. Und wie habt ihr sie gemeistert? Freue mich auf eure Beiträge.

 

Gruß Ajo 

 

 

[Pepelotzki]

Hallo lieber Ajo,

 

willkommen bei uns im Forum ! Soweit ich weiß, gibt es hier ein paar User, die ebenfalls eine Endokarditis erlitten haben. Vielleicht kannst du jemanden per Suchfunktion finden.

 

Ich selber hatte vor 5 Jahren eine Klappen - OP, in der ich eine Bioklappe vom Schwein und einen Gefäßersatz der aufsteigenden Aorta bekommen habe. Vor 2 Jahren hatte ich dann einen Blindarmdurchbruch mit extrem hohen Entzündungswerten, zum Glück hat meine neue Herzklappe das Ganze super überstanden.

 

Viele Grüße mit der besten Genesung wünscht dir

 

Michael

[Ajo]

Hallo Michael,

Danke für deine Genesungswünsche und die hilfreichen Tipps. Mir geht’s knapp 5 Wochen nach der OP richtig gut. Hoffen wir mal, dass es so bleibt und das wir alle noch ganz lange Freude an unseren neuen Klappen haben.

Gruß Ajo 

[Dirk66]

Hallo Ajo,

ich (55) bin wegen einer subakuten Endokarditis im Moment in der Freiburger Uniklinik. Bei mir haben sich die Bakterien an den Elektroden meines Herzschrittmachers angesiedelt. Am Montag wird das Ding ausgetauscht.

Gefühlsmäßig erlebe ich im Moment ein ziemliches auf und ab. Die ganze Geschichte macht mir einfach ziemlich Angst.

Ich hätte großes Interesse, mich mit Leidensgenossen auszutauschen.

 

Viele Grüße

Dirk

[Ajo]

Hallo Dirk,

dann sind wir ja sozusagen Leidensgenossen.

Bis zu meiner Selbsteinweisung ins Krankenhaus war mir von meinen Herzproblemen nichts bekannt. Die (akute) Endokarditis hat es dann zum heftigen Problem gemacht. OP mit Sternotomie, Klappentausch (Aortenklappe biologisch) und jetzt noch eine Woche (von insgesamt 6) Antibiose in der Klinik (stationär). Aufgrund meines Alters (51), meiner körperlichen Verfassung (schlank, sportlich, keine weiteren Erkrankungen) habe ich die OP sehr gut überstanden und auch der Genesungsfortschritt lässt keine Wünsche offen. Ich bewege mich sehr viel (auch um dem Krankenhausalltag zu entfliehen) draußen und trainiere im Treppenhaus. Rein vom körperlichen Gefühl ist es nicht viel anders als vor den Endokarditisbeschwerden und vor der OP. In Anbetracht der gesundheitlichen Probleme, die andere (auch hier im Forum) haben, sollte ich doch eigentlich zufrieden sein. Bin ich aber nicht. Alle in meinem näheren Umfeld sind fit, so wie ich vorher auch. Ich habe vor einigen Jahren einem Leukämiekranken mit einer Stammzellenspende (DKMS) das Leben gerettet. Ich habe bis dato 58 mal unentgeltlich Blut gespendet. Für Familie und Freunde immer helfend da gewesen. Ein Mädchen in Uganda bis zum Entritt ins Erwachsenenalter monatlich finanziell unterstützt. Und jetzt „bedankt“ sich das Leben so bei mir!? Es gibt eben keine Gerechtigkeit. Wenn es zumindest einen perfekten Klappenersatz geben würde (lebenslange Haltbarkeit, ohne Geräusche, ohne Medikamente, ohne Re-OP, ohne mögliche spätere Komplikationen etc.), aber jede Prothese ist eben nur 2. Wahl und erfordert meist früher oder später irgendeinen medizinischen Eingriff. Man fühlt sich demnach nie wirklich frei in seinen Gedanken. Das Vertrauen in meinen Körper und die unbeschwerte Leichtigkeit im Leben sind weg. Und das ich zwischen Einweisung Klinik und OP (knapp 48 Stunden) keine Chance hatte, mich eingehend und umfassend über alle Möglichkeiten der Behandlung (mechanisch, biologisch, Ross, Ozaki usw.) zu informieren, finde ich ebenfalls äußerst schade und macht mir im Nachhinein zu schaffen. Na ja, was soll’s. Will nicht jammern. Hätte gerne mein altes Leben zurück. Klappt leider nicht. 
Ich hoffe dein HSM-Wechsel verläuft problemlos und so minimalinvasiv wie möglich. Wenn du magst, kannst du ja mich (und die anderen Foristen gerne auf dem Laufenden halten.

 

Gruß Ajo