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Gedanken nach Aortenklappenrekonstruktion


Monne

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Hallo zusammen,

kurz die harten Fakten: Ich bin Ende 30 und wurde vor drei Jahren wegen Bluthochdrucks (Werte so leicht über 140-90) vom Hausarzt zum Kardiologen überwiesen. Dort dann völlig überraschend für mich die Diagnose bikuspide Aortenklappe sowie ein Aneurysma der aorta ascendens mit 46-47mm. Nachdem ich dem Aneurysma bei den dreimonatigen Kontrollen beim Wachsen zusehen konnte, habe ich mich Ende letzten Jahres bei über 50mm für eine Operation entschieden.

 

Für mich war immer klar, dass ich nicht lange warten möchte sondern es so schnell wie möglich erledigen, zumal die Chirurgen zuversichtlich waren, dass es noch ohne künstliche Klappe geht und ich danach keine Einschränkungen mehr hätte. Ich wurde so vor sieben Monaten in der Sana in Stuttgart operiert „Resektion der Aorta ascendens, der Aortenwurzel und Aortenklappenrekonstruktion nach David mittels einer Gefäßprothese, Jotec 30mm bei Aneurysma, Reimplantation der Koronarostien“.

 

Leider hatte ich eine Nachblutung und viel Blut verloren und auch in der Reha hatte ich mit Infekten und Fieber zu kämpfen, was die Genesung etwas verzögert hat. Die Zeit sowohl auf Intensivstation als auch in der Reha habe ich als sehr belastend empfunden. Zu allem Überfluss kam noch eine Trennung dazu. Unterm Strich war die Operation aber ein Erfolg und alles hat geklappt wie geplant. Ich bin mittlerweile wieder voll im Berufsleben, körperlich fit, fühle mich im Alltag viel besser als zuvor und trainiere auch seit einiger Zeit im Fitness-Studio, was mir Spaß macht und auch körperlich und geistig gut tut. Zudem war es eine unglaubliche Erleichterung, dass es nun geschafft ist und ich habe mich richtig euphorisch und glücklich gefühlt. Eigentlich könnte man jetzt einen Haken dran machen und sagen Happy-End, aber dann würde ich hier nicht schreiben.

 

Anfang Mai hatte ich eine weitere Nachuntersuchung beim Kardiologen und der meinte, dass alles sehr gut aussehe. Allerdings steht im Befund nun „Linker Vorhof grenzwertig 20cm² (…) Aortenklappe: bikuspide Klappe, keine Stenose (V2,17m/s), leichte Insuffizienz (…) Mitralklappe: morphologisch o.B., keine Stenose, geringe Regurgitation“. Alles Dinge, die so vor der OP und auch bei den ersten Untersuchungen nach der OP beim Kardiologen nicht gemessen wurden. Ich habe nur im Nachhinein in einem älteren Bericht aus dem Krankenhaus gesehen, dass mal von „bis auf physiologische Klappeninsuffizienzen unauffällige Klappen“ die Rede war aber beim Kardiologen stand sowas nie im Bericht. Der Kardiologe konnte nicht erklären, warum es jetzt auftaucht (letztes Echo war im Januar als es noch nicht war) aber die Feststellungen bei den Klappen könnten eine normale altersgemäße Entwicklung sein und es sei auch kein Grund zur Beunruhigung. Ich solle mir keine Gedanken machen könne mich auch voll belasten und in einem halben Jahr wieder zur Kontrolle kommen. Zudem messe ich beim Blutdruck (nach mit Kardiologen abgesprochener Reduzierung der Medikamentendosis) mit einer etwas höheren Blutdruckamplitude als zuvor (127-68 o. ä.). Auch hier sagt der Kardiologe alles gut ich solle mir keine Gedanken machen das müsse sich erst einpendeln.

 

Seit diesem Termin bin ich total down und nur am Grübeln. Eigentlich dachte ich nach der OP bin ich „durch“ für die nächsten 10, 20 oder 30 Jahre und muss vielleicht einmal im Jahr zu einer Routinekontrolle. Im Moment fühlt es sich aber so an, als ob ich schon wieder „am Ende“ bin und nun erneut alle paar Monate zum Kardiologen muss um irgendeiner Insuffizenz beim „Wachsen“ zuzuschauen, mir früher oder später wieder Sport verboten wird und es auf die nächste OP rausläuft. Ich hatte ja oben geschrieben, dass ich mich nach der OP wirklich super gefühlt habe aber seit dieser letzten Untersuchung belastet es mich unheimlich. Es kommen auch die ganzen schlechten Gefühle der letzten Jahre wieder hoch bzw. die Situation der OP und die Angst, dass alles nochmal von vorne los geht. Ich war auch schon beim Hausarzt der meinte es sei alles super und irgendetwas kleines würde man bei den meisten Menschen an der Klappe finden wenn man genau schaut. Mir ist auch klar, dass es vielen anderen sehr viel schlechter geht, aber das beruhigt nicht. Ich habe auch hier im Forum schon den einen oder anderen Beitrag gelesen und manches gefunden, was mich eigentlich beruhigen sollte, aber vielleicht hat der eine oder andere hier ja noch einen Ratschlag für mich oder kann von seinen Erfahrungen berichten.

bearbeitet von Monne
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Hey Monne!

 

Bei mir ist es so, dass der Aortenklappenersatz aber auch die Mitralklappe weiterhin undicht sind. Im Gegensatz zu den Befunden vor der OP sieht das Herz es eins a aus und die Symptome sind weg. Und das ist für mich der springende Punkt. Ich kann machen was mir Spaß macht :)

Bei den anderen beiden Klappen sieht man es mal im Echo und mal nicht.

Bisher haben wir alle 6 Monate das Herz kontrolliert, aber beim letzten Termin im März sind wir mit einer jährlichen Kontrolle verblieben. Worüber ich sehr froh bin.

Solche leichtgradigen Dinge sind nicht die Welt, denn man darf nicht vergessen was unser Herz täglich leistet. Über die Jahre können sich solche Kleinigkeiten bilden, die auch nicht immer sichtbar sind.

Lass dich nicht von deinen Gedanken ärgern, mach das was dir Spaß macht. So machst du's ja richtig mit den regelmäßgen Kontrollen. Das ist ja auch eine Art Sicherheit.

 

Liebe Grüße

 

Anne

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Ich wurde auch in der Sana operiert 2016.

Aortenklappenrekonstruktion und Ersatz der Aorta Ascendens. Zuerst ganz dicht nach der Op, seit der Reha auf einmal leichtgradig undicht, seit damals ist das so und hat sich nicht verändert. Herz top. Leistung top. 2 Corona Infektionen  überstanden. 

Hab Spass am Leben.

Liebe Grüße 

Brigitte 

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Hallo Monne,

 

ich habe nach der OP ein posttraumatisches Belastungssyndrom gehabt und mit der Hilfe eines Psychologen wieder gut in den Griff bekommen. Meine Beste Leistung bei einer Nachkontrolle waren 240 Watt auf dem Belastungs-EKG.

 

2 Jahre Coronastress, dazu viele Sorgen um meine Tochter haben leider die Todesängste und Sorgen rund ums Herz und die Zukunft wieder aufkeimen lassen. Ich bin nun einige Wochen krankgeschrieben schon und nehme wieder psychologische Hilfe in Anspruch. Es geht nun langsam wieder aufwärts, wird aber noch ein längerer Weg sein.

 

Es ist manchmal verrückt - aber so manche Angst und Sorge ist tief in einem vergraben und kommt dann irgendwann wieder hervor. Brigittchen hat Recht - einfach leben und Spaß daran haben. Leider ist das nicht immer so einfach - siehe bei mir. Vielleicht solltest du dir auch psychologische Hilfe suchen, soetwas hilft enorm. 

 

Bei mir ist es so - ich weiß, daß alles herztechnisch völlig ok ist, alle Untersuchungen bisher super. OP ist 5 Jahre her..... Also weiß ich, daß es "nur" der Kopf ist. Ich arbeite dran, daß ich aus diesem Gedankenkino wieder herauskomme, das werde ich auch schaffen. Und ich bin mir sicher, daß es auch dir gelingen wird. Dieses Forum ist voll von so tollen und mutmachenden Berichten und Erfahrungen - lasse uns beide das tief in uns aufsaugen und dann wieder die Ärmel hochkrempeln und wieder freudig und zuversichtlich zurück ins Leben stürzen !

 

Herzliche Grüße

 

Michael :wub:

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