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Ist die TAVI-Methode im Vergleich zur Klappenoperation eine gleichwertige Alternative?


Lucky

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Hallo,

 

auch bei mir (62 Jahre) steht ein Aortenklappenersatz an.

 

Im Deutschen Herzzentrum München sagte man mir in der Kardiologie zunächst, dass aufgrund meines Alters und der Einstufung als Low-Risk-Patient lediglich die chirurgische Methode in Frage käme. TAVI sei ausgeschlossen.

 

Als ich dann in der vergangenen Woche in der Sprechstunde des Direktors der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Deutschen Herzzentrum München war, erfuhr ich zu meiner Überraschung, dass auch für mich TAVI nicht ausgeschlossen sei. Aus medizinischer Sicht sei TAVI nach den neuesten Erkenntnissen dem chirurgischen Eingriff gegenüber als gleichwertig zu betrachten. Der Kenntnisstand aus den Langzeiterfahrungen sei zwar noch vergleichsweise dünn, vieles spreche aber dafür, dass auch auf lange Sicht eine TAVI-Klappe nicht schlechter sei, als eine konventionelle Klappe.

 

Der Grund dafür, weshalb die Kassen und Versicherungen bei risikoarmen Patienten die Kosten nicht übernähmen, läge in deren Höhe. Eine TAVI-Klappe sei rund 10 mal so teuer wie eine konventionelle Klappe.

 

Seither habe ich mich intensiv mit dem Thema TAVI befasst und bin zu folgenden Erkenntnissen bekommen:

 

Die Vorteile aus der TAVI-Methode bei Patienten mit niedrigem Operationsrisiko ergeben sich im Wesentlichen aus zwei Studien (PARTNER 3 und EVOLUT Low Risk), die bereits im März 2019 veröffentlicht wurden.

 

In beiden Studien erwies sich die TAVI-Methode im Vergleich zur Klappenoperation nicht nur als eine gleichwertige Alternative, sondern in Hinblick auf viele patientenrelevante Endpunkte wie Tod, Schlaganfall oder Re-Hospitalisierung heute als die klinisch überlegene Option.

 

In der Gesamtschau dieser Studien war die katheterbasierte Aortenklappen-Implantation im Vergleich zur Klappenoperation mit einer relativ um 12% niedrigeren Gesamtsterberate assoziiert. Bei ausschließlicher Berücksichtigung von transfemoral vorgenommenen TAVI-Prozeduren ergab sich sogar ein relativ um 17% niedrigeres Sterberisiko über zwei Jahre. Dieser Vorteil war unabhängig vom Operationsrisiko der Patienten.

 

Das Risiko für Schlaganfälle war in dieser Zeit relativ um 19% niedriger als nach operativem Aortenklappenersatz.

 

Auch unter dem Aspekt des Ressourcenverbrauchs ergeben sich für die interventionelle Behandlungsstrategie klare Vorteile. Die Dauer des Eingriffs und des Aufenthalts auf einer Intensivstation sowie die Verweildauer in der Klinik sind deutlich kürzer.

 

Nicht zu unterschätzen ist, dass auf Vollnarkose, offene Thorakotomie, längere Beatmung und den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine verzichtet werden kann. Zudem treten periprozedurale Komplikationen wie Vorhofflimmern, Blutungen oder Nierenschädigung seltener auf.

 

Nachteilig ist, dass die Krankenversicherungen die Kosten bei jüngeren und risikoarmen Patienten nicht übernehmen möchten. Meine Anfrage auf Kostenübernahme bei meiner privaten Krankenversicherung blieb bisher unbeantwortet. Ich hoffe jedoch, dass die Versicherung wenigstens jene Kosten übernimmt, die bei einem gewöhnlichen chirurgischen Eingriff entstanden wären - und die dürften aufgrund der langen Verweildauer in der Pflegestation und der nachfolgenden Rehabilitation sicherlich auch nicht niedrig ausfallen.

 

Beste Grüße, Albert

bearbeitet von Lucky
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  • Lucky changed the title to Ist die TAVI-Methode im Vergleich zur Klappenoperation eine gleichwertige Alternative?
  • 2 weeks later...

Servus Albert,

 

mir hat ein Arzt in einem Krankenhaus die TAVI angeraten. Meine Kardiologin hat mir zur OP mit offenem Brustkorb geraten. Mein Hausarzt hat einige Patienten mit operierter Aortenklappe. Als ich von ihm wissen wollte wie viele in meinem Alter eine TAVI hatten, war die Antwort: keiner. Also suchte ich nach vielen Informationen in alle möglichen Richtungen.

 

Durch das DHZ in München bin ich auf die Ozaki-Methode gekommen. Die machen aber eine randomisierte Studie. Also hat man eine 50 : 50 Chance nach Ozaki operiert zu werden oder eine biologische Herzklappe von der Industrie zu bekommen.

 

Also bin ich zum Beratungsgespräch nach Krefeld gefahren. Der Operateur Herr Dr. Benedic hat mich überzeugt. So bin ich 2 Mal einige 100 km gefahren und wurde am 8. Dez. letzten Jahres operiert - nach der Ozaki-Methode - in Krefeld. Das Gegenteil von TAVI.

 

Schöne Grüße

Lennie

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  • 2 months later...

Ich denke, dass die Tavi Klappe sicher keine schlechte Versorgung ist, solange sie in Ordnung ist. Man spricht jedoch bei einer Tavi Klappe eben von Haltbarkeit von 10-15 Jahren. Und man kann das dann nicht wiederholen mit der Tavi Klappe. D.h., dir stünde dann eine offene Op bevor. Ich finde, dass du zum jetzigen Zeitpunkt zu jung bist für eine Tavi Klappe. In 15 Jahren wärst du 77 für eine offene Op. Da ist das Op Risiko dann schon deutlich höher. Dann lieber jetzt eine offene Op, vielleicht mit der Chance auf eine Rekonstruktion bzw. eine künstliche Klappe, die erfahrungsgemäß sehr lange hält.

bearbeitet von ChristianÜ50
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