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Aneurysma der Aorta Ascendens mit leichtem Klappenschaden


Willem

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Moin in die Runde, 

ich bin neu hier, habe als Gast 2 Jahre mitgelesen und muß hier nun wohl aktives Mitglied der Leidensgemeinschaft "offene Operation" werden. 

Bin 63 Jahre alt, noch relativ sportlich fit, kenne Krankheiten nur vom Erzählen und war in meinem Leben nur 2 Nächte im Krankenhaus: Als 8j bei einer Mandel-/Polypen-OP.

 

Seit 4 Jahren weiß ich von dem Aneurysma der Aorta Ascendens, damals noch 48mm stark. Aufgefallen bei einem Routine-Check. Kurz vor Weihnachten stellte der Kardiologe im Rahmen der jährlichen Kontrolle über Ultraschall sagenhafte 58 mm fest, die anschliessende CT 2 Tage später relativierte das auf 54 mm.  Aber nun wird die Herzklappe mit Wachstum des Beule zunehmend undicht. Eine Operation ist nun angesagt.

 

Und jetzt steht das verdrängte Monster direkt vor der Tür.

 

Mitte Februar will der Kardiologe mittels Katheder-Untersuchungen Details klären. Welche das sind , hat er mir noch nicht verraten. Nächste Woche habe ich dazu eine Vorbesprechung. Er arbeitet eng mit dem Herzzentrum Bad Oeynhausen zusammen. Im März soll ich dort nach seinen Vorstellungn ein Vorgespräch für die OP führen. Momentan bin ich mir nicht so sicher, ob ich mich dahin leiten lasse. Auf jeden Fall werde ich eine 2. Meinung/Klinik konsultieren. 

 

Grundsätzlich tendiere ich aber dazu , die Sache noch ein Jahr auszusitzen. Das hat zum einen ganz persönliche Gründe und zum anderen ist hier die Intensivabteilung im HDZ BO noch ganz gut beschäftigt mit Corona-Patienten. Insider berichten, dass die da derzeit nicht im Normalmodus sind, in dem eine OP mit 5-7 Stunden und 6 unterschiedlichen Ärzten und Pflegern verbindlich planbar ist. Und die Omikron-Welle wird in den Kliniken so sicher ankommen, wie das Amen in der Kirche. Da möchte ich nicht dazwischen geraten, insbesondere wenn die Mannschaft auf dem Zahnfleisch geht und auch noch eine Menge Klappen-Op's etc. in der Warteschlage hat.

 

Ich mnuß dazu sagen, dass ich in den letzten 4 Jahren keine Einschränkungen der  Belastungen vorgenommen habe. Sport , wie immer (Reiten), körperliche Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Nebenerwerb, stressgeplagter IT-Leiter im Hauptberuf. Wahrscheinlich habe ich das Wachstum damit gefördert. Ursache des Aneurysmas ist eine lange unentdeckte Hypertonie, dzt mit 2x Ramipril o,5/tgl  leidlich auf 140+ reduziert.

 

Die Frage ist daher, mit welchen Verhaltensregeln kann man dem Wachstum des Aneurysma Einhalt gebieten, wie kann man die Risiken eine Ruptur minimieren, wie die Herzklappe schonen. Hat jemand dazu Infos bzw. war in einer ähnlichen Situation ?

 

Natürlich werde ich diese Fragen auch mit meinem Kardiologen besprechen - aber vielleicht ist hier auch jemand in ähnlicher Situation, der mit Erfahrungen helfen kann.

 

Vielen Dank im voraus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

bearbeitet von Willem
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Servus Willem, herzlich willkommen hier im Forum.

Die Umstände, unter denen die Leute sich hier einfinden, sind selten prickelnd. Das A und O in deiner Situation ist, dass der Blutdruck passt. Mir wäre 140+ zu hoch,

angesichts eines Aortendurchmessers von 54 mm. Mir wurde gesagt, ab 50 mm Kaliber ist eine OP-Indikation gegeben. Niemand kann dir sagen, wie lange deine Aorta noch hält. Es können Jahre sein oder wesentlich weniger - das weiß man erst hinterher ganz sicher. Eine Entscheidung kannst nur du treffen. Du solltest dich sachkundig machen, was dein Krankheitsbild betrifft, um das besser beurteilen zu können.

Ich habe mich operieren lassen bei einem Durchmesser von ca. 48-49 mm. Allerdings war auch meine Aortenklappe schon stark undicht und mein Herz fing an sich zu vergrößern. Auch ging es mir nicht mehr sonderlich gut. Meine Meinung ist, mit Aortenerweiterungen ist nicht zu spaßen. Irgendwelche sogenannte "wichtige Gründe", seien sie persönlicher oder arbeitstechnischer Natur, interessieren nicht mehr, wenn die Aorta reißt oder eine Dissektion stattfindet. Dann heißt es hinterher (wenn du Glück hattest) von deiner Seite aus: "Hätte, hätte, Fahrradkette" und wenn du Pech hattest, sagen das deine Hinterbliebenen. Nimm das bitte ernst.

Und was ich hier im Forum so mitbekommen habe, ist Bad Oeynhausen eine Top - Adresse, was Herzerkrankungen betrifft.

Beste Grüße, der Markus.

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  • 2 weeks later...

Bei 54 mm ist eine OP zwar relativ baheliegend aber ich fine solche Antworten dass das eventuell bald reisst mehr als fragwürdig.Und bei 49 mm ist generell nicht immer eine OP angesagt.....also ich würde das alle 3 Monate kontrollieren lassen und dann wenn die Corona Lage netspannter ist eine OP ins Auge fassen aber keinesfalls in panik verfallen

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Hallöchen :)

Zunächst einmal, herzlich Willkommen! Wir haben eine sehr ähnliche Eingangsdiagnose. Auch ich wurde mit einem Aortender Aorta Ascendens von 57mm und einer mittelgradigen Aortenklappeninsuffizienz in Bad Oeynhausen von Prof.  Gummert operiert und kann dir das gesamte Krankenhaus und die zuständigen Ärzte nur wärmstens ans Herz legen! 

Auch die Organisation in der Klinik ist super und sehr effizient. Zuerst denkt man sich: das ist doch ein Scherz oder? Aber wenn man das Treiben dort beobachtet macht die ganze Organisarion dort totalen Sinn :)

 

Bei mir wurde die Katheteruntersuchung durch CT Bilder ersetzt. Dort konnte man auch ohne Katheter gut sehen wie sich alles darstellt.

 

Zu deinen Fragen:

Du kannst dem Im Prinzip nicht Einhalt Gebieten außer mit einem top eingestellten Blutdruck und Überanstrengungen vermeiden. Das waren die Ansagen meiner Kardiologen! 

 

Wenn du noch Fragen hast zu Oeynhausen kannst Du mir diese gerne stellen :)

Viele Grüße Carina

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  • 3 weeks later...

Hallo,

erst einmal vielen Dank für die Antworten, ich melde mich jetzt erst wieder hier, weil die letzten 4 Wochen dann doch turbulent wurden.

Zusammenfassend:

1. Kardiologe und auch die beiden Kliniken , bei denen ich eine ambulante Beratung hatte, haben mir den Kopf gewaschen und dringend zur OP geraten. Klappe nimmt zunehmend Schaden und aktuell ist das Aneurysma auf 55 mm taxiert. Blutdruck wurden daher auch zwischenzeitlich ziemlich rigoros über Kalziumblocker auf 120 gesenkt.

2. Die  Katheder-Untersuchung ergab zusätzlich eine Verengung der linken Zuleitung zu den Herzkranzgefäßen. Die Engstelle wurde mittels Katheder vom Kardiologen schon geweitet, um einen Stent zu setzen. Während des Prozederes haben wir diskutiert, ob nicht besser gleich ein Bypass gesetzt werden sollte. Nach dem Motto, wenn der Brustkorb schom mal offen ist....Beide Kliniken haben später die gleiche Empfehlung gegeben. Für sich allein hätte man den Bypass  noch nicht gesetzt, nur 10-15 Minuten mehr bei der OP bei geringem Zusatzrisiko läßt das unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten aber geraten erscheinen.

3. So bin ich mit CT und Katheder-Videos in Beratungsgespräche mit der MHH Hannover und dem HDZ Bad Oeynhausen gegangen. Beide Kliniken waren sich in der Beurteilung einig: kurzfristige OP zum Protheseneinsatz der Aorta Ascendens, Klappenrekonstruktion (kein Ersatz), 1 Bypass  - Alles in 1 OP. Der Aortenbogen kann GsD ausgenommen werden. Beide sind der Meinung, dass ich 3-6 Monate nach der OP körperlich wieder voll belastbar sein werde -  der Bypass wird dazu auch seinen Beitrag leisten. So das Versprechen der Chirugen.

4. Für die OP hat nun Bad Oeynhausen "den Zuschlag" erhalten. Schon nächsten Dienstag "rücke ich ein", einen Tag später , am 23.2. wird operiert. Als Ostwestfale ist BO ohnehin heimatnah, die Gollwitzer-Meyer-Klinik als obligatorische REHA-Klinik habe ich für den Anschluss gleich mitgebucht. Schon bei der ambulaten Beratung war das sehr kompetent, persönlich und vertrauensbildend. Augen zu und durch.

3. Ich habe zwischenzeitlich beruflich und privat alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Wenn man so mittendrin ist, körperlich top fit ohne Leiden, dann ist das ein ganz komisches Gefühl und eine ganz neue Erfahrung. Ich habe den Arbeitsplatz so konsequent geräumt, als wenn ich nicht wieder einsteigen würde und mich praktisch aus allen Projekten und Verantwortungen befreit. Kommt mir wie ein Abschied in den Ruhestand vor.  Ich habe mich für 3 Monate verabschiedet, nach REHA wird Urlaub genommen. Ist noch genug da. Also nicht nur OP, sondern eine komplette Auszeit. Bin mal gespannt , ob ich die Kurve als Teilausstieg hinbekomme. Die OP ist ein EInschnitt.

 

Auch wenn ich das jetzt so locker runterschreibe, muss ich doch sagen, dass ich schon einen ganz schönen Bammel vor der Aktion habe. Da geht manche Nacht schlaflos rum. Auf der anderen Seite bin ich wild entschlossen, das ewig schwebende Damoklesschwert "Aorta-Dissektion" als Belastung endlich wegzupusten. 

Momentan spiegelt mein Umfeld, dass ich verschlossen und unnahbar erscheine. 

 

Nicht schön, wird sich aber hoffentlich wieder ändern.

 

 

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Klingt sehr gut und konsequent! Alles Gute! Und gib nicht zu viel auf die Zeit nach der OP. Es dauert ein bisschen.

Drücke die Daumen!!!

Nic

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Hallo Willem,

 

das hört sich doch alles sehr gut an. Und dass du Angst vor dieser OP hast, ist ganz normal.

Dass du Reha und Urlaub direkt im Anschluss an die OP fest eingeplant hast, wird dir helfen, schnell wieder auf die Beine zu kommen.

Du wirst sehen, bald kannst du wieder voller Optimismus in die Zukunft blicken. Du schaffst das!

 

Grüße
Dietmar

 

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Viel Glück für deine OP. Ich hätte es auch gleich machen lassen.

 

Ich hatte das "Glück" als der Kardiologe 66mm bei meinem ersten Kardiologentermin festgestellt hat das ich direkt 30 Minuten nach Diagnose schon auf dem OP-Tisch liegen durfte. So hab ich mir nie Gedanken drüber machen müssen. Aber geplante OP ist immer besser als Notoperiert!

 

Ich hab auch einen Bypass bekommen, aber keine Rekonstruktion sondern direkt eine mechanische Klappe. Aortenbogen haben sie auch nicht gemacht, obwohl noch eine Dissektion sichtbar ist.

 

Das war vor ca 5 Jahren, damals war ich 27. 

Die Reha in Bad Steben war schrecklich, der Oberarzt meinte ich könne nach 3 Monaten direkt ohne Wiedereingliederung Vollzeit arbeiten. Nach 5 Tagen war die Reha zum Glück für mich beendet....

 

Ich hab mich 5 Monate krankschreiben lassen, und musste nach kurzer Zeit Arbeit aber wieder ins Krankenhaus wegen Herzproblemen (nichts schlimmes), weshalb ich dann die vollen 1,5 Jahre Krankengeld genossen habe.

 

Ich würde dir auch empfehlen nach so einer OP den Stress auf Minimum zu halten. 3 Monate wären mir zu wenig, und selbst wenn man sich fit fühlt ist noch nicht alles verheilt.

 

Ich hab einen Schwerbehindertenausweis mit GdB 50 bekommen, evtl wäre das auch was für dich. Damit darf man früher in Rente / Pension gehen, ohne Abschläge.

bearbeitet von shabeel
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  • 1 month later...

Hallo Willem, ich bin relativ neu hier. Ich habe deine Einträge gelesen und frage mich, wie es dir geht, jetzt nach deiner OP in BO. Ich hoffe, es ist gut verlaufen und du findest zu deiner Kraft zurück. Alles Gute dir! Marie

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