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  1. Hallo liebes Forum, Im Rahmen meiner letzten Kontroll-Untersuchung wurde folgender Befund gestellt: Arterielle Hypertonie (I10.10G) Ektasie der Aorta Ascendens/ Aortenaneurysma (MRT 06/20) 52mm um Bereich des Truncus pulmonalis, MRT (08/21) 50mm (I71.00G) Bikuspide Aortenklappe mit leichter Sklerose (I35.0G) Die erste Diagnose wurde 2014 beim Kardiologen gestellt und ist seit dem mehr oder weniger unverändert. Der aktuelle Kardiologe (Vorgänger ist im Ruhestand) sieht jetzt eine Vorstellung in der Herz-Thoraxchirugischen Klinik vor mit der Frage "OP-Indikation"? Der erste Termin in der Uniklinik kam zu keiner eindeutigen Aussage, ich sollte jetzt erstmal ein CT machen (wurde bisher nie gemacht) und noch weitere Meinungen einholen. Daher bin ich auf dieses Forum gestoßen um meine Frage und Ihre Erfahrung mit einfließen zu lassen. Parallel habe ich auch weitere Kliniken (Krefeld, Essen, Bad Oeynhausen) für Termine angefragt, halte hier alle auf dem Laufenden. Zu meiner Person: Ich bin aktuell 38 Jahre alt, 178cm bei 80KG. Medikation: Ramipril 5mg Ich freue mich über Ihre Meinungen und den Austausch ob wirklich jetzt schon eine OP notwendig/ sinnvoll ist, da die Aortenklappe noch völlig in Ordnung ist. Viele Grüße
  2. GrooveMaster79

    Heute werde ich ...6

    Hallo liebe Mitforantinnen und -foranten, heute jährt sich meine Herz-OP bereits zum 6. Mal. Mittlerweile finde ich es fast unglaublich wie schnell die Zeit seitdem vergangen ist. In der letzten Zeit habe ich, wenn ich hier so manche Themen gelesen habe, wieder häufiger daran gedacht, wie es mir vor der OP ging und mit welchen Ängsten, Sorgen aber auch Entscheidungen ich zu kämpfen hatte. Wie viel Kraft es mich gekostet hat, vor der OP aus einer gefühlten mittleren Depression mit Todesängsten zu einem positiven Gefühl gegenüber der OP zu gelangen. Ich konnte unmittelbar vor der OP sogar noch einen flotten Spruch reißen, als ich beim Einschleusen von der OP-Pflegeleitung empfangen wurde Einer meiner ersten klareren Gedanken, neben dem erfüllenden Glücksgefühl meiner damaligen Freundin wieder in die, dann sehr glücklich schauenden, Augen sehen zu können war, dass ich froh war endlich zu spüren, dass in meinem Körper etwas anders war als vor der OP. Erst durch die Schmerzen beim Atmen, Husten beim Bewegen unmittelbar nach der OP hatte ich das Gefühl krank zu sein. Vorher wollte ich es auf den ganzen Bildern nicht so wirklich wahr haben. Immerhin war ich ja frei von Symptomen. Wenn ich genauer darüber nachdenke stand dieses "die Krankheit nicht wahrhaben wollen" im krassen Gegensatz zu den gelegentlichen Konfrontationen damit vor der OP, wenn ich mal wieder in einer Notfallambulanz einmaschiert bin und man sogar überlegt hat mich gleich da zu behalten, damit man am nächsten Tag mal eine OP terminiert. Vor der OP bin ich da ganz schön Achterbahn gefahren. Unmittelbar nach der OP verspührte ich aber auch enorm viel Dankbarkeit gegenüber dem Chirurg und dem Pflegepersonal in der Uniklinik und war froh, nicht in ein Herzzentrum oder eine auf eine bestimmte OP/-Technik spezialisierte Klinik gegangen zu sein. Manchmal liegt das Gute doch näher als man denkt. Ich war dankbar, dass man mir ein weiteres Leben geschenkt hatte. Auch war ich damals gedanklich schon so weit, dass ich für mich meine OP in Relation zu anderen Erkrankungen von den Konsequenzen für mein weiteres Leben enorm abgeschwächt hatte. Krebs? Schlaganfall? Herzinfarkt? ... keine dieser Erkrankungen hätte ich erleiden wollen. Da war ich froh "nur" ein Aneurysma mit bikuspider Aortenklappe zu haben. Das kann man wenigstens wieder so herstellen, dass ein nahezu normales Weiterleben möglich ist (Ich hoffe, dass ich mit dieser Aussage jetzt niemanden zu sehr auf den Schlips trete). In den ersten Tagen nach der OP war ich froh, dass die Menschen um mich rum positiv auf mich eingeredet und mich bestärkt haben. Teile meiner Familie habe ich damals bewusst die ersten Wochen von mir fern gehalten, da ich für mich wusste, dass mir deren Ansprache nicht helfen würde, oder sogar kontraproduktiv für meine Genesung sein könnte. Umso schöner und positiver fand ich damals den Zuspruch und die Hilfe hier aus dem Forum und dass ich mich mit allen möglichen Fragen und Problemen nach der OP hier auslassen konnte und immer offene Ohren/Augen und hilfreiche Antworten bekam. Das ist etwas, was sich das Forum über die Jahre beibehalten hat und was mich sehr freut. Zumindest nehme ich es so wahr. Nach der OP hat es dann doch - wie bei wahrscheinlich allen anderen hier im Forum auch - eine ewig lange Zeit gedauert, bis ich nicht gleich bei jedem Zipperlein zu meinem Hausarzt oder Kardiologen gedackelt bin, wo ich meine Sorgen phasenweise mehrmals wöchentlich runtergebetet habe und immer wieder beruhigt werden musste, dass jetzt doch alles in Ordnung ist. Irgendwann war es dann "Normalität" das Leben mit der Rekonstruktion. Klar, es fällt mit einer Rekonstruktion sicherlich um einiges Leichter als mit einer mechanischen Klappe unter der Einnahme von Marcumar oder anderen Antikoagulanzien in die Normalität wieder ansatzweise zurückzufinden. Dessen bin ich mir bewusst. Umso positiver stimmt es mich, wenn viele von Euch hier immer wieder schreiben, dass es trotz Marcumar mittlerweile ein Leben fast wie vor der OP wäre und die Einschränkungen dadurch mit der Zeit nicht mehr so gravierend wahrgenommen werden. Das gibt mir auch Mut und Hoffnung dass, falls ich eines Tages auch eine mechanische Klappe erhalte, auch einen guten Umgang damit finden werde. Warum ich mein Leben wieder als "normal" bezeichne hat wohl einiges damit zu tun, dass ich mich physisch so wie vor der OP (wenn nicht sogar noch etwas mehr, oder bin ich vielleicht einfach nur mutiger?) belasten kann. Aber auch damit, dass irgendwann die privaten oder beruflichen Themen wieder enorm viel Raum eingenommen und Kraft gekostet haben, wodurch ich mich gar nicht mehr so auf meine Klappen-OP fokussiert habe. Während ich diese Zeilen schreibe kommt mir aber auch in den Sinn, dass ich - wenn auch mittlerweile nicht mehr so bewusst, - doch in Stresssituationen meinen Herzschlag intensiver wahrnehme und auch zumindest das Gefühl habe, dass mich der Stress psychisch und physisch mehr belastet als vor der OP. Meine mindere Stressresistenz möchte ich allerdings nicht unbedingt auf die OP schieben. Da sehe ich andere Ereignisse in der Verantwortung und auch meinen Umgang mit Diesen. Meine Narbe indes beachte ich nur noch gelegentlich. Sie ist eben da. Manchmal erschreckt es mich sogar, dass ich in manchen Situationen wieder etwas nachlässiger mit meiner Gesundheit umgehe. Nicht abstreiten kann ich allerdings, dass es nach wie vor seit der OP ein paar gesundheitliche Probleme gibt. Das berühmte Licht im Auge zum Beispiel. Auch nehme ich mich als wesentlich wetterfühliger wahr und stelle davon abhängig auch manchmal erhebliche Schwankungen in meiner Leistungsfähigkeit fest. Komme ich mit meinen gesundheitlichen Problemen klar? Meistens besser bis gut, manchmal geht es so halbwegs bis schlecht, selten auch gar nicht. Aber ich habe alles getan, was ich tun konnte um der Sache nachzugehen. Also kann ich mir da nichts vorwerfen und so habe ich es auch für mich abgespeichert. In diesem Sinne wünsche ich allen, die die OP gerade erst hinter sich oder auf absehbare Zeit noch vor sich haben viel Geduld und Kraft bei der eigenen Genesung. Jeder Körper hat viele Jahre (um nicht zusagen Jahrzehnte) gebraucht um einen gewissen Zustand zu erreichen, den er vor der OP hatte. Wir dürfen nicht erwarten, dass es dann nach 1, 2 oder 4 Jahren post-OP wieder so ist, wie unmittelbar davor. Euch allen ein schönes, sonniges Wochenende wünscht Micha
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