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Wesensveränderung und Psyche auch nach längerer Zeit:(


IhkB.

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Hallo,

 

die Herzklappen-OP meines Mannes ist bereits zwar einige Jahre her, doch die Folgen wollen einfach nicht enden und ich weiß wirklich nicht mehr weiter.

Die OP war damals zwar gut verlaufen aber es gab danach immer wieder gesundheitliche Zwischenfälle, d.h. mein Mann landete anfangs alle paar Monate im KH, weil er Herzrasen, Sehstörungen und/oder Panik hatte. Eine Therapie hat er zwar begonnen, doch half diese wenig und er konnte sich dort scheinbar auch nicht wirklich öffnen, weil er alles auch ein bisschen als Psychozeugs abgetan hat und einfach nichts dafür ernsthaft übrig hatte. Das scheint wirklich hoffnungslos und bringt uns einfach nicht weiter - auch wenn ich es mir noch so sehr gewünscht hätte. 

Wen jemand dafür null empfänglich ist, dann hat man da wenig Möglichkeiten wie es scheint. 

Nun ist es aber wirklich so, dass mein Mann seit der OP wirklich verändert ist. Irgendwie auch anhänglicher und liebevoller, was ja erstmal wirklich schön ist, doch leider überwiegen die negativen Folgen.

Er ist immer getrieben von der Angst zu sterben, er ist oft müde, ihm ist ganz schnell alles zu viel. Und das Schlimmste ist, dass er sich kaum noch weiter als wenige km von zu Hause wegtraut. Alleine Autofahren geht nicht, einfach mit uns als Familie wegfahren und was unternehmen geht nicht, weil ihm könnte es unterwegs ja schlecht gehen, er könnte Sehstörungen oder Panik bekommen (was auch immer wieder passiert ist in der Vergangenheit). Wenn ich weiter weg will, muss ich das allein machen. Alles ist zu viel und zu weit. Alles muss sich am besten zu Hause abspielen oder höchstens in fußläufiger Entfernung. Wobei zwei Wochen Urlaub schon gehen, jedoch vorher ein riesen Stress für ihn ausbricht wegen der Fahrt dorthin. Und wir können auch nicht zu weit fahren, z.B. auch nur in Länder mit toller gesundheitlicher Versorgung und immer mit dem Hintergedanken meines Mannes, dass ja was mit ihm sein könnte.

Das geht jetzt seit fünf Jahren so.

Ich kann und möchte so nicht leben. Ich liebe ihn aber und möchte mir nicht alles von diesen fiesen psychischen Sachen kaputt machen lassen. Doch mir geht die Kraft aus. Unsere ganze Familie schränkt sich dadurch ein. Wir fahren nicht mehr weg, unternehmen nur im ganz nahen Umfeld was an den Wochenende, wenn überhaupt. Oder ich bin halt alleine unterwegs.

Was kann ich noch tun? Kennt jemand ähnliche Fälle? Ich dachte das gibt sich mit der Zeit. Aber im Moment denke ich, dass sich alles verfestigt. Reden kann ich mit meinem Mann nicht wirklich darüber. Er blockt das ab und sagt, dass er ja weiß, dass das alles blöd so ist, dass ich ja Recht habe aber er weiß auch keine Lösung und hat sich scheinbar mit dem Schicksal arrangiert so wie es scheint. 

Was kann ich tun? Ich bin wirklich verzweifelt. Nie habe ich gedacht, dass das alles unser Leben so zerfetzen kann...

 

Liebe Grüße

 

IhkB.

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Hallo IhkB ...

 

das klingt wahrlich nicht gut, auch ich muss immer aufpassen, das ich mich bei jedem kleinen Wehwehchen zu sehr reinsteigere. Auch ich hatte nach meinen großen Ops psychische Probleme, bei mir war es die Sache, das ich ja so gut wie tod war, mein Leben am seidenen Faden hing und als die Ärzte mir später diesen Umstand sagten, ging auch bei mir im Kopf vieles los.

 

Ich heulte unentwegt, hatte Schmerzen und wusste nicht wie es weiter geht. Aber ich habe Hilfe angenommen, die wurde schon im Krankenhaus auf Station, danach in der Reha und weiterhin auch genutzt, weil auch angeboten.

 

Ich bin zur Krankenkasse gegangen und habe mir Adressen geben lassen, wo ich Hilfe bekommen kann, ich hab es getan und ja ich habe mich auch nicht geschämt dies zu nutzen. Manche Männer , auch im Krankenhaus und der Reha, spielen da immer den coolen Mann den nichts umhaut, was aber nicht so ist.

 

Ich kann nur raten, Hilfe suchen und auch annehmen, psychologische Hilfe anzunehmen ist heutzutage normal und nichts schlimmes, nur dein Mann muss es wollen.

 

LG Thomas

bearbeitet von alan71
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Hallo Thomas,

 

danke für deine Antwort. Ja, das mit der Hilfe ist so eine Sache. Und ja, es gab natürlich Hilfsangebote. Nur war es wohl in der Reha auch so, dass da nur alte Leute waren und die Hilfe dort sowieso schonmal gar nicht "gepasst" hatte damals und ihn nur noch mehr runtergezogen hat zwischen den dort sehr gebrechlichen Menschen, die alle ganz andere Probleme zu haben schienen.

Und der Psychologe später, den mein Mann sich gesucht hat, war eigentlich sehr gut. Ich bin auch mal eine Sitzung zu ihm gegangen, damit ich ein bisschen erfahre wie ich meinem Mann helfen kann und natürlich auch wie ich selbst für mich lernen kann mit der Situation umzugehen.

Doch auch dort hörte ich schon, dass mein Mann da auch nicht ganz ehrlich war und dort nicht wirklich sagte wie schlimm alles ist. Und dann bringt so eine Therapie ja wenig, wenn man dem Psychologen die ganze Zeit ein falsches Bild darstellt... Bzw. mein Mann ist tatsächlich in dem Glauben gewesen, dass er doch ganz offen und ehrlich über seine Gefühle spricht. 

Und irgendwann ging es ihm etwas besser und der Notarzt wurde nicht mehr alle paar Monate angerufen - wobei es immer noch wirklich nicht gut war- und dann ist er nicht mehr hingegangen, weil er nicht wusste, was er dort erzählen soll und immer nur schweigend da sitzen würde oder über Belangloses reden. Ja, das hilft dann wirklich herzlich wenig:( 

Aber ich kann ihn ja nicht dauernd drängen. Mein Mann müsste regelrecht überredet werden, würde dann hingehen, schweigen, und sagen, dass es ja nichts bringt. Und dann? Was kann man da noch tun? Soll ich mich nur trennen, weil er sich nicht helfen lassen kann, weil er nicht reden kann? Ich liebe ihn ja trotzdem. Es ist traurig:(   LG

bearbeitet von IhkB.
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Hallo IhkB.,

ja ihr Angehörigen habt es mit Liebsten nicht immer einfach. Das habe ich schon öfters erlebt und gehört.

Magst du schreiben, wie alt dein Mann ist und ob er berufstätig ist ?

Wir verreisen seit meiner OP auch nur noch in Europa . Mein Mann mag selbst nicht weiter wegfliegen, daher für uns nicht das Problem.

Auch ich suche das Reiseziel unter dem Aspekt aus, wo ist das nächste Krankenhaus für den Notfall.

Klingt für manchen auch ein bisschen Plem,plem . Aber für mich ist es gut so. Ich plane gerne. Brauche Sicherheit.

Nachdem ich letzte Weihnachten statt in den Ski-Urlaub in die Rettungsstelle gefahren bin, buche ich nur noch Hotels, die ich kostenfrei stornieren kann. Dann ist wenigstens das Urlaubsgeld nicht weg. Eine Reiserücktrittversicherung greift ja nicht, da ich chronisch krank bin und die Ursachen, die zur Nichtanreise geführt haben bekannt sind.

Und einen guten Psychologen zu finden ist ja wirklich schwer, ich bin mit meiner auch nicht klar gekommen. Man muss bereit sein sich zu öffnen, das fällt wohl vielen sehr schwer.

Eine psychosomatische Kur wäre bestimmt gut für ihn und dich. Aber dazu muss er ja erst mal bereit sein.

LG Elke

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Aber wie überzeugen für sowas? Vor allem, wenn so gar keine Empfänglichkeit für solche psychologischen Maßnahmen da ist, man sich gar nicht öffnen kann.... Und es besteht ja auch irgendwie kein Leidensdruck, weil mein Mann kann ja gut so leben. Arbeitet um die Ecke, vor der Haustür haben wir alles, was man so braucht... Doch so kann man doch nicht leben!? 

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Und danke liebe Elke für deine Antwort. Und ja, mein Mann arbeitet voll und er ist Anfang 50. Mit dem Wiedereinstieg damals nach der OP hatte auch sehr gut geklappt, erst etwas reduziert und dann wieder Vollzeit. LG IhkB.

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Hallo IhkB,

 

es ist nicht einfach das ist klar, aber wie auch gesagt, man muss gewillt sein, das es einem besser gehen soll und es auch wollen, das einem geholfen wird. Es bringt natürlich nichts, wenn man sich einen Psychologen nimmt und dort die heile Welt vorspielt und zu Hause wieder den altbekannten Trott auffährt.

 

Ihn hat es runter gezogen wegen der vielen gebrechlichen alten Menschen dort, ja und? Ich war 34 Jahre alt als ich 2006 meine erste Not OP am offenen Herzen hatte, bei meiner Klappenoperation 40 Jahre alt, ich war immer mit deutlich älteren Menschen auf dem Zimmer, ich war in der Reha mit dem Krankenbild der jüngste und machte über Jahre Herzsport, wo ich der "junge Hüpfer" war. Meine Kardiologin sagte mir mal, sie sind mit Abstand der jüngste, aber auch der, der am meisten krank hier ist ist von der Diagnose her.

Klar schluckt man da, aber ich nahm dies locker, alle älteren Damen und Herren waren immer sehr nett, also wo ist da das Problem. Das Ego deines Mannes, verletztbar zu sein, krank zu sein, nicht mehr zu 100% zu funktionieren, ja auch ich hab dies durchgemacht, aber so ist es doch nicht. Mit dem Gedanken macht man sich ja verrückt.

 

Vielleicht wäre es gut, wenn du deine persönlichen Erfahrungen, deine Erlebnisse mit deinem Mann, einem Facharzt mal äusserst. Ja vielleicht auch einem Psychologen, das er mal erkennt wie du dich fühlst und was wahrlich abgeht. All dies ohne deinen Mann.

 

Trennung sollte das letzte doch sein ...

 

Euch alles Gute

 

Thomas -_- 

bearbeitet von alan71
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Hallo IhkB,

wie offen gehst du denn mit deinem Mann um? Sagst du ihm ehrlich, wie DU dich fühlst und was das ganze für dich bedeutet? Vielleicht täte auch eine Paarberatung gut mit einem neutralen Berater. Zwang bringt gar nichts, aber möglicherweise denkt dein Mann auch mal über dich/euch nach.

 

viel Glück

Helga

bearbeitet von helga-margarete
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Hallo,

ich bin selbst 55 und habe 2 große OP's innerhalb von 7 Wochen durch. Die Zweite war beinahe meine wohl Letzte, denn nach einem von Fachleuten aufgesetzten Fitnessplan nach der ersten OP, landete ich wieder im Herzzentrum und durfte alles noch einmal erleben. Nur das man mich anschl. fast nicht mehr zurückholen konnte.

In 3 Monaten wurde ich ingesamt 4x ab- und wieder eingeschaltet.

 

Ich habe wirklich sehr gelitten und meine Familie natürlich auch. Selbst meine Trigeminusneuralgie hat mir nicht so zugesetzt. In dieser Zeit habe auch ich eine Rolle gespielt, die meinen tatsächlichen Empfindungen nicht annähernd entsprach. Nachdem ich aber sah, wie meine Familie mit durch diese Hölle ging war klar, dass es so nicht bleiben konnte. Ich traf eine Absprache mit meinem Arbeitgeber und verzichtete auf die Einarbeitungszeit. Dies wäre weiter unzumutbare 10 Wochen gewesen, in denen ich daheim rumhänge und meine Familie belaste.

 

Wem wäre damit gedient gewesen? Immer nur nachdenken, grübeln, die Familie belasten? Nein!!!

 

Irgendwann erinnerte ich mich daran, was für eine Frohnatur ich eigentlich vor der OP war und wie durchweg positiv ich normalerweise durchs Leben ging. Irgendwann fragte ich mich, ob es das gewesen sein sollte und arbeitete ganz gezielt an meiner körperlichen Gesundung aber auch an meiner Psyche. Ich glaube die Psyche war die größere Baustelle.

 

Ich ging natürlich zu einem Psychiater. Der fragte mich dann ob ich beruflich einen Plan B hätte. Ich solle kürzer treten und und und. Der Zweite wollte dasselbe wissen, verfeinerte aber seine Sprechstunde um das Thema Sexualität. Klasse nach 2 Herz OP's.

 

Das brachte mir alles keine Hilfe und ich beschloss, es alleine zu versuchen. Venlafaxin 37,5 mg und das  Morgens und Abends.

 

In dieser Zeit lernte ich auch sehr viel über echte Freundschaft was zur Folge hatte, dass ich mich von Altlasten entledigte. Menschen die nur Energie absaugen aber nicht zuführen wurden aussortiert (Hart aber richtig und es wurde höchste Zeit) Dann nahm ich wie bereits erwähnt meinen Job wieder auf und merkte, dass er mir schon sehr gefehlt hatte. Ich setzte mich wieder auf das Motorrad und brauste wenn die Schmerzen erträglich waren, durch die Gegend.

 

Nun 3 Monate nach meiner letzten OP (Aortaklappe, Aorta Ascendenz und Aortabogen) bin ich wieder zu 90 % in der Spur. Ich denke nicht mehr viel über die OP's nach und wünsche mir nur, dass ich auch die Tabletten endlich herunterfahren könnte. Ich freue mich wieder und weiß, dass ein starkes Band meine Familie und mich zusammen hält. Auch wenn mir noch ein paar %chen zur alten Form fehlen. Ich denke, dass ich noch einige Blockaden in meinem Kopf lösen muss. 

 

Die Familie und meine beste Freundin (sowas gibt es wirklich) waren für mich das Wichtigste in dieser schweren Zeit und sie alle brauchten sehr, sehr viel Geduld mit mir. Ich bin gewiss kein einfacher Mensch. :-) 

 

Man selbst muss aber auch an sich arbeiten und darf sich nicht hängen lassen. Angreifen, sich auch an den kleinen schönen Dingen des Lebens erfreuen, das Leben ganz bewusst in sich aufsaugen und die Selbstheilungskräfte mobilisiert. Die stecken in jedem von uns. Wir müssen sie nur aktivieren.

 

Vielleicht mag Dein Mann mich mal anschreiben oder mit mir quasseln. Nur zu. Ich freue mich auf Nachricht.

 

Natürlich nehme ich schon lange kein Venlafaxin mehr. :-)

 

Jürgen aus Neuburg

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  • 2 weeks later...

Also meine OP ist im Mai 1 Jahr hergewesen. Ich habe auch gehofft das ich mich psychisch wieder "normalisiere" aber ich muss sagen dass ich immernoch Panik schiebe. Ich hatte nach der OP schwere Komplikationen dass niemand wusste ob ich überlebe. Dieses wissen treibt einen schier in den Wahnsinn. Ich hatte auch leider keinen guten Psychologen. Ich habe mich jetzt entschieden nächstes Jahr eine erneute Reha einzureichen in der Hoffnung auf Hilfe. Mein Verlobter weiss manchmal auch nicht mehr weiter aber ich kann auch mit ihm nicht darüber reden er blockt das Thema nur ab sagt immer "ist doch vorbei".

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  • 2 weeks later...

Eine Wesensänderung tritt womöglich bei jedem ein, vor einer Op gehen neben Angst auch andere Dinge und Erlebnisse durch den Kopf.

Ich habe es einmal als Kind erlebt und später Retoure nochmals als Erwachsener.

 

Die ähnlichen Symptome wie dein Mann hatte und habe ich auch ab und an mal,früher war es so schlimm das der Notarzt mehr als einmal Gast Zuhause war.

 

Bei mir war es vor der ersten Op als Kind die Angst zu sterben nicht mehr aufzuwachen, vor Schmerzen und nicht mehr derselbe zu sein. Gepaart mit Trauer und Angst habe ich es überstanden.

 

Jede Op in diesem Umfang ist ein psychisches Trauma auf ein körperlichen Eingriff wo sich quasi der Körper und Kopf dagegen wehrt und uns quasi verarscht.

Beim zweiten Mal war es vor der Op die Angst nicht mehr aufzuwachen. Dann die Angst vorher Fehler gemacht zu haben, nichts erreicht im Leben etc., den Partner nicht so geschätzt zu haben wie er es verdient und warum man vorher Kleinigkeiten nicht würdigen konnte. Beim Gespräch vor der Op am Tag davor kam der Operateur der mich schon als Kind operierte und nahm mir ein wenig den Bammel, dazu gesellten sich Tränen auch der Dankbarkeit als er aus seinen Errinerung erzählte von früher und sich selbst gut an mich errinern konnte.

 

Ich schrieb einen Brief den ich hinterlegen lassen habe falls mir was passieren sollte für meine Freundin und Angehörige.

 

Danach bekam ich später als wieder Zuhause war Panik,Schlaflosigkeit, Angstattacken, Herzrasen, Atemnot,Schwindel etc.

Keine stationäre oder ambulante Therapie hat angeschlagen auch keine Medikatiom, verkroch mich nur Zuhause. Bis ich mal gewungener Massen an einem Kurzurlaub der Familie mit Frau teilgenommen habe im hohen Norden am Wasser. Ich lief am Wasser lang und es machte klick, ich kann und will nicht mehr so weiterleben. Spazieren gehen, wandern befreite den Kopf die Symptome reduzierten sich.

Wenn mal das Herz anfing zu Rasen habe ich früher immer mit.der Manschette gemessen und gemessen und wurde verrückt, heute weiß ich das mein Puls normal.ist und der Kopf mich verarscht. Einfach das Herzrasen annehmen und sich sagen und erleben das es nichts bedrohliches ist.

 

Nebenbei meditieren ich und lerne Zen Buddhismus welches auf die Ùbung quasi das sitzen und meditieren beschränkt ist, man lernt seinen Körper und alle Widrigkeiten wie Schmerz etc anzunehmen und per Körperwahrnehmung zu lernen damit umzugehen, sich geistig zu befreien von alldem Ballast der sich ansammelt.

 

Das hat mir geholfen aus der Krise herauszukommen. Ich alleine habe mir geholfen. Vorher wollte ich es anscheinend nicht richtig l bzw. Hab mich dagegen gewehrt. Dieser automatische Gedanke kam das es reicht und ab da ging es aufwärts.

 

Selbst wenn er sich sträubt irgendwann ist er so tief in einem Loch das er sich selber irgendwann tief im Innern fragen muss will ich so weitermachen...

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Meine inzwischen erwachsene Tochter sagte immer: "Ich habe jetzt eine ganz andere Mutter." Nicht böse aber eben anders.

 

Es war viel schief gelaufen, hatte wärend der OP einen Schlaganfall, der mich für zwei Monate in den Rollstuhl brachte. Mit den Folgen hatte ich noch lange zu kämpfen, wurde mit 36 Jahren erwerbsunfähig. Ich habe mich sehr zur Wehr gesetzt, wollte wieder so sein wie früher. Aber ich war ganz schön "angekackst", hatte Angst vor dem Leben, Angst vor dem Tod, hab mich morgens geärgert, dass die Nacht rum war, bin am Abend mit Angst ins Bett ob ich sie wohl heil überlebe. Wenn ich wirklich mal versucht habe, mir Hilfe zu holen, wurde ich immer abgewimmelt mit den Worten: "Das wird schon." Und es wurde auch wieder. Aber das hat etwa fünf Jahre gedauert. Und ich habe es nur meiner Familie und mir selbst zu verdanken, dass ich wieder aus dem Loch heraus gekommen bin.

 

Zurückblickend war jedoch das Schlimmste für mich, dass ich nicht in der Lage war, in ernsten Angelegenheiten auch angemessen ernst zu bleiben. Ich musste bei jeder unpassenden Gelegenheit lachen und in mir hat alles geheult. Wer so etwas nicht erlebt hat, wird es sich nicht vorstellen können. Man kann sich in solchen Situationen auch nicht rechtfertigen. Eine furchtbare Situation. Aber ich habe es überstanden, brauchte auch gute fünf Jahre um mich mit der Klappe und dem Geräusch auszusöhnen.

 

Gruß Reni

 

P.S. Auch wenn mir keine professionelle Hilfe zuteil wurde, inzwischen ist man vielleicht aufgeschlossener, weil ja Angststörungen und Depressionen sehr zugenommen haben. Und dort würde ich das Problem einordnen. Also mal um Hilfe schreien!

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  • 2 weeks later...

Ich habe die Beiträge hier mit einem Kloß im Hals gelesen. Eigentlich reden wir wohl von zwei Themen: das Empfinden des Betroffenen selbst - und das Empfinden der Angehörigen. Meiner Ansicht nach ist eine Verständigung teilweise schwer. Weil der Eine die Belastung des Anderen zwar mit dem Kopf verstehen, sie aber nicht völlig begreifen kann. Das sage ich als Betroffene und Angehörige.

Ich wurde ja zum ersten Mal mit 5 Jahren operiert.

Das hat einen anderen Menschen aus mir gemacht. Nach der OP wurde ich "morbide", habe mich nur noch für alle Themen rund um "Tod", Vernichtung und jenseitiges interessiert. Als die Schwestern mit uns bastelten, kamen bei mir nur Teufel, Hexen, Vulkane, Saurier, Titanic etc. heraus.

Hätten Eltern damals Besuchsrecht gehabt, wäre es vielleicht anders gelaufen - wer weiß. Aber man kann einem kleinen Kind einfach nicht wirklich erklären, was mit ihm passieren wird. Und das Kind kann den Erwachsenen nicht erklären, was es erlebt hat.

Dieses Gefühl, irgendwie Chinesisch zu sprechen, ist bis heute geblieben. Ich glaube, das liegt daran, dass man - wenn man einmal "hinter den Vorhang" geschaut hat - nie wieder den Grad an Oberflächlichkeit uns Sorglosigkeit zurückerlangt, der gesellschaftlich üblich ist. Bis heute kann ich mit bestimmten Dingen einfach nicht umgehen. Smalltalk, Tratsch, Lästereien - es ist mir so zuwider. So unwichtig.

Mein Humor ist schwärzer, manche sagen, zynisch.

Wesensänderung? Mit Sicherheit! Aber zum Schlechten? Das liegt im Auge des Betrachters. Meine Freunde sind handverlesen. Sie schätzen an mir gerade die Offenheit, Ehrlichkeit und Tiefgründigkeit, die mich in der Kindheit zum Außenseiter gemacht hat. Leide ich unter meinen Grübeleien? Nein! Ich kenne mich ja nicht anders.

Wie empfinden es meine Eltern? Das ist die andere Frage. Daneben zu stehen (oder nicht einmal das, wenn man sein Kind nicht sehen darf), wenn das eigene Kind/der Partner/das Elternteil etc. leidet, ist grausam. Weil man nicht eingreifen, nicht helfen, nicht abnehmen, nichts tun kann!

Vor 9 Jahren stand ich schon einmal vor einer erneuten Operation. Es hat sich damals zerschlagen, alles war soweit okay. Seitdem kenne ich aber das erste Mal im Leben die Angst, tot umzufallen. Ich kann keine Filme oder Werbung sehen, in denen schlagende Herzen animiert sind, oft kann ich schlecht auf der linken Seite liegen, weil ich Panik bekomme, dass ich mitanhören muss, wie mein Herz aussetzt, ich suche Menschenmengen, damit jemand da ist, falls ich umkippe... Die Aktion hat ihre Spuren hinterlassen, auch wenn die Ängste weniger wurden. Ich hoffe, nach der leider kommenden OP ist der Spuk vorbei.

Dieses Phänomen ist wohl bei Männern wesentlich verbreiteter. Es nennt sich Herzpanik, habe ich von einem Kardiologen gehört.

Und es ist ein wirkliches Krankheitsbild, das behandelt werden sollte, wenn es das Leben einschränkt.

Daher, IhkB, solltest du vielleicht einmal deinen Hausarzt darauf ansprechen, ob diese Diagnose bei deinem Mann infrage kommt. Vielleicht machst besser erst einmal du dich schlau und besprichst dann mit deinem Mann das Thema. Wenn ihm zum Beispiel der Operateur oder sein Kardiologe an Fakten zeigen kann, dass es jetzt, nach der OP, keinen Grund mehr gibt, Angst zu haben (da die Gefahr ja mit der OP beseitigt wurde), hilft ihm das vielleicht, wieder ruhiger zu werden und seinem Körper zu vertrauen. Denn darum geht es ja eigentlich.

Ich kann mich sehr gut in deinen Mann einfühlen. Man fühlt sich vom eigenen Körper verraten und traut ihm nicht mehr über den Weg. Für das Vertrauen und Einschätzen der eigenen Kraft ist eigentlich die Reha mit der schrittweisen Belastungssteigerung da. Und letztlich ein einfühlsamer Kardiologe.

Man muss sich selber ja wieder völlig neu kennenlernen. Davor habe ich auch Angst, weil jetzt alles wieder von vorn anfängt, wofür ich schon einmal Jahre gebraucht habe. Nur bin ich dieses Mal erwachsen. Und was in meiner Macht lag, habe ich vorbereitet. Inklusive der Suche nach einem guten Therapeuten, der mich begleitet.

Ich würde aus meiner eigenen Erfahrung jedem Angehörigen raten, sich auch Unterstützung zu holen, wenn die Kräfte schwinden. Ein anderer Umgang mit der Thematik beeinflusst letztlich ja auch den Betroffenen selbst.

Ich drücke alle Daumen, jedem!

bearbeitet von Rosalie
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  • 1 year later...

Guten Tag!

 

Ich habe die ganzen Berichte hier ausführlich gelesen und bin jetzt etwas beruhigter!

Meine Mutter (68) wurde im September operiert und hat eine neue Herzklappe bekommen. Die OP war leider auch mit Komplikationen behaftet.

Sie kam einige Wochen überhaupt nicht mehr richtig zu sich, hatte ständig Vorkammerflimmern und Wasser in der Lunge.

Trotzdem hat man sie frühzeitig in die Reha nach Bad Fallingbostel gebracht. Mir ist dort schon aufgefallen das meine Mutter sehr zerstreut wirkte und ständiges Heimweh hatte.

Sie hat mit keinem dort ein Wort gewechselt und hat sich abgekapselt. Reden meinerseits brachte gar nichts!

Wie sie wieder nach Hause kam dachten wir alle das jetzt wieder alles gut wird. Weit gefehlt: danach kam wieder ein Krankenhausaufenthalt mit Lungenentzündung. Sie hat nicht gegessen, war ständig unruhig, schlief nicht bis sich der Psychiater eingeschaltet hat. Leider hat meine Mutter nicht die Chance ergriffen sich helfen zu lassen.

Ich muss auch dazu sagen, das die Aufklärung von Familienangehörigen sehr spärlich ist...... 

Nun gut, meine Mutter kam wieder nach Hause und so nahm das Schicksal seinen Lauf!  Sie war total Wesensverändert, aggressiv, Wutausbrüche, Wahnvorstellung usw. meistens hat sich ihre Aggression gegen mich und meinen Vater gestellt (mein Vater ist selbst Sterbens krank) wir wollen sie für Bekloppt erklären und sie entmündigen lassen und viele unschöne Dinge, die bis ins Mark erschüttern. Vor zwei Tagen hat meine Mutter ihre Sachen gepackt und ist ausgezogen, sie möchte ins Betreute Wohnen........

Unsere Familie hat immer sehr eng zusammengehalten, in jeder Lebenslage!

Was kann ich tun um meiner Mutter zu helfen?

 

 

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Das ist ganz schwierig. Ich befürchte, Sie hat durch diese ganzen körperlichen Ereignisse eine Psychose bekommen.

So war es bei meinem Bruder nach einem Schlaganfall, als er wieder heimkam. Ihr solltet darüber mit einem Arzt reden, der deine Mutter gut kennt. Er kann es besser beurteilen. Deine Mutter ist wahrscheinlich da "krankheitsuneinsichtig". Da hilft ruhiges und ermutigendes Reden allein leider oft nicht mehr. VoR allem muss sie nicht nur von Euch, sondern anderen entsprechendes hören. Hat sie eine beste Freundin eventuell? 

 

Herzliche Grüße 

Brigitte Müller 

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