Jump to content

Wie sich mein Leben seit der Herz-OP verändert hat...


Sanne

Empfohlene Beiträge

Hallo

Bei mir ist es ja noch nicht soo lange her, seit ich die Herzop hatte. Aber ich merke schon, dass ich vieles anders betrachte. Ich rege mich viel weniger auf als früher, nehme vieles viel gelassener und denke mir, dass es sich gar nicht lohnt aufzuregen. Ich erlebe viele Sachen viel intensierver. z.b. die Ferien am Meer, ein Konzert etc. Es hätte ja sein können, dass ich dies alles nie mehr erleben darf. Ich bin dankbarer geworden gegenüber dem Leben - dem Sein. Denke viel mehr darüber nach, dass das Leben doch so viel Schönes hat. War schon immer ein positiver Mensch (zum Glück) und heute probiere ich noch positiver zu denken und zu handeln. Und wenn mal etwas passiert das negativ ist, dann probiere ich dies einfach zu akzeptieren und anzunehmen und dann à dacta zu legen. Gelingt nicht immer - aber immer öfters.

 

Was ich auch gelernt habe: Hilfe anzunehmen und das es ok ist, auch mal zu nehmen und nicht nur zu geben. Dass ich eine wunderbare Familie und ein wunderbares Umfeld habe, welches mich und meinen Mann und meine Kinder sehr getragen hat. 

 

Was ich immer noch nicht gelernt habe - dass ich Stress vermeiden sollte. Bin immer noch auf allen Hochzeiten am Tanzen - probiere immer wieder, Ruhepausen einzulegen - habe aber immer noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich rumliege und hintermir die Wäschekörbe warten, dass man sie bearbeitet und eigentlich der Garten noch gemacht werden sollte und im Büro schiebe ich Ueberzeiten.... Tja da muss ich noch gehörig an mir arbeiten - immerhin sehe ich es schon mal und das ist der 1. Schrit..

 

 

Link zu diesem Kommentar
  • 2 weeks later...
  • Antworten 161
  • Created
  • Letzte Antwort

Top Posters In This Topic

  • rarasc

    15

  • Klaus

    8

  • siggi W.

    7

  • Peter J.

    6

Huhu,

 

ich hatte heute auch wieder solche "neuen" Momente. habe eine Frau getroffen, deren Mann vor 3 Jahren gestorben ist (habe ihn auf der Arbeit lange betreut)  und wir haben uns ca. 20 Minuten toll unterhalten. Haben uns rege ausgetauscht und über das Leben mit all seinen Facetten geredet. Wie es ist, wenn man die "Leichtigkeit des Seins" verliert, wenn man seinen Mann verliert oder wie ich eine schwere Herz-OP durchmacht.

Wir haben uns so toll unterhalten - haben uns im Eversten Holz hier in Oldenburg bei tollem Herbstsonnenschein einfach herrlich ausgetauscht. Auch sie sagte, daß man durch so einen Verlust des Partners ins Grübeln kommt - und dankbarer wird für das, was man hat. Dass eigentlich nichts selbstverständlich ist und alles hier auf Erden ein Geschenk ist.

 

Ich bin anschließend weinend mit meinem Rad nach Hause gefahren. Weinend vor Glück und vor Dankbarkeit. Dankbar und glücklich, daß es mir wieder so gut geht, daß ich so vieles im Leben habe - Familie, Bekannte, Arbeit und sooo viel Anderes. Dass ich mit dem Rad durch diesen schönen Sonntag radeln darf....

Das ist seit der OP neu - ich weine vor Freude , Dankbarkeit und Glück ! Auch wenn es Tage gibt, wo ich mir Gedanken mache, wie lange meine Bioklappe hält, wie alt ich werden kann, ich mir auch Sorgen mache - solche Tage wie heute sind endlich deutlich in der Mehrzahl !! 

 

Ich hatte in der Reha gehofft, zu Hause lange gehofft, so etwas wieder sagen zu können. Die ersten Monate war ich völlig aus der Bahn geworfen - und nun habe ich mich wieder so sehr gefangen - zack, habe ich doch wieder Freudentränen in den Augen während ich diese Zeilen schreibe !

Gerade in der Anfangszeit war mir dieses Forum eine sooo riesige Hilfe - ich bin vielen hier soooo dankbar und möchte euch alle teilhaben lassen an meiner zurückgewonnenen Freude des Lebens !

 

Danke an dieses tolle Forum mit all seinen tollen "Foris" !

 

Herzliche Grüße

 

Euer Michael

 

 

Link zu diesem Kommentar
  • 1 year later...
  • 2 years later...
Am 28.8.2016 um 19:55 schrieb LoungingFFM:

Genau heute von einem Jahr ist es also passiert. Vieles ist nicht mehr so wie es war. Die Unbeschwertheit ist verloren, weil man DIE Gefahr gesehen hat und wie schnell sie kommen kann!?

 

Ich (42) kam nach einem langen Arbeitstag nach Hause. Alleine an diesem Abend. Habe noch eine Kleinigkeit gegessen. Dann dieses heftige Gefühl als hätte einem jemand mit dem Messer in die Brust gestochen. Der Schmerz fährt Aufzug nach unten und nach oben ... Notarzt, CT, Diagnose akute Aortendissektion mit 9 cm – Aneurysma. „Sie überleben die Nacht nicht, wenn Sie nicht sofort in den nächsten zwei Stunden in den OP kommen“. Neue Herzklappe, Aortenbogen ... wovon reden die alle? Warum erreiche ich meine große Liebe nicht telefonisch, hilfe? Ich stammle ein paar Verabschiedungsformeln auf den AB und überlege mir, dass mein Leben gut war. Ich wurde geliebt, ich habe geliebt, ich habe sehr viel von der Welt gesehen, ich habe gut gelebt. OK, ich kann gehen aber was passiert mit dem Partner, der Familie? Dieser Gedanke ist schrecklich ... Das ist das Schrecklichste überhaupt!!

 

Ich schaffe das heute Nacht... Es läuft bislang alles gut. Schnelle Diagnose, die richtigen Ärzte, die richtige Stadt mit Spezialisten. Die machen das .... Sie haben es gemacht und wie sie es gemacht haben! Heute ein Jahr später arbeite ich wieder voll, mache wieder fast alles, stehe wieder voll im Leben. Mein Leben ist intensiver als früher.

 

Was ist zurückgeblieben? Noch immer die Angst es könnte jederzeit wieder passieren. Das Bedürfnis das Leben noch mehr zu genießen. Das Verlangen noch mehr Zeit mit den Lieben zu verbringen. Eine Verlustangst wenn der Partner aus der Türe geht und wir an unterschiedlichen Orten unserer Arbeit nachgehen. Das Bedürfnis viel gesünder zu sein und zu leben. Angst nicht ausreichend Medikamente dabei zu haben. Angst sich vielleicht wieder zu viel zuzumuten. Das ständige in sich Hineinhören. Sehr melancholische Momente. Größere Glücksmomente. Viel mehr Unternehmensdrang als zuvor. Das Thema Lebenszeit zu optimieren. Ständige Veränderungswünsche für die Zukunft. Jobneuorientierungswünsche. Sich schwer aus Umarmungen von Freunden lösen können. Meditation, selfcare, Ruhephasen besser nutzen wollen, Atemübungen zur Entlastung. Regelmäßige Arztbesuche mit mitleidigen Blicken. Viel mehr Gelassenheit.

 

Nach einem Jahr sieht man äußerlich, abgesehen von den zwei großen Narben, nichts mehr an. Innerlich habe ich noch deutlichere Narben. Mir ist bewußt wie schnell alles vorbei sein kann und dass ich deutlich kranker bin als früher. Ich halte mich an meine Kontrolluntersuchungen und nehme die Medikamente peinlich genau. ABER ich genieße mein Leben heute aus vollen Zügen und habe allen Ballast aufgeräumt.

 

Zu theatralisch? Vielleicht auch eine Veränderung .....

Sehr, sehr schön geschrieben!

Link zu diesem Kommentar
Am 16.8.2016 um 20:03 schrieb petrale:

Vielen Dank für die aufbauende Nachricht, Bernd. Ich musste schon wieder schlucken beim lesen. Es ist unglaublich wie diese OP und alle verdrängten Ereignisse drumherum nach so langer Zeit an mir ziehen-trotzdem dass ich ja froh bin noch zu leben. Ich weiß, dass mein Hausarzt dafür kein Verständnis haben wird, aber ich brauche professionelle Hilfe- ich komm da nicht mehr alleine raus.

Danke

Da verstehe ich Deinen Hausarzt aber nicht. Meiner sagte, das Technische (OP und Genesungsphase) haben Sie jetzt geschafft. Jetzt geht es an die Bewältigung dieser schweren OP (Psyche). Hole Dir Hilfe. Vielleicht über Deinen Kardiologen. Viel Erfolg!

Link zu diesem Kommentar
  • 1 year later...

Hallo,

ich hatte vor 1 Jahr eine Rekonstruktion der Mitralherzklappe. Anfang Januar wurde eine schwere Insuffizienz der Herzklappe festgestellt und ich am selben Tag ins KKH überwiesen per direkter Anordnung meiner Hausärztin. Erst Stabilisierung, 2 Wochen danach OP. Danach 6 Wochen KKH aufgrund Endokarditis und anschließend AHB. Seit der AHB keine kardiologische Kontrolle, Hausärztin findet es nicht so dringend. Nach langer Suche einen kardiologischen Termin am 26.2. da ich lange nicht so fit bin wie vorher. Gibt es ggfs auch online Möglichkeiten für psychologische Unterstützung

 

Link zu diesem Kommentar

Hi Herzblatt,

 

hm, online eine anständige psychologische Unterstützung zu finden ist sicherlich schwierig. Aber neben "klassischen" Psychologen gibt's ja auch Kardiopsychologen, die ja vll. sinnvoll wären? War damals dankbar eine in der Reha gehabt zu haben.

Das jetzt erst eine Kontrolle ansteht ist aber schon der Knüller. Grundsätzlich ist's ja so, dass man sich bis zu einem Jahr Zeit geben sollte um wieder auf die Beine zu kommen, aber wenn du dich nicht tip top fühlst, sollte man als Hausarzt doch hellhörig werden.

Berichte gerne, was beim Termin rauskam.

LG

Link zu diesem Kommentar

Hallo Herzblatt

 

Wie oft die Kontrolle (Kardiologe) nach einer OP stattfinden sollte steht normalerweise im Entlassungsbericht aus dem KH. Standard ist eigentlich alle 6-12 Monate. (Oder auch früher) Danach entscheidet der Kardiologe wie es weitergeht.

 

Bezügl der Psychologischen Betreuung, vielleicht mal mit der Krankenkasse telefonieren und spezifisch nach Kardiopsychologen fragen.

 

Alles Gute

Link zu diesem Kommentar
  • 1 month later...
Am 21.1.2024 um 17:55 schrieb AnneS:

Hi Herzblatt,

 

hm, online eine anständige psychologische Unterstützung zu finden ist sicherlich schwierig. Aber neben "klassischen" Psychologen gibt's ja auch Kardiopsychologen, die ja vll. sinnvoll wären? War damals dankbar eine in der Reha gehabt zu haben.

Das jetzt erst eine Kontrolle ansteht ist aber schon der Knüller. Grundsätzlich ist's ja so, dass man sich bis zu einem Jahr Zeit geben sollte um wieder auf die Beine zu kommen, aber wenn du dich nicht tip top fühlst, sollte man als Hausarzt doch hellhörig werden.

Berichte gerne, was beim Termin rauskam.

LG

Hallo AnneS, vielen lieben Dank für deine Antwort. Ja, einen Kardiopsychologen zu finden, ist in unserer Gegend zumindest zur Zeit nicht möglich. Meine Hausärztin, die mich seinerzeit ins KKH überwiesen hat, ist nicht mehr in der Praxis tätig und die Praxischefin hat es jetzt zu guter Letzt bei einem EKG eingesehen, seit mein eigenes, medizinisch getestetes Messgerät für Blutdruck und EKG, häufig mal Verdacht auf Vorhofflattern anzeigt und tagsüber mittlerweile bei jeder Messung unregelmäßigen Herzrhythmus bis Flimmern. Das hat sich so allmählich vor einigen Monaten bis jetzt zu einer starken Unregelmäßigkeit entwickelt. Hoffentlich hilft der Kardiologie weiter und glaubt mir das. Für alle Fälle begleitet mich mein Mann zu dem Termin.

Link zu diesem Kommentar

Hallo Zusammen, meine OP war im Juni 2022. Es ist alles super gelaufen und die Klappe konnte rekonstruiert werden. Soweit ist alles in Ordnung.  Ich konnte letztes Jahr im März die Bisoprolol absetzen. Ich war so froh. Jetzt nehme ich sie wieder weil mein Blutdruck stressbedingt zu hoch war. Meine Psycho ist seit der OP angeschlagen. Ganz ehrlich ich hab sofort Panik das mit meinem Herzen was nicht stimmt. Beim kleinsten picken würd ich lieber sofort ins Krankenhaus.  Ich habe panische Angst davor das was passieren könnte. Das schränkt mich im Leben total ein. Ich geh ungern raus mit Freundinnen oder fahre ungern in den Urlaub jedenfalls nicht dorthin wo es keine herzklinik gibt. Wie gehts es euch denn damit. Ich denke ich werde mit professionelle Hilfe holen. Um diese Blockade los zu werden.

Link zu diesem Kommentar

Ich hatte auch die Mitralklappenrekonstruktion, vor fünf Monaten. Tatsächlich lebe ich mein Leben exakt wie vorher. Das OP-Ergebnis ist hervorragend, wie mir grade wieder bestätigt wurde. Noch nehme ich auch Bisoprolol, weil der Ruhepuls etwas hoch ist seitdem. Ich vergesse es in letzter Zeit aber tatsächlich häufiger, weil ich rein überhaupt nichts mehr von der OP und dem schnelleren Puls spüre. Die Narbe ist auch so genial unter der Brust versteckt, dass ich sie selbst vor dem Spiegel suchen muss. Die OP rückt inzwischen ganz weit in die Ferne, ich denke nicht mehr ständig daran.

Ich mache etwas mehr Sport als vorher und habe bis Weihnachten etwas weniger gearbeitet, aber nur, weil ich gut vorgearbeitet hatte. Inzwischen ist alles beim Alten und nun beginnt wieder die Gartensaison. Ich mache genau dort weiter, wo ich im Herbst aufgehört hatte. 

Ich habe keine Angst um mein Herz. Ich weiß, der Defekt ist gut repariert, das wird erst mal halten. Weitere Schäden am Herz hatte ich zum Glück noch nicht Jedes Mal, wenn ich am Krankenhaus vorbeigehe (fast täglich, es ist um die Ecke), verneige ich mich innerlich vor Dankbarkeit, dass Prof. Doss das so dermaßen gut hinbekommen hat. 

Wenn Dich Deine Sorgen und Ängste so belasten, dann schau vielleicht wirklich nach Hilfe. Ich stelle mir das doch zermürbend vor und es müsste wahrscheinlich nicht sein. Du bist noch jünger als ich und alles ist auch bei Dir so gut gelaufen! Hattest Du vor der OP große Angst, so dass diese Ängte jetzt vielleicht noch mithineinspielen? Ich kenne die Problematik aus der Familie. Die beiden Betroffenen sind jetzt 85 und 87, erfreuen sich noch verhältnismäßig guter Gesundheit und fanden ihre OPs (noch nicht mal minimalinvasiv, wie bei mir) auch nicht schlimm. Daher hatte ich von Anfang an keine Angst und habe es einfach zuversichtlich durchgezogen mit dem Ziel, schnell wieder für meinen Sohn da sein zu können. Das hat noch besser geklappt als erträumt. Ich hatte schon vor der OP für die Zeit danach schöne Dinge mit ihm geplant, wie Konzerte, Phantasialand-Wintertraum etc. Auch, um ihm keine Angst zu machen. Die Option, dass da etwas nicht klappen könnte, hatte ich irgendwie gar nicht im Kopf.

 

 

Link zu diesem Kommentar

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.


×
×
  • Neu erstellen...