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Wieder ein Zahn gezogen


stefan

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Hallo,

 

es war mal wieder soweit. Mir wurde heute Vormittag leider wieder ein Zahn gezogen. Seitdem ich wegen meines Doppelklappenersatzes Marcumar nehme (seit 14 Jahren), war das bereits der 7 Zahneingriff mit Blutungsgefahr (3-mal WSR, 4-mal Extraktion). Diesmal war ich nicht in der Klinik, sondern habe den Eingriff von meinem Hauszahnarzt machen lassen, bei dem ich seit ca. 3 Jahren Patient bin. Er hat mir versichert, dass er schon einigen Marcumarpatienten Zähne gezogen hat. Ich habe die Marcumareinnahme nicht unterbrochen, den INR Wert aber auf 2,9 abgesenkt. I. d. R. liegt der Wert bei ca. 3,5. Meine Unterkieferprothese wurde bereits im Voraus um den heute entfernten Zahn erweitert. An dem Zahn wurden im Jahr 2009 bereits eine WB und anschließend eine WSR gemacht. Bei Ziehen stellte sich heraus, dass der Zahn bereits eine Fraktur hatte, d. h. ein kleines Stück Zahn blieb zunächst stecken, wurde dann aber entfernt. Die Wunde wurde genäht, mit einem Gelatineschwamm als Einlage, dann wurde die Prothese eingesetzt, so dass die Wunde auch dadurch geschützt wird. Bei der OP hat es  nicht mehr geblutet als einem Patienten, der kein Marcumar einnimmt. Ca. 6 Stunden nach der Extraktion schmecke ich aber Blut im Mund. Es blutet seitdem geringfügig. Ich habe ein Stück Stofftaschentuch zusammengerollt, auf der Prothese platziert und ca. 30 Minuten darauf gebissen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Blutung gestoppt ist. Es ist immer noch etwas Blut im Speichel. Ich möchte aber den Mund noch nicht ausspülen (mit Chlorhexamed), um die Wundheilung nicht zu stören. Morgen früh fahre ich zur Kontrolle. Ich hoffe, dass alles gut ist, und es nicht zu länger andauernden Nachblutungen kommt. Leider habe ich noch einen Zahn, der vor Jahren eine WSR hatte und derzeit auch vermehrt Beschwerden bereitet, auch dieser Zahn wird kurzfristig gezogen werden. Vielleicht weiß noch jemand gute Ratschläge, wie man erfolgreich mit Nachblutungen umgeht. 

 

LG

Stefan

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Hallo Stefan,

weil ich seit einigen Monaten gelegentlich heftiges Zahnfleischbluten (unter Marcumar) habe (ich war daraufhin auch endlich mal wieder beim Zahnarzt, aber die Sanierung meines Zahnfleischs kann wohl einige Zeit in Anspruch nehmen), habe ich mich mit dem Thema auch schon auseinandergesetzt.

Dabei stieß ich unter folgender Web-Adresse

http://www.herzklinik-ulm.de/aerzteservice/aerzteservice/bhl_assets/ZL10_2.pdf

auf eine Behandlungsleitlinie der Herzklinik Ulm. Dort steht auf Seite 8 Folgendes:

"1.7.1 Zahnärztliche Eingriffe:
Bei Zahneingriffen kann z.B. Phenprocoumon häufig beibehalten werden, wenn nach engmaschiger perioperativer
INR-Kontrolle eine gute lokale chirurgische Technik mit sorgfältiger Blutstillung erfolgt.

Folgendes Schema kann dem behandelnden Zahnarzt empfohlen werden:

Cyklokapron® (= Tranexamsäure) 500 Amp (5 in einer Packung): 1 Ampulle (5ml) im Wasserglas auf 100 ml verdünnen; diese Menge muss der Patient auf 4 Tagesrationen verteilen. Wenn er nach der Zahnbehandlung nach Hause kommt, sofort eine Portion in den Mund nehmen und 10 min lang spülen; diese Prozedur bis zu 4x am Tag durchführen.
Im Normalfall steht dann jede Blutung. Der Pat. kann das aber noch die nächsten Tage wiederholen, bis die 5 Ampullen aufgebraucht sind. Paßt für alle zahnärztlichen Eingriff ausgenommen kieferchirurgische!
Bei Vitien- und Kunstklappenpatienten ggf. Endokarditisprophylaxe beachten!"

Damit bin ich zu meinem Zahnarzt gegangen und habe ihn gebeten, mir für den Notfall Cyklokapron zu verschreiben. Nach anfänglichen Vorbehalten hat er bei einer Kieferchirurgin rückgefragt, die ihm bestätigt hat, dass sie das Medikament seit einigen Wochen mit gutem Erfolg verwendet. Dort wird allerdings bei akuten Blutungen eine Ampulle zu 5 ml mit nur 5 ml Wasser gemischt und dann nur 2 Minuten gespült.
Daraufhin hat mein Zahnarzt mir das Mittel verschrieben. Es jetzt im Haus zu haben, ist für mich eine große Beruhigung, da ich vor Jahren nach einer Zahnfleischbehandlung auch schon einmal eine 24-stündige Dauerblutung hatte und es erst der dritten Zahnärztin, die ich damit aufsuchte, gelang, diese wieder zu stoppen.

Das wäre also mein Tipp. Ansonsten habe ich bei Blutungen an Stellen, auf die man Druck ausüben kann, die besten Erfahrungen mit folgender Methode gemacht:
Ein Stück Mullverband fest falten oder rollen, nass machen, gut ausdrücken und einige Zeit fest auf die blutende Stelle drücken. Ggf. zwischendurch durch eine neue Tamponade ersetzen. So habe ich das letzte Mal die Blutung nach 10-15 Minuten unter Einsatz von insgesamt drei Mulltamponaden gestoppt.

Dir auf jeden Fall viel Glück, dass das Bluten bald wieder aufhört. Ich weiß, wie unangenehm das ist.

Viele Grüße,
Inga

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Ich hatten Januar eine WSR unter Antikoagulation. Sie verlief blutungsfrrei, aber ich hatte vom Kieferchirurgen auch eine Ampulle Tranexamsäure für den Notfall mit nach Hause bekommen!

 

Viele Grüße und alles Gute, Steffi

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Hallo,

 

leider kam es gestern Nachmittag noch zu weiteren kleinen Blutungen. Ich habe den Zahnarzt nochmal aufgesucht. Er hat die Wunde begutachtet, dann einen Tupfer genommen und ca. 10 - 15 Minuten sehr fest auf die Wunde gedrückt. Diese Prozedur war sehr schmerzhaft, weil ohne  Betäubung. Ich habe mit ihm auch über Tranexamsäure gesprochen, darauf geht er aber nicht ein. Ich habe zu Hause noch 4 bereits abgelaufenen Tabletten Cyklokapron. Diese habe ich zerstoßen und mit ca. 60 ml  abgekochtem Wasser eine Lösung hergestellt. Mit dieser habe ich mir den Mund gespült. Heute war ich zur Nachkontrolle. Die Wunde sieht gut aus, und z. Z. bluteet auch nichts.. Am Freitag habe ich den nächsten Kontrolltermin.  Ich hoffe, es entwickelt sich weiterhin positiv, dann werde ich mir im April den anderen Zahn ziehen lassen, der mir derzeit Beschwerden verursacht.

 

LG Stefan

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Hallo Stefan,

 

schön, dass du das Problem auf so kreative Weise in den Griff bekommen hast. Ich hatte auch nicht bedacht, dass auf die blutende Stelle drücken nach Zahnextraktion natürlich schmerzhaft ist.

Und schade, dass dein Zahnarzt in Sachen Tranexamsäure nicht kooperativ ist. Wie gesagt, hat mein Zahnarzt das zunächst auch rundheraus abgelehnt. Ich glaube, wenn ich ihm die entsprechende Empfehlung der Herzklinik Ulm nicht als Ausdruck mitgebracht hätte, wäre er auch dabei geblieben. Aber so hat es ihn eben doch dazu gebracht, bei einer Expertin nachzufragen, woraufhin er sogar in Erwägung zieht, das Zeug selbst in der Praxis vorrätig zu halten.

Falls du deinem Zahnarzt den Ausdruck unter die Nase hältst, könnte er es sich vielleicht auch noch mal überlegen?! Oder vielleicht findest du bis zum nächsten Zähneziehen einen anderen Arzt (Kardiologen?), der dir das Mittel verschreibt. In der für Ärzte bestimmten Gebrauchsinformation zu den Cyklokapron-Ampullen (primär zur Injektion gedacht) steht sogar ausdrücklich drin, dass man ggf. eine lokale Anwendung bei oberflächlichen Haut- und Schleimhautblutungen "versuchen" kann.

 

Dir weiterhin gute Besserung und gutes Gelingen auch für den nächsten Zahn,

LG, Brita

 

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Hallo,

 

ich möchte noch berichten, wie das Zahnziehen endet. Heute war ich zur abschließenden Begutachtung beim Zahnarzt. Die Naht hatte sich bereits am Sonntag von alleine gelöst, so dass ich die Fäden aus dem Mund entfernen konnte. Weitere Blutungen gab es nicht mehr. Die Zahnwunde verheilt planmäßig, Blutungsgefahr besteht nicht mehr. Mein INR Wert war am Sonntag bereits wieder bei 3,4. Demnächst steht mir vermutlich noch ein weiteres Zahnziehen ins Haus. In welchem Umfang steht noch nicht fest. Der Zahnarzt empfiehlt sogar, im Oberkiefer nicht nur den auffälligen Eckzahn, sondern auch die gesunden anderen Zähne zu entfernen, um anschließend eine Komplettprothese anfertigen zu können. Das würde aber in einer Klinik passieren. Diese Maßnahme lehne ich ab. Ich kann mir nicht vorstellen, 5 Zähne auf einen Schlag ziehen zu lassen, dann müsste ich gewiss Marcumar absetzen und für einige Zeit auf Heparin umstellen. Vor den zu erwartenden Nachblutungen wäre mir jetzt schon bange. Mir wäre lieber, nur den "schlechten Zahn" zu ziehen, und die bestehende Teilprothese zu erweitern. Ich werde mich nach Ostern in der Klinik Marburg beraten lassen und den möglichen Eingriff auch dort durchführen lassen, um möglichst 2-3 Tage stationär  dort zu bleiben. 

 

LG Stefan

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