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Reaktionen auf Klappengeräusch


KHami

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Hallo,

 

folgende Situation möchte ich euch kurz schildern:

Während eines Seminars zum Thema "Stressbewältigung" waren Meditationsübungen angesetzt. Mehrere Teilnehmer bemerkten ein lautes Ticken im Raum, das als störend empfunden wurde. Da es sich um mein eigenes Klappengeräusch handelte, störte es mich selbst am wenigsten. Ich wollte aber auch nicht sagen: "Ja, das bin ich; ich habe eine künstliche Herzklappe."  Gerne mache ich das in meinem persönlichen und beruflichen Umfeld nicht bekannt; will von anderen Menschen nicht über meinen Klappenersatz definiert werden. Eigentlich weiß in meinem Bekannten- und Kollegenkreis kaum jemand etwas davon...  Letztlich habe ich den Kurs dann deshalb abgebrochen - eigentlich schade ...

Kennt Ihr auch ähnliche Situationen und wie geht Ihr damit um?

 

Beste Grüße

 

Khami

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Hallo Khami,

 

ich gehe mit meinem Klappengeräusch sehr offen um. Ich bin sogar etwas stolz darauf. Was andere Menschen dann mit dieser Info machen, ist mir relativ egal.

Keinesfalls kann dies für mich ein Grund sein, auf irgendetwas zu verzichten.

 

Grüße
Dietmar

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Hallo Khami,

in etwa das Gleiche ist mir während meiner 1. Reha in der Turnhalle beim Stuhlkreis passiert als der Übungsleiter erwähnte, das wohl jemand eine sehr laute Uhr an hätte. Darauf hin sagte ich dann in die Runde, das dies wohl meine Herzklappe ist, worauf hin etwas Gelächter ausbrach und dann angestrengtes Lauschen. Und das 2. mal war ich gerade bei meinem HA zum Blut abnehmen, als die Schwester (MTA) anfing, dauernd auf ihre Armbanduhr zuschauen und sie ans Ohr zu halten. Als ich das bemerkte, sagte ich mit einem breiten Grinsen, das sie meine Herzklappe hört. In den meisten Fällen reagieren die Leute sehr interessiert, wenn man ihnen offenbart, das man eine Herzklappe eingebaut hat und mit etwas Humor lässt sich das ganze leichter vermitteln.

Gruß Rainer

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Hallo Khami,

 

Ich habe so etwas in der von Dir geschilderten Form noch nicht erlebt, würde aber auch nicht den Raum deswegen verlassen.

Ich denke da sollte man offensiv mit umgehen und wir brauchen uns da auch nicht zu schämen bzw. zu rechtfertigen.

Wer sich gestört fühlt, sollte als Erstes ein Konzentrationsseminar besuchen B)

 

LG

 

Klaus

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Genau die Situation hatte ich beim 1. HILFE Kurs, der Trainer meinte er hätte wohl einen Tinitus, immer so ein Ticken im Ohr :D und auch eine Mitarbeiterin - ich stand am Computer hinter ihr,  also Brust genau auf Höhe ihres Kopfes - meinte mal ich hätte ja eine ziemlich laute Uhr. Beide Male habe ich gesagt, dass ich es bin.  Weniger schön fand ich es im KH kurz nach der Op, als ein Schwester meinte ich sei aber besonders laut :(. Dietmar,  Du hast irgendwo geschrieben,  dass ein Conduit (was ich ja habe) das verstärkt?! Das wusste ich nicht, ich dachte immer weil ich recht schlank bin und meine Klappe mit 29mm die größte ist, die gebaut wird, dass es dadurch lauter ist als "nomal".

 

LG Jens 

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Hallo Jens,

 

ein Conduit hat aufgrund des an der Klappe ansetzenden Kunstoffschlauchs als ein Stück Aortaersatz einen anderen Resonanzraum, als eine einfache mechanische Klappe. Daher ist das Klappengeräusch auch in einem niedrigeren Frequenzbereich angesiedelt. Bei mir ist es eher ein Klopfen, als ein Klicken. In einem ruhigen Raum kann man das Geräusch auch in einem Abstand von einem Meter noch gut wahrnehmen. 

Ich bin allerdings auch schlank. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei beleibteren Personen gedämpfter zu hören ist.

 

Grüße
Dietmar

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Hallo und Dank für Eure Antworten,

 

der offene Umgang ist eine Möglichkeit, für die ich mich nur selten entscheide. Die Klappe betrachte ich als etwas sehr Persönliches - sicher auch aus leidvollen Erfahrungen und viel Trauerarbeit heraus, die damit verbunden sind. So will ich allein entscheiden, wann und wie ich damit an die Öffentlichkeit gehe - auch wenn das manchmal mit einem kleinen Verzicht einher geht. Denn auch das Bekenntnis, das Outing kann für mich mit Verzicht verbunden sein -, nämlich dass ich danach kein "Gleicher unter Gleichen" mehr bin.  Z.B. im beruflichen Bereich wäre mir das gar nicht angenehm ....

Egal wie man es macht - ich glaube, dass es nicht nur den einen Königsweg gibt, damit umzugehen. Schön, von Euch zu hören, wie Ihr es so unterschiedlich haltet ...

 

VG Khami

 

 

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Hallo Khami,

 

deine Sichtweise ist absolut in Ordnung.

Wahrscheinlich unterscheiden wir uns in der Sichtweise.

Meine künstliche Herzklappe, sollte Sie sich bemerkbar machen, ist ein Teil von mir, wie meine Erscheinung, meine Stimme, mein Name, meine Augenfarbe, meine Körpergrösse, meine Hautfarbe....... und und und. 

Wenn ich Menschen treffe, ändere ich nicht meine beispielhaft genannten Eigenschaften, weil ich das schlichtweg gar nicht kann. Ich wäre auch nicht mehr ich.

Meine Erfahrung ist, dass ein Outen oftmals Türen öffnet für Mitgefühl, Respekt, Anteilnahme und Interesse.

Im beruflichen Bereich kam ich über meine Erkrankung z.B.einmal mit einem Aussendienstmitarbeiter ins Gespräch.Das Gespräch endete in einer Umarmung zum Abschied und wir waren uns sehr nahe gekommen. Er hatte sich ebenfalls offenbart und von seiner Prostatakrebserkrankung berichtet. Er war sichtbar dankbar, endlich einmal auf einer Ebene mit einer neutralen Person seinen Umgang, seinen Ängsten und Hoffnungen besprechen zu können. Er wollte seine Familie und sein Umfeld damit nicht belasten.

Das sind für mich sehr wichtige Argumente für eine offene Kommunikation.

 

Du musst für Dich selber wissen, wie Du mit deinem "klickenden Geheimnis"umgehst, Hauptsache ist, du fühlst Dich gut dabei. Es geht schließlich um Dich!

 

LG

 

Klaus

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Hallo in die Runde,

 

Ich bin nun seit gut drei jahren im Besitz einer mechanischen Herklappe mit Teil-Aortenersatz (conduit, wie ich gerade beim Lesen gelernr habe) und habe mir heute mal die Zeit genommen, zu recherchieren, welche Erfahrungen anderr Personen gemacht haben und wie sie damit klar kommen. 

 

Ich selbst habe damal die aortenklappe relativ spontan ersetzt bekommen, nachdem verdacht auf aneurysma des aortenbogens bestand bzw. Die aortenwand leicht angerissen war.  Ein großer Schock für mich und letztlich war vor der Op noch gar nicht klar, dass ich die mechanische Klappe benötigen würde. Insofern habe ich auch keine wirkliche Aufklärung zum "ticken" noch verfügte ich über Erfahrungen von klappenträgern oder konnte mich vorher informieren- damit konnte uch mich auch nicht verrückt machen. 

Zunächst habe ichdas ticken auch nicjt mitbekommen.  Die op war kompliziert, ich sehr geschwächt und alles auf intensivstation ziemlich laut - und später auch auf station im Verhältnis leise. 

 

Dass es doch teilweise recht laut oder lauter als gewöhnlich ist, nahm ich eher über die reaktion von schwestern und ärzte war -bis heute.  Standardsprüche : ihre klappe ist aber laut! Geben mir doch ab und zu Bedenken, aber auch wiederum nicht, wenn ärzte schon einem zur Begrüßung mitteilen, dass so laut und frei die klappe klingt, alles in Ordnung sei. 

 

Ähnliche Situationen wie andere hier, dass nach Uhren  geschaut oder gefragt wird, beobachte ich mit breitem Grinsen und löse die Situation nach lust und Laune auf. Manchmal macht es auch echt Spaß. :) andererseits kläre ich die Leute gern auf, weil es dann meist nicht dabei bleibt und die leute interessiert fragen - umd rs doch irgendwie schön ist, ihr wissen zu erweitern. 

 

Ja, manchmal nervt mich mein ticken auch. Gerade erst gestern im kino zu beginn des Films, wenig zustehende im saal und alles still - bis auf ich. Aber dabei nehme ich oft das selbst lauter wahr als andere. Manche hören es aber auch gar nicht, wenn ich denke, man muss es doch gerade hören. Andersrum, wenn ich es nicht höre oder als solches wahrnehme, sprechen einen unerwartet andere an...

 

Leiser geworden ist es über die jahre nicht, vielleicht etwas dumpfer. Aber hab seit dem wieder etwas ins normalgewicht gefunden. Das Geräusch unterscheidet sich auch von ser Position wie ich liege, was und wie viel ich anhab. Höre ich es mal gar nicht, gibt es Momente in denen ich noch horche, ob das herz schlägt.  Nachts om ruhigen badezimmer nervt es regelmäßig. 

 

Ach und eine Frage habe ich in die Runde: Ist euch auch schon der Gedanke gekommen, wie es ist, wenn man stirbt? Hört das ticken dann auf? Bekommt man das dann noch mit? Etwas mulmig ist mir da schon zu mute.

 

Aber hey, Captain hooks Krokodil kann mir nichts anhaben;) und wenn man sich immer wieder daran erinnert, welch Glück wir haben - mit dieser klappe - das Leben weiter zu genießen .

 

Viele  Grüße 

 

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Hallo Shally,

 

willkommen in unserem Forum. Schön, dass unser Club der Klappergestelle wieder Zuwachs bekommen hat.

Es macht Mut, wenn man ließt, wie locker du mit den Geräuschen deiner neuen Klappe umgehst. Und mit einer Prise Humor kann man gut durch das weitere Leben kommen.

 

Wenn wir sterben, hört auch die Klappe auf Radau zu machen. Allerdings glaube ich nicht, dass uns dies im Moment des Sterbens sonderlich beschäftigt. Wenn das Herz nicht mehr schlägt, können wir nicht mehr hören, da auch unser Gehirn dann nicht mehr arbeiten kann. Dann herrscht ewige Ruhe. Schade eigentlich.

 

Grüße
Dietmar

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Sowas ist mir in der Tat schon öfter passiert. Bei der ersten Reha in Bad Klosterlausnitz ist mein Klappern auch wärend einer Meditationsrunde aufgefallen. "Hier hat aber jemand eine laute Uhr." Darauf angesprochen habe ich mich dann aber immer sofort geoutet. Ein Therapeut, der fast blind war, fragte auch ob ich meinen Wecker dabei hätte. 

Wir waren mit Bekannten in einer Gaststätte. Einer ist Uhrmacher und der meinte, dass hier was tickt, aber eine Uhr wäre das wohl nicht (bei 80 Schlägen in der Minute). Meine Erklärung wollte er mir nicht abkaufen und ich musste ihn mir etwas "zur Brust nehmen".

Aber ganz zu Anfang war mir das Ganze sehr unangenehm. Jetzt schon lange nicht mehr. Bin mal von jemandem beleidigt worden. Da gibt man sich ja gern cool. Das geht aber nicht, wenn das Klapperding wie wild loshämmert, die alte Petze.

 

LG Reni

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42 minutes ago, Reni said:

Wenn man sich hinter den Samtvorhängen versteckt und es tickt ...

 

... könnte es auch eine Zeitbombe sein. :ph34r:

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Mist, dann kann ich meine Umschulung auf "Einbrecher" jetzt knicken.

Werd ich halt Uhrmacher :blink: :D

 

Reni:  ...alte Petze...einfach genial :D:D:D

 

LG

 

Klaus

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1 hour ago, Reni said:

:ph34r:Und die Karriere als Einbrecher ist natürlich auch dahin. Wenn man sich hinter den Samtvorhängen versteckt und es tickt ...

Die Samtvorhänge müssen nur dick genug sein ;)

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Man Leute,

 

es ist so schön, das alles zu lesen ! Ich kann nicht mitticken - dafür "grunzt" es in meiner Brust...die Bio-Schweineklappe halt....:D

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Auch ich als auch nichttickende finde das Thema trotzdem interessant.

Ein Cousin, der eine künstliche Klappe hat - von Beruf Lehrer - sagte zu mir, dass öfters Schüler,

denen er nahe kommt, ins Heft schaut usw. sagen: "Sie haben aber eine laute Uhr".

Das Bemerkenswerte ist: Er sagt, er hört sie nicht, überhaupt nicht!!! 

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On 7.1.2018 at 18:48, babu said:

 

Ich habe zu Anfang mich als tickende Zeitbombe bezeichnet.  :D

 

 

Ich sage manchmal, dass ich eine entschärfte Zeitbombe in der Brust habe, die aber noch immer tickt. Oder aber, dass man bei mir ja hören würde wenn ich nicht richtig ticken würde ;)

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  • 3 weeks later...

Da ich mich ja 2011 für die Bioklappe entschieden hatte, mit dem Wissen, dass bei der nächsten OP wohl eine mechanische kommt, hatte ich immerhin vier Jahre Zeit mich psychisch auf das Klicken einzustimmen. Wenige Wochen nach der Operation nahm ich dann an einer "Meditationsrunde" teil und hörte da das Klicken natürlich besonders deutlich. Ich gebe zu, ich musste in diesem Augenblick weinen, weil mir bewusst wurde, dass ich nie wieder die Stille einer Kirche o.ä. genießen kann. (Und vielleicht war es auch ein bisschen die Erleichterung, dass ich noch am Leben war.) Es gibt einige Menschen in meinem Umfeld, die das Klicken immer wieder bewusst "suchen". Das empfinde ich als "indiskret". Ansonsten überrasche ich gerne Menschen damit. An einem Abend aber war es so, dass eine Frau das Klicken bemerkte, und dann immer wieder auf das Thema zurückkam. Das wäre auf einer "technischen" Ebene in Ordnung gewesen, aber sie hatte halt echt Mitleid. Aber nach fast 18 Monaten war das nicht mehr nötig, die Klappe ist ein Teil von mir geworden und ich empfinde mich als "Gesund".

 

Zum Thema Schweineklappe: Ich habe mit der Schweineklappe ja immer den Witz gemacht, dass ich jetzt auf Superfähigkeiten wie bei Spiderman hoffe, indem sich die DNA "vermischt." :D  Meistens war die Reaktion sowas wie "Das gibt bestimmt nur ein Ringelschwänzchen":rolleyes:

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Dann hat Deine Schweineklappe aber nicht lange gehalten!

 

Solche Sprüche gehen auch mit der mechanischen: 

"darf ich noch an Wettbewerben teilnehmen oder geht es mir wie dem Weitspringer und ich bin zu sehr verbessert?"

"Bei meinen Fahrrädern bin ich noch nicht so modern wie am Herz mit Carbon."

" Bei mir hört man wenigstens wenn ich nicht mehr richtig ticke"

...

Und mal im Erst: 98% der Tages , auch wenn es ruhig ist habe ich das Geräusch ausgeblendet, genau wie ich die Standuhr auf dem Flur schon seit Jahren nur noch wahrnehme wenn ich sie sehe - und nicht etwa weil ich schon schwerhörig bin :P

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Ich kann mich nicht daran erinnern das das Klicken der Klappe anderen (außer meiner Frau) aufgefallen ist, allerdings spüre ich eine sehr ausgeprägte Vibration - ähnlich wie Herz Pochen - im Brustraum. Das hatte so 6 Monate nach der OP angefangen, der Kardiologe meinte das das mit dem Einwachsen zu tun hat. Das Empfinden ist umso ausgeprägter je niedriger die Herzfrequenz ist. Mein Ruhepuls ist unter 55 und gerade am Vormittag - wenn ich in Meetings sitze - empfinde ich das Pochen sehr stark. Ich schaue dabei häufiger auf mein Fitbit und checke die Herzfrequenz da es sich subjektiv wie eine höhere Herzfrequenz anfühlt. Meine OP ist jetzt 1.5 Jahre her und ich werde regelmäßig an meine Klappe erinnert - ob sich mein Empfinden einmal ändert wird wird sich zeigen, ich glaube das aber kaum.

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Hallo Jürgen, 

 

Sorry, falls ich das schon mal gefragt habe, aber wie groß ist Deine On-X? Ich habe ja die größte, die es gibt 29 oder 30 mm Durchmesser und ich denke, dass eine größere Klappe auch ein lauteren Geräusch macht.  Erinnert werde ich auch häufig, sind das aber nicht so schimm.

 

Gruß Jens 

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