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Die Ozaki-Methode... Herzklappe aus körpereigenem „Material“


Nadannmatau

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

ich bin seit Januar 2017 hier Mitglied und war bisher nur lesend unterwegs. Hier habe ich viele wertvolle Beiträge gelesen und interessante Diskussionen verfolgt.

 

Nun ist es an der Zeit, auch mal was zu schreiben....

 

Ich bin 50 Jahre alt, Vater zweier junger Töchter und habe Mitte 2015 erfahren, dass ich eine mittelgradie Aortenstenose habe. Der Zustand hat sich seitdem verschlechtert, so dass ich seit Anfang diesen Jahres „hochgradig“ bin und eine OP ins Auge gefasst habe. Diese Woche werde ich mit dem Operateur reden und vielleicht schon Anfang November operiert werden.... Soweit zum Plan, zu dem die Entscheidung für eine Bio-Klappe gereift ist.

 

Jetzt habe ich diese Woche den folgenden Artikel gelesen

https://www.mta-dialog.de/artikel/herzklappen-aus-patientengewebe-geformt.html

 

Kennt jemand von Euch die Ozaki-Methode? Sie soll wohl auch seit neuerem in München praktiziert werden. Herzklappen aus körpereigenem Material! Habt Ihr euch schon einmal damit beschäftigt? Die Methode soll es ja schon seit 2007 geben... Über ein paar Informationen würde ich mich sehr freuen!

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Ich selber habe von dieser Methode noch nie etwas gehört. Sie wurde mir auch nicht angeboten, als ich mich im DHZ in München zur Operation vorgestellt habe. Dem Artikel nach scheint diese Methode jedoch auch noch sehr in den Kinderschuhen zu stecken und es liegt seitens der Operateure nur sehr wenig Erfahrung und demnach keine Routine vor. Meiner Meinung nach ist es extrem wichtig, dass die Operateure bereits sehr große Stückzahlen an Operationen vorweisen können um die notwendige Routine aufweisen zu können. Diese ist bei Bio- und künstlichen Klappen meist vorhanden, hier aber offensichtlich nicht. Und wie beschrieben wird diese Methode ja besonders bei Kindern und heranwachsenden Patienten erforscht.

Es handelt sich sicher um ein sehr spannendes Verfahren, aber mich persönlich würden die fehlenden Langzeit- Ergebnisse und die geringen Erfahrungswerte abschrecken.

Ich wünsche dir alles Gute für die bevorstehende Op,

Stefanie

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Bei mir wurde die bikuspide Herzklappe ja rekonstruiert und ein Stück des Perikards ersetzt den dritten Flügel, also körpereigenes Gewebe. Nun ja, es gibt keine Langzeitstudien, es besteht nach Rekonstruktion randständig eine Insuffizuenz Grad 1-2. Und ich muss auf Grund Vorhofflimmern nach der OP trotzdem einen Gerinnungshemmer nehmen

Also es gilt da einiges abzuwägen

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Mechanische Klappen heute aus Titan? Also meine ist aus Carbon.

Und 40 ist nicht wirklich viel.

 

Schau mal nach DAH oder On-x.

Ich bin etwas jünget als Du und habe auch zwei Kinder von 14 und 11.

 

LG Jens

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Hallo,

 

so interessant neue Technologie in diesem Bereich auch sein mag, meist fehlt eine sichere Langzeitprognose. Das spielt vielleicht bei Kindern, die ohnehin aufgrund des Wachstums noch einmal operiert werden müssen, eine untergeordnete Rolle. Bei einem Erwachsenen ist die Haltbarkeit einer neuen Herzklappe aber schon wichtiger. Hier sind aktuell nur drei Varianten relevant: mechanische oder biologische Klappen, oder die sog. Ross-OP.

 

Zum Thema Material der mechanischen Klappe finden sich auch auf unserer Website Informationen:

http://www.die-herzklappe.de/index.php?id=26

 

Grüße

Dietmar
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Hallo,

 

diese Methode klingt sehr interressant. Allerdings sehe ich es auch wie meine Vorredner. Es gibt offenbar bisher nur wenig Erfahrung, und die Langzeitprognose.

Und gerade die ist doch für uns ziemlich wichtig, wir habe ja noch ein paar Jahre vor uns...

Für mich war vor vier Jahren das Thema Re OP und einige nicht besonders erfreuliche Berichte über die Haltbarkeit von Bioklappen bei relativ jungen Patienten ganz klar das Hauptargument für meine "Carbonklappe". 

Ich bin ebenfalls ein klein wenig jünger als Du, und habe 3 Kinder (zum OP Zeitpunkt 3, 7 und 9 Jahre alt)

Ich würde mich auch heute wieder genauso entscheiden. Immerhin gibt es mittlerweile noch moderne Klappen wie die von Jens, bei denen der INR Bereich noch weiter absenkbar ist.

Generell halte ich die Markumareinnahme aber bei den für künstl. AKE üblichen Zielbereichen für relativ verttretbar. Ich lebe damit nun seit vier Jahren ohne mich wirklich einzuschränken. Und bisher auch ohne eine einzige Komplikation oder irgendwelche Nebenwirkungen.

 

Und wie Brigitte ja schon geschrieben hat, kann die Notwendigkeit zur Einahme von Gerinnungshemmern ja durchaus auch bei biologischem Klappenersatz oder bei Rekonstruktionen nicht sicher ausgeschlossen werden.

 

Darf man fragen, warum Du trotz Deines jungen Alters zu einer biologische Klappe tendierst?

 

LG Ralf

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Hallo in die Runde!

 

Danke für die Infos und Einschätzungen! Ich nähere mich meiner OP von der Seite.... Wasch mich aber mach mich nicht nass...“ „Körpereigen“ hört sich toll an; aber ist in der Tat scheinbar noch im Experimentierstadium.

 

@ Ralf: Aktuell bin ich von der Notwendigkeit, Marcumar ein Leben lang nehmen zu müssen gedanklich und emotional noch weit entfernt. Wenn ich daran denke, dass ich mir bei jeder Wunde oder bei jedem blauen Fleck Gedanken machen muss, wie und ob die Blutung mit Bordmitteln zu stillen ist, bzw. Sportarten wie Fussball, Skifahren und Mountainbike nur noch mit Angst machen zu können, dann ist der Blick in Richtung Bio oder sogar „körpereigen“ ein Anker dafür, sich mal eben operieren zu lassen und dann nach drei Monaten „wieder der alte“ zu sein. Der Rat, an Bio zu denken, war auch einer meiner beiden Kardiologen. Sie gehen davon aus, dass die Haltbarkeit von biologischen Klappen durchaus länger als 10-15 Jahre sein kann. Weiterhin sollen sich die Operationsmethoden (Stichwort Tavi) auch ständig weiter entwickeln, so dass evtl. für eine Re-OP der Brustkorb nicht mehr ein zweites mal geöffnet werden muss. Selbst wenn eine Re.OP am offenen Herzen anstehen würde, wäre es mir der Versuch mit der Bio.Klappe wert. Bin mal gespannt, was der Operateur so sagt.... Da kann ich ja in den nächsten Tagen berichten!

 

In diesem Zusammenhang habe ich noch eine Frage.... Habt Ihr vor der OP die Meinung von mehreren Operateuren eingeholt oder - wie ich - auf Empfehlung des niedergelassenen Kardiologen nur einen in die Auswahl aufgenommen. DANKE!

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Mechanische Klappen heute aus Titan? Also meine ist aus Carbon.

Und 40 ist nicht wirklich viel.

 

Schau mal nach DAH oder On-x.

Ich bin etwas jünget als Du und habe auch zwei Kinder von 14 und 11.

 

LG Jens

@ Jens,

wenn ich mich nicht völlig irre, ist meine mechanische Klappe tatsächlich aus Titan, allerdings mit einem Überzug aus Carbon.

So habe ich es zumindest in Erinnerung...

 

VG Wolfgang

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Hallo Wolfgang,

 

Ich weiß nicht ob meine Klappe komplett aus Carbon ist, oder noch einen anderen Kern hat. Aber bzgl. Clotting ist ja nur die Oberfläche von Interesse und da spricht mein Hersteller von einer Carbon- nicht von einer Titanklappe, wie sie in dem Artikel als Stand der Technik genannt wird. Ich will hier Woetklauberei machen, aber die Frage stellen, wie gut der Artikel recherchiert ist...

 

LG Jens

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Hallo Nadannmatau,

 

die Entscheidung Kunst- oder Bioklappe ist sicher schwierig und da will ich Dir da bestimmt auch nicht reinreden. Mir fällt aber bei der Argumentation gegen eine künstliche Klappe immer wieder auf, dass da eine gewisse Hysterie mitschwingt. Sicherlich ist eine Marcumarisierung ein gewisses Risiko hinsichtlich Blutungskomplikationen. Aber ganz so dramatisch wie das (leider auch von Ärzten) oft dargestellt wird ist die Sache nicht, denn:

-das Blut ist nicht dünnflüssiger

-man blutet nicht leichter

-man hat noch eine funktionierende Gerinnung

 

Die Gerinnung ist aber eben verlangsamt. Deshalb blutet man länger.

Da das Blut nach dem Austritt aus dem Körper nicht sofort anfängt zu Gerinnen, wirkt es dünnflüssiger und da kommt der landläufige Name 'Blutverdünner' für Gerinnungshemmer her.

In der Praxis heißt das aber mit einem korrekt eingestelltem INR, der ja für moderne Aortenklappen relativ niedrig ist, gibt es mit kleineren Alltagsverletzungen keinen merklichen unterschied zu früher. Bei Schnitten oder Aufschürfungen tut's nach wie vor bei Bedarf ein Pflaster.

In punkte Hämatombildung konnte ich bei mir bisher keinen Unterschied zu früher feststellen.

Lebensgefährlich blutende äußere Wunden entstehen auch unter Markumar nur bei entsprechend schweren Verletzungen. Und da helfen dann ohnehin nur noch geeignete Notfallmassnahmen wie ein Druckverband, Abbinden oder dgl.

Ich würde daher sagen, verharmlosen sollte man das Markumar nicht. Überdosierung oder INR Entgleisungen sind sicher problematisch und können Blutungsrisiken oder aber Thromboserisiken hervorrufen.

Mit etwas Erfahrung und sorgsamem Gerinnungs- Selbstmanagement ist die Sache aber gut zu handeln.

Ich persönlich gehe auch weiterhin MTB und Skifahren, und habe dabei nicht mehr Angst als vorher. Ich trage aber Protektoren und hab ein gut sortiertes Erste Hilfe Set dabei.

 

LG Ralf

bearbeitet von Ralf T
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Hallo Jens,

 

tatsächlich gibt es, wie auch von Wolfgang erwähnt, mechanische Herzklappen, die zur Stabilisierung Ringe oder ein Gerüst aus Titan haben. Darüber liegt dann ein  Carbon-haltiges Material.

Info als PDF-Dokument: http://www.medicalexpo.de/prod/sorin/product-70922-445838.html

Übersicht:  http://www.medicalexpo.de/medizin-hersteller/klappenprothese-29269.html

 

Der zweite Link für zu einer interessanten Übersicht möglicher Klappentypen.

Beide Infos sind allerdings in englischer Sprache.

 

 

Zum Thema Marcumar kann ich mich den Aussagen von Ralf absolut anschließen.

 

Grüße

Dietmar
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Hallo,

 

meine mechanische Klappe (SJM Regent) besteht aus - laut Hersteller (St Jude Medical):

 

Mechanical heart valves are made of graphite and coated with pyrolytic carbon. Studies have shown that the St. Jude Medical™ valve is very durable and may last beyond 50 years.

 

Zum Thema Marcumar ist das bedeutenste schon gesagt. Mein Kardiologe sagte mir vor der OP vor 4 Jahren: "Mit Marcumar kann man alles machen." Wenn es nicht gerade verletzungsträchtige Mannschafts- oder Kampfsportarten sind. Und das stimmt auch.

Dank des Gerinnungsselbstmanagements, welches für den Patienten heutzutage sehr komfortabel ist, halt ich Marcumar für sehr handhabbar - eben mit etwas Umsicht in der Lebens- und Ernährungsweise.

 

Beste Grüße

Horst Reuter

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Hallo Horst,

 

SJM schreibt dazu:

 

„Bei unseren mechanischen Herzklappenprothesen bestehen Gehäuse und Klappenflügel aus Graphit, der mit pyrolytischem Kohlenstoff überzogen ist. Die Kerne der Klappenflügel sind zu 10 % mit Wolfram angereichert, um sie radiologisch darstellen zu können. Die MastersTM-Serie und die RegentTM sind zusätzlich mit einem Rotationsmechanismus aus medizinischem Stahl ausgestattet.”

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Also wenn die Gerinnungshemmer so harmlos wären, würden meine Ärzte sich nicht so einen Kopf drum machen, ob ich noch Vorhofflimmern habe und Gerinnungshemmer nehmen muss. Mein Vater hatte lange Jahre Macumar genommen und dann massive Probleme bekommen inklusive Nierenproblemen

Ich will das Ganze damit nicht dramatisieren, aber es ist halt auch kein harmloses Mittel, bei dem man nur mal etwas mehr blutet, wenn man sich schneidet. Und man nimmt das Mittel dann lebenslang.

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Hallo Brigitte,

 

natürlich kann auch Marcumar, wie jedes andere Medikament, Nebenwirkungen haben. Wer davon betroffen ist, hat unter Umständen mit großen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Zum Glück ist davon aber nur ein geringer Teil der Patienten betroffen. Eine Wechselwirkung mit anderen Medikamenten kann dafür auch eine Ursache sein. Das häufigste Problem ist wohl meist eine Unter- oder Überdosierung von Marcumar.

 

Auf der anderen Seite haben viele Betroffene, auch in diesem Forum, keine nachteiligen Wirkungen im Zusammenhang mit Marcumar. Daher ist eine pauschale Verteufelung dieses Mittels, auch wenn sie sogar aus Ärztemund kommt, nicht hilfreich. Wie es Ralf schon in seinem Beitrag beschrieben hat, stellt der Umgang damit im Alltag kaum ein Problem dar. Vor allem Patienten, die den INR selbst messen können, sind in der Lage, auf jede Veränderung der Gerinnung schnell zu reagieren. 

Auch ich selbst hatte in den vergangenen fast acht Jahren niemals irgendein Problem damit und lag mit dem INR praktisch immer im Zielbereich.

Nebenwirkungen kenne ich bis heute ebenfalls nicht.

 

Aber wir sollten die weitere Diskussion zu diesem Thema in einem neuen Thread führen. Hier geht es ja primär um die Ozaki-Methode... Herzklappe aus körpereigenem „Material“.

 

Grüße

Dietmar
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  • 8 months later...
Am ‎03‎.‎10‎.‎2017 um 21:25 schrieb Nadannmatau:

Hallo,

 

ich bin seit Januar 2017 hier Mitglied und war bisher nur lesend unterwegs. Hier habe ich viele wertvolle Beiträge gelesen und interessante Diskussionen verfolgt.

 

Nun ist es an der Zeit, auch mal was zu schreiben....

 

Ich bin 50 Jahre alt, Vater zweier junger Töchter und habe Mitte 2015 erfahren, dass ich eine mittelgradie Aortenstenose habe. Der Zustand hat sich seitdem verschlechtert, so dass ich seit Anfang diesen Jahres „hochgradig“ bin und eine OP ins Auge gefasst habe. Diese Woche werde ich mit dem Operateur reden und vielleicht schon Anfang November operiert werden.... Soweit zum Plan, zu dem die Entscheidung für eine Bio-Klappe gereift ist.

 

Jetzt habe ich diese Woche den folgenden Artikel gelesen

https://www.mta-dialog.de/artikel/herzklappen-aus-patientengewebe-geformt.html

 

Kennt jemand von Euch die Ozaki-Methode? Sie soll wohl auch seit neuerem in München praktiziert werden. Herzklappen aus körpereigenem Material! Habt Ihr euch schon einmal damit beschäftigt? Die Methode soll es ja schon seit 2007 geben... Über ein paar Informationen würde ich mich sehr freuen!

 

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Hallo Benny,

 

es macht wenig Sinn, diesen alten Thread wieder aufzugreifen.

Besser ist es, im neu erstellten Thema zur Ozaki Operation alle Fragen zu beantworten.

 

Grüße
Dietmar

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