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Nach 10 Jahren Künstlicher Mitralklappe erneute Herzrhythmusstörung


Mitralklappe53

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

ich habe seit 10 Jahren eine künstliche Mitralklappe. In letzter Zeit beobachte ich immer mal wieder Herzrhythmusstörungen und ab und zu, je nach Belastung oder Körperhaltung, spüre ich ein Flimmern in der Brust. Der Puls ist dann hoch und muss in der Notaufnahme behandelt werden.

 

Der Arzt meinte das kann an der Grundkrankheit liegen, wobei mir vor der OP gesagt wurde, dass die Beschwerden dann weg sein würden. Der operierende Arzt sagte nur, dass es Anbindung zu passieren kann und das dann der Elektroschock alles wieder stabilisiert. So war das bisher auch. Beim Karfiologen war eigentlich auch immer alles in Ordnung.

 

Hat jemand hier ähnliche Beschwerden???

 

Ich hoffe auf Antworten ...

 

LG

Marie

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Hallo Marie,

 

willkommen im aktiven Forum.

 

Wenn Du hier im Forum stöberst wirst Du immer wieder Beiträge zur HRS finden. Leider sind besonders die Mitralklappler besonders anfällig dafür.

 

Die Bandbreite geht von ab und zu mal HRS oder stolpern bis zu dauerhaften HRS. Die HRS ist glücklicherweise meist harmlos aber lästig. Teilweise haben die Betroffenen Beschwerden - teilweise sind die HRS fast unbemerkt. Manche, ich war auch einer von diesen Glückspilzen, haben lange Zeit Ruhe vor den HRS nach Elektrokardioversion oder medikamentöser Kardioversion. Auch Ablationen führen wohl zu längerfristiger Ruhe vor den HRS.

 

Die dauerhaften Erfolgsaussichten sind jedoch stark von den individuellen Verhältnissen des Einzelnen abhängig. Wichtig ist erstens die Abklärung der Art der HRS und das eine Gerinnungshemmung durchgeführt wird solange die HRS bestehen bzw. noch kurze Zeit nach einer erfolgreichen Behandlung. Da Du, genau wie ich, eine künstl. Mitralklappe hast ist die Gerinnnungshemmung ja schon dauerhaft am laufen. Die gefahr für HRS Folgen daher stark minimiert.

 

Jetzt muss man schauen wie die ärztliche Untersuchung und Prognose aussieht. Sicherlich, so als Laie gedacht, wird man bei erstmaligem auftreten der HRS immer versuchen den Sinusrhythmus wieder her zu stellen. Das kann sehr lange erfolgreich sein - ich hatte sehr lange Phasen im Sinusrhythmus und nur in großen Abständen Kardioversionen. Leider endete meine HRS Karriere damit, das meine HRS in immer kürzeren Abständen zurückkamen und keine Behandlungsmethode, selbst die angedachte Ablation, keine gute, ärztliche, Prognose mehr aufzeigten.

 

Ich habe mich dann mit meiner Kardiologin zusammen dafür entschieden die HRS bestehen zu lassen und nur noch eine Frequenzkontrolle zu machen. Hier meine Erfahrung damit:

http://www.die-herzklappe.de/forums/index.php?showtopic=7654

 

Diese Informationen sollen Dich nicht entmutigen andere Möglichkeiten zu nutzen - der Sinusrhythmus ist immer noch die beste Lösung und kann unter vielen Umständen auch langfristig erhalten werden. Dieses wünsche ich Dir vom ganzen Herzen - aber immerhin weisst Du, dass HRS nicht das Ende der Fahnenstange sind. Insbesondere kommt es auf Dein Alter, Deine Herzverhältnisse und eine gute ärztliche Beratung an. Um Dir einen Massstab zu geben hier meine Daten - Alter 59 (ab August 60) recht großer li. Vorhof und immer schon, auch vor der OP, ein Hang zu schnellem Puls. Vor der OP heftigste HRS daher unter der OP Ablation die auch lange hielt - danach Elektrokardioversionen in immer kürzeren Abständen.

 

Also lasss Dich nicht schocken durch diese Schilderung - suche das ärztliche Gespräch - lass Dir Risiko und Nutzenabwägung der möglichen Behandlungen gut erklären. In den meisten Fällen können HRS für einige Zeit in den Griff bekommen werden.

 

MfG

Thomas W.

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Hallo Marie,

 

dem Beitrag von Thomas kann ich nur zustimmen. Ich wurde im Februar 2004 operiert. Seitdem habe ich zwei künstliche Herzklappen (AKE und MKE) Bevor mein Klappenfehler im Sommer 1995 durch Zufall entdeckt wurde, habe ich sehr intensiv Sport getrieben (Langstreckenlauf, Skilanglauf, Mountainbike). In Kombination mit dem damals nicht bekannten Klappenfehler, führte das zu einer enorm großen linken Herzkammer und zu einem vergrößerten linken Vorhof. Die rechten Herzhöhlen waren nur etwas zu groß. Herzrhythmusstörungen hatte ich damals nicht. In den Folgejahren habe ich weiter Sport getrieben, aber nicht mehr wettkampfmäßig. Bei der OP  hatten die Chirurgen beschlossen, dass sowohl die Aorten als auch die Mitralklappe ersetzt werden muss. Einige Tage nach der OP bekam ich HRS (Vorhofflimmern). Damals hatte ich ca. 14 Tage einen ständigen Wechsel zwischen VHF und Sinus. In der Reha wurde eine Therapie mit Amiodaron (CORDAREX) begonnen. Nach 8 Wochen wurde die Therapie beendet, und ich hatte für etwa 3 Jahre keine HRS mehr. Im Sommer 2007 bekam ich Vorhofflattern, das wurde nach 2 Tagen mit einer Elektrokardioversion behoben. Bis April 2009 war wieder alles gut. Dann bekam ich VHF bei einer kardiologischen Kontrolluntersuchung (bei 200 Watt auf dem Ergometer). Eine Elektrokardioversion brachte mich zurück in den Sinus. Im September 2011 bekam ich spontan beginnendes Herzrasen. Das dauerte ca. 30 Minuten und endete wieder. Seitdem wiederholte sich dieser Zustand sehr häufig. Einige Langzeit EKGS waren aber immer unauffällig. Im Herbst 2012 bekam ich wieder eine Attacke, die über Nacht andauerte. Es wurde ein EKG geschrieben und festgestellt, dass es Vorhoflattern ist. Das lässt sich gut durch eine Katheterablation behandeln. Nach der Ablation hatte ich 3 Wochen Ruhe, dann begann wieder das Herzrasen (110/Minute). Das wiederholte sich wöchentlich. Ich entschloss mich zu einer weiteren Ablation im Februar 2012. Diese war nicht besonders angenehm. Seitdem habe ich aber kein länger anhaltendes Herzrasen mehr. Ich habe aber sehr häufig Phasen, in denen gehäufte Extraschläge auftreten, manchmal jeder 7-8 Schlag.

Manchmal habe ich noch Herzrasen, welches aber i. d. R. nur 10 – 20 Schläge andauert.

Ich nehme seit ca. 15 Jahren Betablocker, derzeit täglich 7,5 mg Bisoprolol und seit Januar 2011 MULTAQ 400 (ca. 600 mg am Tag). Ich hoffe, dass mir der Sinusrhythmus noch einige Zeit erhalten bleibt. Eine Ablation gegen Vorhofflimmern ist bei mir schwierig, wegen der Mitralklappe und des großen linken Vorhofs. Mittlerweile ist aber auch mein rechter Herzvorhof um einiges zu groß. Große Vorhöfe sind immer ein Risiko für HRS. Sollte sich bei mir wieder Vorhofflimmern oder sonstige Tachykardien einstellen, könnte ich medikamentös noch aufrüsten (Amiodaron). Dieses Medikament ist sehr wirksam, hat aber auch sehr unangenehme Nebenwirkungen, so dass eine jahrelange Einnahme sehr riskant ist. Vermutlich würde ich in diesem Fall auch versuchen, VHF zu akzeptieren.

 

Ich wünsche Dir alles Gute.

Stefan

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Wie habt ihr dieses plötzlich einsetzende Flattern in den Griff bekommen? Gibt es da irgendwelche Tricks? Bei mir ist es immer mit Angst und Hinlegen verbunden, bis es sich wieder normalisiert ...

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Hallo Marie,

 

ich kann Dir berichten, wie ich derzeit gegen mein fieses Stolpern vorgehe, um es wenigstens akut ein wenig zu bessern (Habe Mitralinsuffizienz). Denn es macht mir derzeit v.a. die Nacht zur Hölle. Ich hab mir zunächst Magnesium und Kalium Tabletten besorgt, und nehme die so ein, wie von der deutschen Herzstiftung emphohlen bei HRS. Einigen hilft es. Wenns besonders arg kommt kann ich gar nicht im Bett liegen bleiben, sondern muss mich bewegen, auch spät nachts, ich laufe dann (oft vor Angst schweißgebadet) durch meine Wohnung oder mache draussen eine kurzen nächtl. Spaziergang. Zum Stolpern kommt ja immer die grässliche Angst und Panik, die mich überfällt. Ich hab dafür "Notfalltropfen" im Haus (Diazepam), davon nehme ich 5 Tropfen, wenns ganz arg kommt und ich kaum klar denken kann. Auch "Pregabalin" gegen die Angst habe ich hier liegen. Denn es ist ein Teufelskreis. Das schlimme Stolpern (bei Dir ja Flattern) steigert die Angst und, das führt dann zu einer Verstärkung des Herz-Stolperns. Es beruhigt mich etwas der Gedanke, dass ich jederzeit (auch nachts) in die Notaufnahme fahren kann, oder den Notarzt rufen. Dann fühlt man sich zumindest ein wenig "verarztet", auch wenn er wenig tun kann.

 

Viele Grüße

Thorsten

bearbeitet von Thorsten
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Hallo,

 

was kann man tun? Wenn es das erstemal auftritt ist der Weg zu ärztlicher Kontrolle - auch nachts - sicherlich nicht falsch. Wenn man den weiß es ist nicht bedrohlich bleibt nur der versuch ruhig zu bleiben. Medikamente und / oder Magnesium/Kalium können helfen.

 

Ich habe, obwohl ich dem Verfahren eher skeptisch gegenüber stehe, den Weg zur Psychotherapie gewählt. Auch im Hinblick darauf, dass ich ja jetzt dauerhauft mit den frequenzkontrollierten HRS lebe. Nach nunmehr 10 Gruppensitzungen und jetzt laufender Einzeltherapie (14 Sitzungen) merke ich, dass ich mit immer noch vorkommenden schnellen Ausrastern (nicht mehr so lange wie vor der Frequenzkontrolle) sachlicher umgehe und Gedankenkreisläufe aktiv durchbrechen kann und so zumindest die Verstärkung durch die Angst besser (nicht perfekt) im Griff habe. Aber der Weg über die Therapie ist nur eine Möglichkeit die ich ausprobiere - habe dabei auch Glück mit meiner Therapeutin.

 

Also nehmt diese Schilderung bitte nur so als Gedankenanstoß - eine Garantie für diese Methode gibt es auch nicht.

 

MfG

Thomas W.

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Hallo Marie,

 

Du hast bisher noch nicht erwähnt, ob und welche Medikamente Du zur Behandlung und Vorbeugung von HRS einnimmst. In der Notaufnahme ist bestimmt schon einmal ein EKG während einer akuten HRS Attacke geschrieben worden. Kardiologen sollten anhand des EKGS beurteilen können, um welche Art HRS es sich handelt, z. B. Vorhofflimmern oder Vorhofflattern. Gerade gegen Vorhofflimmern gibt es gezielt wirkende Medikamente. Ich selber nehme MULTAQ400 und Bisoprolol (Betablocker) ein. In der Vergangenheit habe ich bei akutem Herzrasen immer zusätzlich 2,5 oder 5 mg Bisoprolol eingenommen, das war manchmal erfolgreich. Ich konnte das Herzrasen aber auch manchmal durch 10 - 15 Kniebeuge beenden. Diese Methode ist aber bestimmt nicht für jeden geeignet. Für sinnvoll halte ich aber auf jeden Fall eine vorbeugende, medikamentöse Therapie (siehe oben).

 

Viele Grüße

Stefan

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