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Benachteiligung durch Herzop


Brigittchen

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Ich bin /war Assistentin der Leitung und hatte letztes Jahr meine Herzop und viel insgesamt 8 Wochen aus. Im Personal Gespräch hielt mir mein Chef vor (ich habe einen befristeten Vertrag) vor, das er ja nicht wüsste woran er mit mir ist krankheitsbedingt und die hohen Fehlzeiten (ich hatte keine bis auf die OP Zeit). Er schätzt meine Arbeit sehr (ich habe eigentlich familienbedingt einen Halbtagsjob), aber er weiss nicht ob er sich gesundheitstechnisch auf mich verlassen kann. Deshalb wurde der Vertrag um ein Jahr verlängert nur, meine Stelle umdefiniert, damit das geht. Nun habe ich schon 70 Überstunden, war dieses Jahr noch nie krank und lebe mit dem Druck. Und das ist ein gemeinnütziges Unternehmen. Und wenn ich eine Erkältung bekommen würde, wärst ja wieder herz bedingt. Andere waren schon mehr krank. Das frustriert so, ich mag nicht mehr. Mein Mann hat einen neuen Job und fährt weit dafür, ich kümmere mich um Kinder und Haus und irgendwie wird mir alles zu viel.

 

Sorry fürs Ausheulen

Brigitte

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Hallo Brigitte,

 

ich arbeite zwar nicht in einer gemeinnützigen Einrichtung, sondern in einem relativ großen Betrieb in der Diagnostikaindustrie. Ich bin damals, vor knapp 4 Jahren (OP Juli 2013) relativ offen mit der Diagnose, mit der OP und der damit verbundenen Fehlzeit (ca. 3 Monate) umgegangen. Spätestens mit der Beantragung der Schwerbehinderung (Grad 30 mit Gleichstellung) weiß ich von der Schwerbehindertenvertreterin, dass wir alle, und gerade mit der Diagnose "Herz", unter einer besonderen Beobachtung stehen, ich kann mir vorstellen, dass die Personalabteilung so schön alle möglichen Statistiken führt, die haben ja sonst kaum was zu tun. Fehlzeiten hatte ich, erkältungsbedingt, nur einmal in den 4 Jhren, von etwa einer Woche. Dennoch bin ich sicher, dass der "Makel", wenn man es so sehen will, bestehen bleibt, obwohl ich natürlich darauf achte, dem nicht auch noch Vorschub zu leisten, heißt, dem Arbeitgeber nicht auch noch "Wasser auf die Mühle schütte".

Ich sehe das alles erstmal recht locker, denn für Diagnose und OP kann ich nichts. In den großen Konzernen wird auch gerne mal vorzeitig per Abfindung aussortiert, aber auch das lasse ich erstmal auf mich zukommen. Ich bin 56 Jahre alt und somit wirds allmählich heikel, wobei ich zugegebenermaßen gut reden habe, bei knapp 40 Jahren Betriebszuhörigkeit und sehr guter Vorsorgelage. Also ändern kann und will ich das alles auch nicht, es ist halt so wie es ist. Ich setze in meinem Fall eher auf eine Vorruhestandsregelung, mit dem Nachteil, einem geburtenstarken Jahrgang anzugehören, heißt, wir sind einfach zu viele. Bis zum regulären Rentenbeginn (66,5) möchte ich auf keinen Fall mehr arbeiten. Meine persönliche Vorstellung liegt bei etwa 63 Jahren. Mal sehen was die kommenden Jahre bringen, unser Chef sagt, in "Mitarbeiter in rentennahen Jahrgängen" bräuchte man eh nichts mehr zu investieren, von daher weiß ich, dass ich zum "alten Eisen" gehöre. Das ist ein Umstand, der zumindest bei mir auch nicht gerade ein Wohlfühlen im Arbeitsleben begründet. Insbesondere das soziale Klima in dieser Art Konzernen ist auch nicht gerade so toll.

Ich hoffe, Dir mit meiner Sichtweise etwas gesagt haben zu können. Wenn "die" mich als herzkrank sehen wollen, dann sollen "sie" es eben tun, wie gesagt, ändern kann ich es nicht.

 

Beste Grüße, Horst

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Hi Brigitte!

 

Finde ich fies und ungerecht, wie du von deinem Chef behandelt wurdest!

Habe da schon den Eindruck, deine Herz-OP ist nur ein Vorwand, um dir keinen Festvertrag geben zu müssen...

... mit der Vergabe von unbefristeten Arbeitsverträgen ist man ja eh knauserig, nach allem, was man so hört.

 

Die gemeinnützigen Unternehmen sind ihren Arbeitnehmern gegenüber leider nicht zugewandter und fürsorglicher, als die anderen.

Das habe ich gemerkt, als ich mal bei einem Wohlfahrtsunternehmen gearbeitet habe...       <_<

 

Halt die Ohren steif!

Wenn du weiterhin unzufrieden bist, schau dich nach etwas anderem um und habe den Mut, zu wechseln.

 

Lieben Gruß,

Birgit.

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  • 4 weeks later...

Liebe Brigitte,

 

bitte entschuldige Dich nicht - was Du "Ausheulen" nennst, ist eine in meinen Augen völlig berechtigte Klage.

Allerdings würde ich nicht von einer "Benachteiligung wegen Herz-OP" sprechen, sondern von einer "Benachteiligung bei ernster Krankheit" (mein Mann hatte Krebs, Diagnose mit 45, Exitus mit knapp 47). Denn das, was Dein Arbeitgeber da jetzt macht, ist ganz oft der Fall und keineswegs nur bei privatwirtschaftlich bzw. kapitalistisch organisierten Unternehmen (mein Mann arbeitete auch bei einem gemeinnützigen) - die glauben, heute halt auch so zu 'müssen', wie die anderen es sich ganz freiwillig zur Regel gemacht haben. Und diese Regel besagt: >Presse aus deinem angestellten Menschen alles, was möglich ist, aus. Und sollte er ernstlich krank werden, schmeiße ihn schnellstmöglich raus.<

 

Es tut mir sehr leid.

(Aber die Mehrheit der Bevölkerung macht da ja auch seit Jahrzehnten brav mit. Solange sie selbst nicht ernstlich krank wird. Und das passiert unter relativ jungen Berufstätigen - sagen wir bis Ende 40, die haben heutzutage ja noch fast 20 Arbeitsjahre bis zur Rente vor sich - bislang ja eher selten.)

Und ich finde es auch einfach nur entsetzlich. Aber alles Protestieren, das ich in nunmehr fast drei Jahrzehnten dagegen unternommen habe, hat auch nichts geholfen.

 

Dir alles Gute!

Corinna

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