Jump to content

Bevorstehende KlappenOP und Beziehung


Solveig

Empfohlene Beiträge

Hallo Solveig ...

 

willkommen hier im Forum, ja es ist ganz nett hier :rolleyes:  :rolleyes:  :rolleyes:  :rolleyes: , da haste absolut Recht.

 

Na da hast du ja einiges vor dir, ich habe einiges schon hinter mir, auch gerade im Bezug auf die Partnerschaft. Meine Frau hat dies alles mitgemacht oder soll ich sagen durchgemacht, weil leicht ist es verständlicherweise nicht.

 

Meine erste OP war 2006. es war eine Not OP, bin früh zum Hausarzt wegen krampfartiger Bauchschmerzen, später wieder daheim brach nach kurzer Erholung der Kreislauf zusammen und ich kam in die Klinik nach Gera. Meine Frau war anfänglich gar nicht da, kam von der Arbeit erst heim, bekam den Kreislaufkollaps mit. Ich also nach Gera, dort fand man durch ein Echo die kaputte Aorta und auch die kaputte Aortenklappe. Gelber Engel, damit nach Jena isn Herzzentrum. Ich sah meine Frau gar nicht mehr, als die nach Gera kam war ich schon auf dem Weg nach Jena, als sie dort ankam war ich schon im OP.

 

Ich sah sie erst 24 Stunden später wieder, es war nicht leicht, als sie erfuhr was passiert war, als ich später erfuhr was los war, heulten wir beide, aber sie stand mir immer zur Seite, ohne sie hätte ich dies eh nicht geschafft. 

 

Die zweite Herz OP 2011, der Ersatz der Klappe, war da anders, wir hatten zwei Monate Zeit uns darauf vorzubereiten, ich nahm es lockerer aus Erfahrung als meine Frau.

Die OP war schwer, ich lag drei Tage danach im Koma, war nicht wach, meine Frau war immer dabei. Sie sagte mal danach, ich sah aus wie ein Schwerstpflegefall, es war ein enormer Druck für sie. Aber wir haben auch dies durchgestanden zu zweit und packen auch dies was noch kommen wird gerade im Bezug auf meine Aorta.

 

Es ist nicht leicht, für Partner ausserhalb wohl noch viel schlimmer als für den Patient selbst. Der Partner versucht stark zu sein, was man nicht immer verbergen kann, aber ohne wäre auch schwer, sehr schwer, gerade in der Klinik und auch der Reha, wenn keiner da ist der einen mal besucht und in die Arme nimmt.

 

Ihr werdet beide dies meistern, hier laufen so viele rum die es auch derart durchmachen durften bzw. mussten, Erfahrungen gibt es so viele. Nehme deinen Mann mit zu Arztgesprächen, damit auch er weiß was geschieht oder lasse ihn hier auch mal lesen, was andere durchgemacht haben, aber immer denken, es gibt positives als auch negatives, aber dies ist euch ja auch klar, es ist eine schwere OP.

 

Ich drücke euch die Daumen, alles Gute

 

Thomas aus Thüringen :rolleyes:

bearbeitet von alan71
Link zu diesem Kommentar

Hallo Solveig!

 

Erstmal herzlich willkommen hier :)

 

Meine Klappen-OP war vor zwei Jahren, insgesamt die dritte große OP am Herz, aber die erste, die ich mit meinem Mann, bzw. meiner Familie, durchstehen musste.

 

Ich habe einen angeborenen Herzfehler und bin schon mein ganzes Leben in Behandlung. Als ich 2002 meinen Stent in die Aortenisthmusstenose bekam, wurde mir schon prophezeit, dass ich irgendwann eine künstliche Aortenklappe bekommen würde.

 

Ich hatte also theoretisch genügend Zeit, mich darauf vorzubereiten. Als es dann Anfang 2014 Ernst wurde und festgestellt wurde, dass es soweit ist, war der Schock dann trotzdem groß! Das ganze Jahr 2014 war geprägt von Unsicherheit, Angst und Zukunftsängsten, bis dann die OP im November 2014 endlich stattfand. Ich weiß ganz genau, wie du dich fühlst!

 

Mein Mann war sehr geduldig. Aber ich kann mich erinnern, dass auch er manchmal genervt war, wenn ich wieder und wieder mit dem Thema anfing. Irgendwann sprach ich dann auch gar nicht mehr so viel davon, einfach um ihn dann auch nicht zu belasten.

Ich weiß, dass seine Angst, mich zu verlieren, riesig war. Ich glaube sogar, seine Angst war noch größer als meine eigene.

Ich glaube, beide Partner müssen in dieser Situation Rücksicht nehmen und Verständnis haben. Und natürlich sollte dein Mann wissen, dass du jemanden zum reden brauchst.

Und ich habe festgestellt, dass auch mein Mann jemanden zum reden brauchte...er ist eigentlich sonst niemand, der viel über Probleme mit anderen spricht. Aber in dieser Situation brauchte auch er das.

 

Als dann die OP überstanden war, war er sehr bemüht um mich. Wollte mir alles erleichtern und abnehmen, aber manchmal war mir das dann zuviel. Wir haben uns dann geeinigt, dass ich das was ich kann, allein mache und ihn sonst um Hilfe bitte. Das hat gut geklappt.

 

Alles in allem war es ein sehr schwieriges Jahr. Das ist an uns beiden, und auch an unserer Tochter, nicht spurlos vorbei gegangen. So manches Mal waren wir drauf und dran, uns professionelle Hilfe zu suchen. Aber mit Geduld, Rücksicht und Verständnis auf beiden Seiten hat sich das mit der Zeit wieder eingerenkt.

 

LG von Nadine

Link zu diesem Kommentar

Hallo Solveig,

 

da hast du ja noch einiges vor dir. Dafür wünsche ich euch beiden erstmal ganz viel Kraft!

 

Ich stehe sozusagen auf der anderen Seite. Mein Mann wurde genau heute vor 4 Wochen operiert. Das war der schlimmste Tag in meinem Leben...

Wir wussten bereits seit Juli diesen Jahres, dass so eine OP auf ihn zukommt. Bei uns war es eher umgekehrt, ich war diejenige, die sich mehr mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Ich habe Google befragt (mitlerweile weiß ich, dass das der größte Fehler ist) und gerade am Anfang war ich fix und fertig und die Angst und Sorgen haben mein Leben beherrscht. Ich denke beide Seiten brauchen eine Weile um sich damit abzufinden, dass es nunmal so ist.

Nach kurzer Zeit haben wir beide das sehr "technisch" gesehen. Haben uns damit beschäftigt wie die OP verläuft, was gemacht wird, was passieren kann usw.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich zwar am Anfang sehr damit zu kämpfen hätte, aber nun bin ich froh, dass ich mich ausgiebig erkundigt habe (vor allem in diesem Forum). So haben wir für ihn den besten Chirurgen gefunden und wir wussten beide was auf uns zukommt. Wobei das leicht  gesagt ist, denn man weiß nie, was auf einen zukommt.

 

Mein Mann war bis zum Tag der OP sehr ruhig und gefasst. Was hatte er auch für eine andere Wahl? Ich war, bin und werde immer an seiner Seite sein und ihm helfen und ihn unterstützen wo ich kann.

Zu zweit übersteht man das alles etwas besser.

 

Zum Tag der OP: Ich war ein nervliches Wrack. Es gab noch Komplikationen, wovon mir am Telefon nicht zu viel gesagt wurde und erst am Tag danach durfte ich ihn sehen. Ich war so erleichtert und glücklich, dass er lebt und habe die Schläuche und Kabel und Drähte gar nicht wahr genommen.

Und er sagt heute, dass er es alleine nicht durchgestanden hätte. Die Tage nach der OP sind wir gemeinsam über den Stationsflur gelaufen, erst im Schneckentempo und später dann im normalen Schritt. Ich war den ganzen Tag bei ihm, habe mir für diese Zeit eine Ferienwohnung in Kliniknähe genommen, sodass ich "einfach" nur für ihn da sein konnte. Auch wenn das für mich nicht einfach war, dass plötzlich meine Bedürfnisse in den Hintergrund rückten. Die Zeit war schwer und an mir ist das alles auch nicht spurlos vorbei gegangen. Aber uns beide hat das alles noch mehr zusammen geschweißt. Wir beide gehen liebevoller und bewusster miteinander um und ich hoffe wirklich, dass das so bleibt.

Das sind ganz viele Kleinigkeiten, die man zu zweit viel besser übersteht.

Bei den Arztbesuchen angefangen, denn 4 Ohren hören mehr als 2. Eine Person die nicht der Patient ist, macht sich meistens über andere Sachen Gedanken und stellt ganz andere Fragen als der Patient selbst.

 

Ich kann nur von mir sprechen, aber mir gingen so viele Szenarien durch den Kopf, die ich hier nicht wiedergeben möchte... Mein Mann sagt heute, dass es für mich schwerer war als für ihn. Was natürlich völliger Quatsch ist, es sind einfach nur andere Empfindungen!

 

Ich wünsche euch beiden, dass ihr eine Möglichkeit findet, damit umzugehen. Frag deinen Mann, ob er zu den Arztbesuchen mitkommt. So führst du ihn langsam an das Thema heran. Denn ich bin mir sicher, dass er im Grunde genau wissen will, was mit dir gemacht wird.

Vielleicht braucht er auch einfach noch ein paar Tage Zeit um sich mit der Situation abzufinden.

 

Steht denn schon ein OP-Termin fest?

Wenn nicht, solltest du vielleicht aufpassen, dass euer Leben nicht durch deine Krankheit beherrscht wird. Auch wenn es wirklich schwer ist, eine Balance zu finden in der man über die Krankheit spricht aber dann auch wieder einfach nur ein Ehepaar/Paar ist!

 

Liebe Grüße

Julia

Link zu diesem Kommentar

Hallo Solveig,

 

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.

 

Ich hatte und habe das Glück, dass meine Partnerin OP-Schwester (sie arbeitet aktuell in der Herzchirurgie) und zudem ein stets positiv denkender Mensch ist. Das hat bei mir zu ganz anderen Spannungen geführt, da Sie besorgt um mich war und ich, trotz Angst vor der OP und der Gefahr einer Ruptur des Aneurysmas, mit der Diagnose trotzdem fast täglich vor der OP noch Sport getrieben habe. Aber sicherlich war meine Partnerin auch häufiger genervt, was bei uns aber daran lag, dass ich von ihr vieles erklärt bekommen wollte, was ich gelesen oder gesehen und noch nicht ganz verstanden hatte.

An den Tagen vor der OP war ich sogar relativ entspannt, verglichen mit der Zeit von der ersten Ankündigung bis zum Wissen wann der Termin nun ist. Da konnte ich sogar mit dem Personal vor der OP noch Späßchen machen.

 

Das Schöne (oder unter Umständen auch Anstrengende) an uns Menschen ist ja, dass wir alle verschieden sind und so geht jeder anders mit den verschiedensten Situationen um. Dein Partner wird sicher seine Gründe dafür haben, warum er sich nicht mit Deiner anstehenden Operation und dem was danach kommen könnte auseinandersetzen möchte. Im besten Fall ist es die Sorge und Angst um Dich und vor Deinem Verlust. Sagt er denn in diesen Gesprächssituationen konkreter, warum er so ausweichend/abweisend ist? Sicherlich sind Gedanken an das Leben nach der OP erstmal anstregend, aber sie gehören nunmal unweigerlich dazu.

 

Ich bin davon überzeugt, dass das Durchstehen dieser - vor allem für Dich - schwierigen Situation euch noch gestärkter aus dieser herausgehen lassen wird. Einiges wird vielleicht nicht so positv sein, wie ihr es euch erhofft habt, anderes dafür noch positiver. 

 

Dem Rat von Thomas kann ich mich nur anschließen. Nimm Deinen Partner ruhig mit zu Arztgesprächen, da kann er dann gegebenenfalls auch ein paar Fragen und Bedenken loswerden.

 

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft. Behalte Dir Deine positive Einstellung zur OP bei, das hilft sehr.

 

Alles Gute,

Micha

bearbeitet von GrooveMaster79
Link zu diesem Kommentar

Liebe Solveig (das ist ein schöner Name),

 

im Prinzip kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ich wünsche dir und deinem Partner viel Kraft und alles, alles Gute. Ich konnte damals meinen Mann nicht dazu bewegen, mich zu den Arztgesprächen zu begleiten. Ich dachte, das würde ihm die Angst ein wenig nehmen. Aber in diesem Fall war es nicht so. Ich denke, dass in einer gutgehenden Partnerschaft eh der Partner die größeren Ängste auszustehen hat. Das geht mir genau so. Mein Mann hat auch schon einige Operationen hinter sich und ich bin vor Angst fast gestorben. Selbst Daliegen ist zwar auch schlimm aber wohl doch nicht so sehr. Man ist ja dabei :D. Ich selbst wollte auch vorher alles möglichst genau wissen, mein Mann aber gar nicht. Dem entsprechend genervt war er, wenn ich wieder war Neues in Erfahrung gebracht hatte und es ihm mitteilen wollte.

 

Alles wird gut! Gruß Reni

Link zu diesem Kommentar

Hallo Solveig.

Herzlich willkommen!

 

Meine Klappen- OP war am 1.04.15 in Neustadt/Saale bei Prof. Urbanski, -super und kann ich nur empfehlen!

Als mir nach einem Infarkt und der Implatation von 2 Stents (2014) mitgeteilt wurde, daß ich knapp 12 Monate später mich auf Gedeih- und Verderb einer solchen 'Tortur' unterziehen soll, ging mir mein arsch auch auf Grundeis.

Nachts schlimme Träume und am Tag in mich gekehrt, bei jeder Kleinigkeit aufbrausend.

Mit meiner Frau (seit 30 Jahre verh.) und dem erwachsenen Nachwuchs, wollte ich zunächst nicht über Ängste reden. -Man ist ja Mann- ...

Hätte ich einen Partner so wie du es schilderst, würde ich ihm unmißverständlich seine Grenzen aufzeigen!

Meine Frau kam auf mich zu, - die Kids unterstützten mich in nicht gewohnter Art und ich fand dieses Forum.

Das alles half mir ganz gewaltig.

Vertraue dir und vor allem den Spezialisten, du bist sicherlich in guten Händen!

Wir "funken" wieder miteinander! Ich wünsche dir alles Gute und schau nach vorne - du machst das schon!!

 

lg Günter

Link zu diesem Kommentar

Hallo Ihr und Moin!

Vielen, vielen Dank für Eure herzlichen Beiträge!

Ich bedenke jetzt etwas mehr dass es auch Ängste sind die ihn so handeln lassen. Andererseits hat er einfach auch ein anderes Naturell (ran an die Sache nicht viel nachdenken), da hast Du vollkommen recht Micha! Ich versuche momentan mehr das "Paar" das wir sind zu beachten. Kino und Theater sind ja auch willkommende Gelegenheiten mal alles zu vergessen und herzlich zu lachen, bzw. fast vor Spannung zu platzen

Noch haben wir keinen Weg gefunden wie wir über das alles reden können, aber er geht morgen mit zum Gespräch ins Krankenhaus. Darüber bin ich sehr froh (die 4 Ohren, Julia ), vielleicht schafft er es eigene Fragen zu stellen - ich lasse mich überraschen und im Anschluss ergibt sich hoffentlich dann ein Gespräch über die unmittelbaren Folgen denen wir uns stellen müssen.

Das was Du von Deiner Frau erzählst Thomas habe ich mit meinem ersten Mann erlebt. Auch er lag 5 Tage im Koma nach einer Bypass OP und ich habe gelitten und alle Szenarien unseres weiteren Lebens im Kopf gehabt. Es ist als Partner/in einfach nur schrecklich, darüber z.B. haben wir zu Beginn meiner ❤Geschichte mal geredet fällt mir jetzt ein.

Wir werden morgen einen Schritt weiter sein, mal sehen!

 

Euch eine schöne Woche!

LG Solveig

Link zu diesem Kommentar

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...