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Welche Herzklappe bei Kinderwunsch?


Wuppy

Empfohlene Beiträge

Hallo Liebes Herzklappen-Forum,

 

seit kurzem bin auch ich hier Mitglied. Ich bin sehr froh euch gefunden zu haben, ihr habt mir schon einige Angst genommen und viele Fragen geklärt. Vielen Dank dafür!

 

Kurz zu mir, ich bin 24 Jahre alt und habe eine angeborene Aortenstenose mit bikuspidaler Klappe. Letzte Woche habe ich erfahren, dass es nun langsam soweit ist und ich wohl in einem Jahr eine neue Herzklappe brauche. Ein großer Schock für mich, bisher hieß es immer, naja irgendwann mit Mitte Dreißig ... hat leider nicht so lange gereicht.

Das bringt jetzt meine ganze Lebensplanung durcheinander, ich hatte gehofft meine Familienplanung vor einer eventuellen Herzklappen-OP abgeschlossen zu haben.

Daher würde ich die Wahl meiner Herzklappe stark von der Vereinbarkeit mit einer Schwangerschaft abhängig machen. Dabei bin ich mir noch nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe? Oder ob ihr andere/ mehr Informationen habt?

 

Momentan tendiere ich dahin, mir erstmal eine Bioklappe einbauen zu lassen. Damit wäre die Gefahr einer möglichen Fehlgeburt durch Blutverdünnung gebannt. Allerdings habe ich bedenken, dass das Zeitfenster zu kurz sein könnte. Durch die Schwangerschaft verkürzt sich anscheinend die Haltbarkeit der Klappe. Ist es problemlos nach dieser Zeit eine künstliche Klappe einzubauen? Oder kann es zu Schwierigkeiten kommen, wenn man den ganzen Spaß noch mal macht?

 

Was wäre mit der Ross-OP? Dadurch hätte ich anscheinend ein längeres Zeitfenster bis zur künstlichen Herzklappe. Allerdings scheint hier das Risiko einer Re-Op erhöht? Zudem habe ich Angst dann nicht nur einen Herzfehler, sonder zwei zu haben.

 

Der Gedanke die Herzklappen-OP zwei Mal durchzuführen, macht mir etwas Unbehagen. Lieber wäre es mir, mir gleich eine künstliche Herzklappe einbauen zu lassen. Anscheinend ist das mit weniger Re-Ops und co. verbunden und sie hätte eine gute Haltbarkeit. Allerdings wäre dies mit Marcumar verbunden. Das Risiko für das Kind lässt sich bei einer Planung recht gut minimieren, da man auf Heparin umstellen kann (und dann später noch mal wechseln). Aber wie lange könnte ich das nehmen? Was weiß ich denn, ob ich sofort schwanger werde.

Sorgen würde mir hier, dass Risiko einer Fehlgeburt machen, wobei ich überhaupt nicht abschätzen kann, wie sehr sich dieses Risiko durch Blutverdünner erhöht? Auch unter ‚normalen’ Bedingungen enden anscheinend 15% der Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt (Quelle: http://www.gesundheit.de/familie/schwanger...ruehe-abschied). Dann doch lieber ne Bio-Klappe?

 

Ohjeohje viel Text, entschuldigt das. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr vielleicht einige Fragen beantworten könntet, vielleicht haben auch einige Erfahrungen mit dem Thema.

 

1000 Dank.

 

Liebe Grüße

Wuppy

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Hallo,

 

ich hab eine TKE und hab 2008 meinen Sohn bekommen. Ich bin spotan schwanger geworden und hab auf hepararin ( Clexane ) umgestellt, hab ganz normal nach blasensprung entbunden.

Du hast während der Schwangerschaft ein erhöhtes Thromboserisiko und natürlich ein Blutungsrisiko. Ich war 3 mal schwanger, einmal hab ich es geschafft bis zur Entbindung. Hatte es die zweimal nicht geschafft weil ich zu spät umgestellt habe und die fehlgeburt dann folgte.

Eine Kunstklappe macht schon Sinn, sie hält länger und sei dir sicher, du bist garantiert nicht die erste Frau die damit schwanger wird. Meiner Erfahrung nach mußt du dir fähige, motivierte Ärzte suchen, die sich gut damit auskennen und das paßt dann schon. Du bist ja noch sehr jung, hast noch viel Zeit, ich habe mit 33 entbunden....also kein streß....ich wünsch dir alles gute!

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Hallo,

 

danke für eure Beiträge.

@ Sterndeuterin: Vielen Dank für deine motivierenden Worte. Wenn es bei mir irgendwann soweit sein sollte werde ich mir auf jeden Fall nen Arzt suchen, der sich mit der Thematik auskennt.

 

@ Brainburg 71: Der Artikel ist wirklich interessant. Danke für den Tipp.

 

Für andere Interessierte, aus dem Artikel der Abschnitt zu Kinderwunsch:

"Klappenwahl bei Kinderwunsch

Es gibt zurzeit keinen optimalen Klappenersatz für Frauen mit Kinderwunsch. Es besteht unabhängig vom Prothesentyp bei schwangeren Klappenträgerinnen ein erhöhtes Risiko für Herzversagen, Arrhythmien oder Endokarditis der Mutter. Durch die Schwangerschaft verkürzt sich die Haltbarkeit von Bioprothesen zusätzlich, sodass eine Schwangerschaft innerhalb der ersten fünf Jahre nach Implantation angestrebt werden sollte. Bei schwangeren Frauen mit mechanischem Klappenersatz ist die Rate maternaler und fetaler Komplikationen am höchsten. Die Abortrate unter Phenprocoumon liegt bei bis zu 70 % und wenn die Antikoagulation auf Heparin umgestellt wurde bei 20 %. Ernsthafte kardiale Komplikationen treten bei mechanischen Prothesen mit 20 % etwa doppelt so häufig auf wie bei biologischen Prothesen (23, 24, 25)." (aus http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=59082)

 

Momentan tendiere ich eher zur Bio-Klappe. Die Wahrscheinlichkeit einer positiv verlaufenden Schwangerschaft scheint hier für Kind und Mutter höher zu sein. Allerdings schreckt mich der Gedanke einer daher notwendigen Re-Op noch etwas ab und das dadurch gewonne Zeitfenster scheint auch nicht riesig. Naja, man kann nicht alles haben.

 

Ich habe noch einen interessanten Artikel zu Schwangerschaften mit einer mechanischen Klappe gefunden: http://www.herzstiftung.de/pdf/zeitschrift...prechstunde.pdf

 

LG Wuppy

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  • 4 months later...

Hallo Wuppy,

 

wir erleiden gerade dasselbe Schicksal! Ich bin auch 24 und habe das selbe Krankheitsbild. Nur leider hatte ich gestern meine jährliche Kontrolluntersuchung und da wurde mir gesagt, dass ich in den nächsten Wochen schon operiert werden muss.

 

Ich tendiere im Moment auch zur biologischen Herzklappe besonders wegen anstehendem Kinderwunsch...

 

Hast du dich inzwischen entschieden??

 

Liebe Grüße

 

Vanessa

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Hallo Vanessa,

 

ich tendiere momentan zur Ross OP. Ganz sicher bin ich mir aber auch noch nicht. Ich habe Anfang September meinen nächsten Check. Ich habe die Hoffnung auf Kinder, auf jeden Fall noch nicht aufgegeben und habe mir einen Termin in der Uniklinik Essen (Dr. Kornoza) geben lassen. Dort scheinen sie sich mit angeborenen Herzfehlern und Kinderwunsch auszukennen. Allerdings weiß ich noch nicht, ob ich da an den wirklich richtigen geraten bin, dass zeigt sich wohl erst beimTermin.

Ich dürck dir ganz fest die Daumen, dass alles gut geht. Irgendwie kriegen wir das schon hin.

LG Wuppy

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Hallo Wuppy!

 

Ich bin Anfang 30 und wurde Ende Okt. 2009 mit Ross-Technik operiert. Ich habe leider noch keine Kinder, aber den absoluten Kinderwunsch. Mir wurde daher von mehrerern Seiten die OP mit Ross empfohlen. Seit ca. 2 Wochen brauche ich KEINE Medikamente und führer ein recht normales Leben. Gem. letzter Kontrolle ist die OP nach Plan gelungen und habe das OK für eine ev. geplante Schwangerschaft bekommen.

Nachteil bei der Ross-OP ist die lange OP-Zeit (bei mir ca. 6 Std.) und das man danach zwei "Baustellen" hat. Die lange OP-Zeit wurde v. den Ärzten nicht so negativ gesehen, denn es werden eh nur junge ansonsten gesunde Patienten mit dieser Technik operiert. Und das jetzt auch die Pulmonalklappe nicht mehr die "originale" ist wird v. den Kardiologen auch nicht als Problem gesehen. Die Pulmonalk. wird nicht so extrem wie die Aortenklappe beansprucht und sollte halten. Ob eine Re-OP überhaupt mal erforderlich ist kann man zur heutigen Zeit nicht sagen, denn es würde noch keine Langzeitstudien geben.

 

Bei mir ist es auch ein angeborener Herzklappfenfehler, AST und AI bei bikuspider Klappe. Wollte eigentlich vor der OP Kind/er bekommen, aber hat leider nicht so funktioniert. Die OP kam für mich recht überraschend, wurde zwar immer gesagt das ich mal dran komme u. war bei der jährlichen Kontrolle. Ich habe mich nicht schlecht gefühlt, aber die Werte zeigten eine dringende OP. Was die Herzklappen betrifft geht es mir heute ganz gut, schau das ich viel Sport betreibe und gesund lebe.

 

Ein bekanntes Problem, welches ich tats. habe, ist bei den Ross-Patienten der hohe Ruhepuls. Dagegen musste ich recht lange Bedablocker nehmen aber jetzt auch nicht mehr. Gleich nach der OP und für ca. 1 Woche hatte ich Fieber, muss jetzt aber nicht unbedingt mit der Ross-OP zu tun haben.

 

Ich wünsch dir für deine OP und Zukunft auf jedem Fall Alles Gute. Du wirst für dich schon die richtige Entscheidung treffen. Einfach schlau machen und die Ärzte löchern.

 

LG Elke

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Hallo Wuppy,

 

für meinen ersten Klappenersatz beschloss ich auch einen biologischen einbauen zu lassen, gerade wegen dem möglichen Kinderwunsch, der irgenwann auch mal bei mir anklopfen würde. Da war ich 26. Mit 34 Jahren war es dann soweit, ich wollte Mama werden und wurde es auch ziemlich schnell. Nach einer vollkommen komplikationslosen und schönen Schwangerschaft kam mein Kindchen per Kaiserschnitt auf die Welt. Was ich damals nicht wußte, dass die Klappen durch die Schwangerschaft schneller verkalken. Mein Sohn war fast 3 Jahre alt, als die Re-Operation durchgeführt werden musste. Es war eine schwere Entscheidung für mich ... nochmal Bio oder besser mechanisch?! Ich wog die Meinungen der Ärzte gegeneinander ab und entschied mich für eine mechanische. Vom erneuten Kinderwunsch musste ich schweren Herzens Abschied nehmen, zu groß ist mir das Risiko mein Bübchen alleine lassen zu müssen. Ein dragischer Fall kurz vor meiner OP gabs diesbezüglich in der Klinik. Allerdings bringt eine erneute BioKlappe definitiv wieder eine Herz-OP in 10 - 15 Jahren mit sich ... Nr. 3 wäre das bei mir mit einem noch steinigeren Weg.

 

Meine Entscheidung, erst Bio, dann mechanische würde ich so wieder machen. Das war gut so und macht mich seit Jan 2006 unheimlich glücklich! ;)

 

Alles Gute wünsche ich Dir und auch Vanessa!!

 

Liebe Grüße

Josi

bearbeitet von parkwurm
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