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Aortenklappenstenose, welche Klappe?


Paula123

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Hallo liebes Forum.

 

zuerst möchte ich mich für eure interessanten und gefühlvollen Beiträge bedanken. Sie haben mir wenigstens schon mal das Gefühl genommen, daß ich zur Schlachtbank geführt werde, man kann es also tatsächlich überleben.

 

Noch geht es mir ganz gut, d.h. der Leidensdruck ist noch nicht so groß und deshalb versuche ich mich gerade umfassend über Aortenklappenersatz zu informieren.

 

Eine künstliche Klappe käme für mich nur als allerletzte Möglichkeit in Betracht, weil ich sehr große Angst vor den Nebenwirkungen durch Marcumar habe und es auch zu meinem Sport (Reiten) nicht wirklich paßt.

 

Ok, da gibt es also die Ross-Operation, Haltbarkeit so ca. 15-20 Jahre (aber nicht immer möglich), Bioprothesen auf Stent, Haltbarkeit so ca. 10-15 Jahre und dann habe ich jetzt noch von Bioprothesen ohne Stent gelesen, sie sollen bis an die 20 Jahre halten (spez. vorbehandelte Rinderklappen), da sie flexibler sind als die o.g. Desweiteren sollen auch schon Bioprothesen eingepflanzt worden sein (ich glaube vom Pferd) die nicht mehr wie eine Aortenklappe aussehen, aber die gleiche physikalische Funktion übernehmen.

 

Bitte korrigiert mich falls ich hier etwas Falsches erzähle, aber ich stehe in letzter Zeit etwas neben mir aufgrund meiner mittlerweile höhergradigen Aortenklappenstenose.

 

Habt ihr von den beiden letzt genannten Klappen schon etwas gehört oder arbeitet vielleicht eine von ihnen schon in euch?

Wie geht es euch damit, wo ist die OP gemacht worden und welche Aussichten bezgl. der Haltbarkeit hat man euch gestellt?

 

Ich bin 50 Jahre alt und von daher noch etwas zu jung für die biol. Herzklappen auf Stent, meinen die Ärzte.

 

Viele Grüße

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Hallo Paula123,

Du schreibst "...weil ich sehr große Angst vor den Nebenwirkungen durch Marcumar habe und es auch zu meinem Sport (Reiten) nicht wirklich paßt."

 

Es klingt jetzt gleich vielleicht ein wenig flapsig, weshalb ich jetzt schon um Nachsicht bitte. Ich denke man sollte immer zwischen Angst und Furcht unterscheiden. Angst ist eher etwas Irrationales. M.E brauchst Du keine Furcht vor der Medikation mit Marcumar zu haben. Wenn Du beim Reiten nicht dauernd vom Pferd fällst, dann gibt es aus meiner Sicht auch keinen Grund diesen Sport als Marcumar-Patient nicht auszuüben. Ich bin vor Jahren mit meinem Marcumar über und durch Nord- und Ostsee gesegelt. Ab und an hat es auch mal einen kleinen blauen Fleck gegeben. An den letzten blauen Fleck kann ich mich (56 Jahre) heute gar nicht mehr erinnern.

 

Aber eins ist natürlich auch klar: ohne Marcumar ist es sowieso immer besser. Ich habe Dir das im ersten Absatz deshalb mal so dargelegt, damit Du für den Fall, dass doch eine mechanische Klappe sein muss, nicht gleich in eine Krise (Angst) schlidderst. Alles Gute.

 

Herzliche Grüße

Guido

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Hallo Paula, ich kann nur bekräftigen: Das mit dem Marcoumar ist nun wirklich nicht schlimm! Natürlich könnte man bei einem richtig schweren Unfall eher verbluten als eine Person, die nicht antikoaguliert ist. Aber man muss nicht gerade damit rechnen, bzw. nicht mehr, als jedermann wissen sollte, dass einen ein Unfall treffen könnte. Und Marcoumar schützt vor Herzinfarkt und Hirnschlag, das ist nicht übel.

 

Ich treibe trotz Marcoumar Bergsport wie vor der Operation und lasse mich nicht "anbinden"! Wenn ich dauernd denken würde, was alles passieren könnte, würde ich traurig zuhause sitzen - nein, lieber raus! An deiner Stelle würde ich keinesfalls mit dem Reiten aufhören, sollte eine mechanische Klappe nötig sein. Der persönliche Lieblingssport macht so viel Freude und damit Lebensqualität, die sollte man sich nicht nehmen lassen!

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Hallo Paula,

 

ich bin 53 und habe auch eine künstliche Herzklappe und nehme seit dem Marcumar - OP 9.07.09 - . Ich habe mich gleich für diese Variante entschieden und sehe dass auch gelassen. Die Wahrscheinlichkeit mit 7 ocer 75 oder älter noch mal auf den Tisch zu müssen, weil die Klappe wieder "defekt" ist, ist sehr gering bis unwahrscheinlich. Dafür nehme ich gerne täglich mein Marcumar. Ich arbeite in einer Arztpraxis - nicht als Arzt - und wir haben viele Marcumarpatienten. Davon nicht wenig, die bereits 20 Jahre und länger damit leben.....Alles ohne Probleme.

Fazit:

Jeder muss das finden, was für ihn gut ist......ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung.

 

Gruß Bernd

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Vielen Dank für eure Antworten. Das klingt ja schon mal beruhigend.

 

Da stellen sich mir allerdings schon wieder die nächsten Fragen. Wie laut ist denn nun eigentlich so eine mechanische Herzklappe, womit kann man es vergleichen? Und wie sieht es mit den anderen Nebenwirkungen aus? Haarausfall? Gewichtszunahme?

 

Ich bin eigentlich nicht besonders eitel und ich weiß, daß man sehr froh sein soll, daß es heutzutage solche Op-Möglichkeiten gibt, sonst müßte ich mich wohl damit abfinden in einem Jahr nicht mehr zu leben.

 

Aber trotzdem habe ich Furcht ( diesmal eine reelle Angst), ob ich mit derartigen Veränderungen klarkomme, lange Narbe auf der Vorderseite (das ist noch das wenigste, habe noch etliche mehr), blaue Flecke, dick, war mein ganzes Leben eher dünn und dann noch keine Haare und dann noch das ständige Geklapper, wo mich schon ein leise tickender Wecker ziemlich nervt, das ist für mich ein bißchen schwer zu verkraften.

 

Bin keine Mimose, fühle mich nur überfordert.

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Hallo Paula123,

 

warum so viele Bedenken - wie Du ja selbst schon schreibst gibt es einige Möglichkeiten der Herklappen OP.

 

Jede hat ihre Sonnen- oder auch Schattenseiten. Dieses Verhältnis ist aber letztendlich bei jeder medizinisch sinnvollen Versorgung immer mit Schwerpunkt auf der Sonnenseite. Tragische oder gar tödliche Verläufe kann niemand ausschließen - aber das gilt für jede schwerere Erkrankung oder größere OP. Auf dem Sektor der Herz OPs ist die Medizin schon sehr weit und schwere Risiken bewegen sich in einem Bereich von oft sehr viel leichteren OPs. Zumal die Ausicht nach der OP ein fast uneingeschränktes Leben führen zu können, gerade bei der Herz OP,doch Mut macht.

 

Wie man nun die - hier im Forum - oft und feurig diskutierten Vor/Nachteile einer OP Methode bzw. einer Klappenversorgung einschätzt ist rein individuell.

 

An den vorherigen Beiträgen kann man erkennen das hier für den einzelnen eine gute Lösung - hier mechanische Klappe - stattgefunden hat.

 

Es ist - und damit z.B. zu Deiner Frage nach dem Geräusch einer mech. Klappe - sehr individuell wie man das wahrnimmt und zu einem Teil auch durch den Körperbau und die Position der Klappe bestimmt. Mein Geräusch ist für mich den größten Teil der Zeit als ein klicken warnehmbar und gut hörende Kollegen können erkennen ob ich mich gleich aufregen werde oder nicht. Auch leichte Sommerkleidung und kleinere Fahrstühle ergeben oft nette Reaktionen. Ich nehme dies leicht - es beruhigt mich sogar meine Klappe sauber ticken zu hören und ich bin eher mal erschrocken wenn es Pausen gibt (Körperhaltung oder in Ruhephasen mit niedrigem Puls und niedrigen Blutdruck wird es sehr leise).

 

Gewichtszunahme kann ich nicht beurteilen - bisher war ich gleichmäßig dick. Aber dieser Zustand ist eigenverschuldet - und wenn eher von Betablockern / ACE Hemmern begünstigt.

 

Auch der regelmäßige Friseurbesuch lohnt sich noch damit ich nicht zuwachse. Hier spielt wohl der, vor allem bei Frauen, hormonelle Haarausfall eher eine Rolle.

 

Zu guter letzt stimmt mich der Gedanke positiv, dass ich meine Mitralklappe ohne Re OP wohl mit großer Wahrscheinlichkeit

bis zur Urne behalte. Der Gedanke an eine, wenn auch in weiter Ferne liegende notwendige Re OP hätte mich wohl ähnlich belastet wie Dich der Gedanke an die Risiken von Marcumar.

 

Also such Dich mal in Ruhe durch das Forum - hier findest Du eine Menge Input den Du für Dich verwerten kannst.

 

Abschließend (nicht ganz Ernst gemeint) - Du kannst die Art der Klappenversorgung auf der Straße nicht daran erkennen, dass alle Dicken die einen blauen Fleck haben und eine Glatze oder schütteres Haar haben, Marcumar nehmen, Träger einer mech. Klappe sind. Auch ist nicht jeder Besucher von Infoveranstaltungen in Herzkliniken ein Bioklappenträger oder Ross Versorgter auf der Suche nach der besten Klinik für die Re OP.

 

MfG

 

Thomas W.

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Hallo Paula,

 

mir ging es ähnlich, als ich mich entscheiden mußte.

Kunstklappe ist ausgeschieden wegen Makoumar und der Klappergeräusche.

Von den Pferdeklappen wußte ich nichts, allso kam für mich nur die Bio-Prothese Schwein/Rind in Frage.

Ich mache verschiedene Sportarten, für bei der einnahme von Blutverdünnern nicht vorteilhaft sind. Das ganze gedöns mit Meßung, Ernährung......war für mich auch ein Entscheidungsgrund. Zwar werde ich irgendwann nochmal dran kommen , aber bis dahin gibt es vielleicht wieder etwas neues.

In wenigen Wochen werde ich auch 50 Jahre alt. Vor 3 Jahren bekam ich eine Aorta und vor knapp 1 Jahr Mitralklappe, alles bestens !!

Ich nehme keinerlei Medikamente und mache meine ganzen Sportarten, wie Klettern, Mountainbike, inlinern.....weiter. Ich hab sogar ein halbes Jahr nach meiner 2 OP schon wieder eine Alpenüberquerung mit dem Bike gemacht.

Ich würde mich wieder so entscheiden.

 

Alles Gute.....Walter

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Hallo,

 

ich habe zwar erst seit 3 Monaten eine künstliche Aortenklappe und muss Marcumar nehmen, aber nach den bisherigen Erfahrungen fühle ich mich in meiner Entscheidung eher bestärkt.

Auch für mich (53 Jahre alt) wäre der Gedanke, in spätestens 20 Jahren noch einmal operiert zu werden, sehr belastend. Es könnte natürlich trotzdem aus irgendeinem Grund notwendig werden, doch das ist sehr unbestimmt und drückt damit auch nicht auf die Psyche.

Die letzten 2 Jahre habe ich mit dem Wissen gelebt, in naher Zukunft operiert werden zu müssen, das war ganz und gar nicht lustig und ich möchte diese Erfahrung nicht noch einmal machen.

 

Die Einschränkungen bzgl. der Marcumar-Einahme sind für mich relativ gering. Messen tue ich selbst, und bei der Ernährung gibt es für mich sehr wenige Veränderungen im Vergleich zu vorher. Eine dadurch hervorgerufene Gewichtszunahme habe ich nicht, ich bin immer noch schlank.

Und Haare hatte ich auch schon vor der OP keine mehr. ;)

 

Meine Klappe klickt übrigens nicht, sie klopft, je nach Körperhaltung mehr oder weniger.

 

Wenn ich solche Diskussionen über die Klappenwahl lese, bin ich auch immer mal wieder verunsichert, ob es die richtige Entscheidung war, wenn ich mir dann aber die oben genannten Argumente vor Augen halte, war es für mich das einzig Richtige.

Aber jeder Mensch ist anders, und daher sollte jeder Betroffene alle Möglichkeiten sorgfältig abwägen und für sich entscheiden.

 

Grüße

marathon2

bearbeitet von marathon2
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Wie laut ist denn nun eigentlich so eine mechanische Herzklappe, womit kann man es vergleichen? Und wie sieht es mit den anderen Nebenwirkungen aus? Haarausfall? Gewichtszunahme?

 

Meine OP ist heute vor 8 Wochen gelaufen - An das Geräusch muss ich mich noch gewöhnen, vor allem wenn ich einschlafen will. Aber tagsüber höre ich das Teil so gut wie nie - da sind alle Nebengeräusche deutlich lauter ;)

 

Haarausfall bisher ebenfalls Fehlanzeige und wenn ich ehrlich bin ... es wäre mir auf gut deutsch sch...egal. Bin froh, das ich das ganze überstanden habe.

 

Ich hatte nach der OP 6 Kilo verloren und bisher nicht wieder zugelegt, jetzt muss ich sogar mit ein paar Bierchen nachhelfen :( , ansonsten werde ich so schnell wie möglich mein Rad auf den Asphalt setzten, lostreten und mich wie vorher auch fit halten.

 

Alles Gute

 

Didi

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