Bergtouren mit erweiterter Aorta

[birgitb]

Hallo zusammen,

 

mein Mann hat eine erweiterte aufsteigende Aorta, die sich in den letzten 4 Jahren von 44 auf 49 mm geweitet hat und eine Aortenklappeninsuffizienz. Der Kardiologe rät von Bergtouren auf größeren Höhen ab. Was habt ihr für Erfahrungen, bzw. Ratschläge von Euren Ärzten bekommen? Wo fangen "größere Höhen" an? Das konnte der Kardiologe nämlich nicht genau definieren.

Generell soll er darauf achten, dass er den Puls nicht höher als 145 Schläge treibt, oder zumindest nur kurzzeitig. Höher kommt er eigentlich auch bei unseren Bergtouren nicht.

Er ist konditionell sehr gut drauf, schafft beim Belastungs-EKG 300 Watt.

Für meinen Mann wäre es sehr schlimm, keine Bergtouren mehr machen zu können.

 

Freue mich auf Eure Antworten.

 

Viele Grüße,

Birgit

[Walter]

Hallo Birgit

 

ich wurde im Oktober opperiert. Ersatz der Aortenklappe und rekonstruktion der Aorta. Mir wurde geraten die Operation zu machen, da die Werte im Grenzbereich waren. Ich hatte keinerlei Beschwerden, außer einen enorm kräftigen Herzschlag, der durch das vergrößerte Herz zustande kam.

Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt alles gemacht, Joggen, Biken in den Bergen, Bergtouren...... ohne Probleme. Den meisten bin ich noch davon gelaufen oder geradelt wenns bergauf ging ! Ich habe die Erfahrung gemacht, drei Ärzte - drei Meinungen.

So wie es aussieht ( 300 Watt ) ist dein Mann top fit, wie ich es auch war. Ich habe bereits 4 Monate nach der OP Biketouren gemacht und war dieses Jahr auch schon wieder auf ein paar Bergtouren.

Ich würde Ihm raten einfach alles mit Pulser machen und mit gesundem Verstand in den Körper hören.

 

Wenn Ihr Fragen habt , meldet euch einfach !

Gruß Walter

[Thomas W.]

Hallo Birgit,

 

abgesehen davon das es gefährlich wäre einen Rat wie - "Ach mach doch einfach wird schon gutgehen" - zu geben wenn der Arzt aufgrund seiner Untersuchung zu einem anderem Ergebnis gekommen ist, ist nach meinem Verständnis dieses Verbot durchaus logisch. Wie hier viele berichten, haben gerade die "Aortenklappler" recht selten vor der OP extreme Beschwerden. Aber anhand der von Dir genannten Werte - die sich ja zum negativen verändert haben - kann man erkennen, dass das Herz die Fehler zwar noch kompensieren kann aber natürlich irgendwann an seine Grenzen kommt. Dabei sehe eine Gefahr darin alles am Puls festzumachen. Natürlich steigt auch der Blutdruck bei körperlicher Anstrengung und belastet das Herz und die Aorta.

 

Also ich würde schon dem Arzt vertrauen und alles etwas ruhiger und evtl. nicht so schnell und nicht so hoch angehen lassen - NACH einer evtl. OP wenn das Herz entlastet ist oder/und einer medikamentösen Absicherung kann man es dann sicherlich wieder kräftiger angehen lassen - da kann einem Mitralklappler (wie ich) dann wohl nur noch hinterher schnaufen.

MfG

Thomas Wagner

[birgitb]

Hallo Walter,

 

vielen Dank für Deine Antwort. Das macht Mut, vor allem, weil Du schon recht bald wieder Sport treiben konntest.

Wie waren denn Deine Werte, weil Du schreibst "im Grenzbereich"? Wo wurdest Du operiert?

 

Viele Grüße,

Birgit

 

Hi Thomas,

 

vielen Dank auch für Deine Antwort.

Was kann denn passieren, wenn man sich mit derartigen Veränderungen zu sehr anstrengt? Ich war der Meinung, dass dann evtl. die Aufweitung der Aorta schneller vonstatten geht. Klar, das ist schlimm genug. Kann sonst noch was passieren?

Die Aortenwand ist bei meinem Mann nicht wesentlich dünner als normal, d.h. es besteht wohl keine Gefahr, dass die Aorta platzt?

 

Das Problem ist halt auch noch, dass der Arzt nicht gesagt hat, ab welcher Höhe bei ihm Bergtouren anfangen. Auf unsere Fragen hin hat er nur gemeint, dass ein paar Wanderungen im Mittelgebirge schon o.k. wären. Da frage ich mich eben, ob er das so meint, oder ob er sich mit Bergwanderungen bei Aortenaneurysmen nicht so viel beschäftigt.

 

Ist es tatsächlich so, dass man nach einer OP wieder voll belastbar ist? Evtl. sogar belastbarer als vorher?

 

Viele Grüße,

Birgit

bearbeitet 8. August 2007 von birgitb

[Walter]

Hallo Birgit,

 

die Werte habe ich nicht mehr genau im Kopf, aber es waren auf jeden Fall über 50mm.

Ich wurde in Augsburg opperriert und habe mich für eine Bio-Klappe entschieden.

 

Gruß Walter

 

...... schreib mir bitte an die hinterlegte Mail Adresse wenn du noch etwas wissen möchtest.

[andreas]

Hallo,

 

Erfahrungen mit Aorteninsuffizienz und erweiterter Aorta vor der OP habe ich hinsichtlich Bergwandern nicht, aber seit der OP habe ich bereits etliche Bergwanderungen hinter mir ( ich schätze mal um die 100 Wanderungen). Dabei bewege ich mich meistens zwischen 2000 m und 3000m Höhe und bewältige durchaus Wanderungen mit 1000 - 1500 m Höhenunterschied. Dies stellt keinerlei Problem für mich da, ist aber mit Sicherheit individuell zu sehen.

 

Vor der Operation wäre ich persönlich aufgrund des bekannten Herzfehlers etwas vorsichtiger.

 

Gruß

Andreas

[Thomas W.]

Hallo Birgit,

 

leider kann ich Dir Deine Fragen nicht beantworten - was als Laie auch wenig wert hätte. Ich meine nur, dass man schon grdsl. auf den Arzt vertrauen sollte - wenn der sich nicht richtig äußert immer wieder nachbohren.

 

Aus den Postings hier im Forum kann man erkennen, dass speziell die Aortenklappler n a c h der OP wieder beneidenswert fit sind und oft ihre alte Form erreichen ohne die Risiken die sie vor der OP hatten. Was nun speziell bei einer Aortenerweiterung passieren kann sind hier ja einige Mitschreiber die schon viel erleben

mussten.

 

Ich wünsche Euch insbesondere Deinem Mann, dass er bald wieder ohne düstere Gedanken Bergwandern kann.

MfG

Tomas Wagner